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Das Geheimnis der antiken Kette

Das Geheimnis der antiken Kette

Titel: Das Geheimnis der antiken Kette Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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»Ich möchte bitte mit Mrs Blake sprechen – mit der älteren Mrs Blake – wegen einer genealogischen Untersuchung, die ich durchführe.«
    »Das muss meine Mutter sein«, antwortete der Mann. »Wenn Sie nur einen Moment warten …« Es polterte, als er den Hörer ablegte, und Rue kaute an einem Fingernagel, während sie wartete.
    Endlich erklang eine Frauenstimme. »Rue Claridge?«
    Rue fuhr sich mit den Fingern durch die Haare. »Ja. Mrs Blake, weshalb ich anrufe …«
    »Ich weiß, weshalb Sie anrufen«, unterbrach sie die alte Frau energisch, aber nicht unfreundlich. »Ich habe schon mein ganzes Leben auf diesen Moment gewartet.«
    »Wie bitte?«
    »Meine Großmutter, Elisabeth Fortner, hinterließ etwas für Sie unter dem Einband ihrer Bibel.«
    Rues Herz hämmerte. Genau darauf hatte sie unbewusst gehofft, wie sie jetzt erkannte. Elisabeth hatte tatsächlich einen Weg gefunden, um ihr über hundert Jahre hinweg eine Nachricht über sich selbst oder Farley zu schicken.
    »Miss Claridge? Sind Sie noch da?«
    »Mein Name ist jetzt Claridge-Haynes«, sagte Rue. Es klang völlig unsinnig, das wusste sie, aber sie befand sich unter Schock. »Ich bin verheiratet.« Sie machte eine Pause und räusperte sich. »Mrs Blake, was hat meine Cous… Ihre Großmutter für mich hinterlassen?«
    »Es ist ein Umschlag«, antwortete Bethies Enkelin. »Ein Brief, nehme ich an. Ich habe nicht nachgesehen, weil Großmutters Anweisungen das ausdrücklich verboten. Nur Sie dürfen das Päckchen öffnen, und ich darf es nicht per Post oder Boten senden. Die Anweisung auf der Vorderseite besagt ausdrücklich, dass Sie sich mit mir in Verbindung setzen werden, wenn die Zeit reif ist, und dass ich darauf bestehen muss, dass Sie es sich persönlich abholen.«
    Rue war förmlich benommen vor Erregung und Spannung. »Ich bin in Montana, Mrs Blake«, sagte Rue. »Aber ich komme, so schnell ich kann.«
    Mrs Blake gab Rue die Adresse und wies sie an, sofort anzurufen, sobald sie in Seattle eintraf, ganz gleich, wie spät es war. »Ich werde am Telefon warten«, schloss sie.
    Rue rief sofort den nächsten Flugplatz an, aber es gab keine Maschinen, weder Charter noch Linie, weil das Wetter zu schlecht war. Sie sagte Wilbur, der sich im Ranchhaus unter der Aufsicht einer Krankenschwester erholte, dass sie wegfuhr und er der Boss war, bis er weitere Nachricht erhielt, dann warf sie ihr Gepäck in den Landrover und fuhr los.
    Der Sturm begann als leichtes, malerisches Schneegestöber, doch als Rue Spokane erreichte, hatte er die Ausmaße eines Blizzards angenommen. Sie hielt und zwang sich zu einem herzhaften Abendessen, während ein Mann an einer Servicetankstelle auf der anderen Straßenseite Ketten aufzog.
    »Sie sollten bei dem Wetter nicht fahren, Ma’am«, sagte er, als Rue von dem Restaurant zurückkam und die Rechnung beglich. »Es ist ein langer Weg nach Seattle, und Sie müssen über die Berge. Der Snoqualmie Pass ist wahrscheinlich ohnedies geschlossen …«
    Rue lächelte, nickte, setzte sich hinter das Steuer und fuhr weiter.
    Stunden später erreichte sie den hoch gelegenen Bergpass, der den östlichen und den westlichen Teil des Staates Washington miteinander verbindet. Prompt staute sich der Verkehr auf Meilen, aber die Straße war nur für Fahrzeuge ohne Ketten geschlossen.
    Auf der anderen Seite der Bergkette gab es kaum Schnee, und ein warmer Nieselregen wusch den wenigen weg.
    Nur eine Stunde später fuhr Rue auf den Parkplatz eines Ladens in einem Vorort von Seattle. Sie rief Mrs Blake an, die wie versprochen wach war und auf sie wartete.
    Nachdem sie sich im Waschraum frisch gemacht hatte, kaufte Rue einen großen Becher heiße Schokolade und fuhr weiter.
    Sie fand das Blake-Haus relativ leicht. Eine weißhaarige alte Frau mit einem reizenden Lächeln und sanften blauen Augen kam Sekunden nach Rues Klingeln an die Tür.
    »Rue«, sagte sie, und irgendetwas an der Frau erinnerte Rue an Elisabeth und erfüllte sie mit einem schmerzlichen Gefühl von Nostalgie. Bethies Enkelin – wie unmöglich das doch wirkte. »Kommen Sie herein.«
    »Hoffentlich habe ich niemanden geweckt …«
    »Himmel, nein«, sagte Mrs Blake, hakte sich mit ihrem dünnen, altersfleckigen Arm bei Rue unter und führte sie in einen großen, geschmackvoll dekorierten Raum auf der linken Seite. »Phillip, mein Sohn, ist Chirurg, und er ist schon seit Stunden wach und fort. »Nadine, meine Schwiegertochter, schwimmt in einem Gesundheitsclub, und Michael

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