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Das Geheimnis der Apothekerin

Das Geheimnis der Apothekerin

Titel: Das Geheimnis der Apothekerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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Lächeln zu erwidern.
    Lilly lächelte ebenfalls, wunderte sich aber im Stillen, dass Mary dieses Thema aufgebracht hatte. Da sie wusste, dass Lilly Gespräche darüber peinlich waren, vermied sie gewöhnlich, in der Gegenwart von Fremden darüber zu sprechen. Andererseits hatte es überdeutlich den Anschein, als sei Mr Shuttleworth kein Fremder mehr.
    Plötzlich meinte sie zu sehen, wie sich Marys sonst so liebliches Gesicht schmerzlich verzerrte. Dann griff sie mit ihrer linken Hand nach ihrer rechten.
    »Bitte entschuldigen Sie mich«, sagte sie und Lilly bezweifelte, dass jemand, der Mary nicht so gut kannte wie sie, die Anspannung in ihrem Gesicht wahrnahm. »Mir ist gerade eingefallen, dass ich dringend etwas erledigen muss.«
    Mr Shuttleworth erhob sich, den Mund schon halb geöffnet. Doch bevor er noch etwas sagen konnte, hatte Mary sich bereits umgedreht und floh wie gehetzt aus dem Zimmer.
    Lilly stand ebenfalls auf. Sie war beunruhigt.
    »Sicher habe ich die freundliche Aufnahme, die mir hier zuteil wurde, zu sehr ausgenutzt«, meinte er verlegen. »Bitte richten Sie Ihrer Freundin aus, dass ich mich tausend Mal entschuldige.«
    »Aber nicht doch, Sir. Es hat ganz bestimmt nichts mit Ihnen zu tun.«
    »Ich finde selbst hinaus.« Er öffnete die Hintertür und verabschiedete sich von ihr.
    Als er weg war, lief Lilly zur Treppe. Sie war sicher, dass Mary nach oben gegangen war, doch als sie durch die Vorratskammer ging, sah sie in einer Ecke etwas Grünes. Mary. Halb saß sie, halb lag sie auf einem Sechzigkilosack Mehl.
    »Mary, spürst du, dass ein Anfall kommt?«
    Mary nickte ruckartig. Sie hatte die Arme fest um sich geschlungen, wie ein Soldat mit einem Bauchschuss seine Eingeweide hält. Ihre Arme zitterten heftig. Das Zittern breitete sich rasch auf ihren ganzen Körper aus, bis sogar ihr Kopf zu zucken begann. Die Sehnen an ihrem Hals traten hervor wie zornige Krallen, die sich in ihre Schultern schlugen.
    Lilly griff in Mary Schürzentasche und suchte nach dem Lederstückchen, das sie immer bei sich trug. Nichts. »Halt aus. Ich versuche, Mr Shuttleworth einzuholen.«
    »Nein!«, schrie Mary mit zitternder Stimme. »Nein … Vater!«
    »Mein Vater ist zu krank. Er hat sich vorhin wieder ins Bett gelegt.«
    »Meine …«, begann Mary, doch dann verkrampfte sich ihr ganzer Körper. Und sie konnte nicht mehr sprechen.
    Lilly zögerte nur eine Sekunde, dann stürzte sie in die Küche, griff sich den erstbesten Holzlöffel und lief damit zurück zu Mary. Mary stöhnte, aber sie schaffte es, den Mund zu öffnen, und Lilly schob ihr den Löffel zwischen die Zähne. Dann öffnete sie die Tür zum Gästeraum, wo Mrs Mimpurse gerade eine Gruppe Holzfäller und Werftarbeiter begrüßte, unter ihnen Mr Robbins.
    Lilly suchte ihren Blick, deutete mit dem Kopf auf die Vorratskammer und formte mit dem Mund das Wort »Mary«. Ihr gequälter Blick sagte offenbar alles, denn Mrs Mimpurse entschuldigte sich rasch, aber taktvoll bei den Männern und kam zu ihr.
    Lilly hielt sich nicht länger auf. Da ihr Vater krank war und Mary keinen Zweifel daran gelassen hatte, dass sie Mr Shuttleworth nicht holen sollte, fiel ihr nur noch ein einziger Ort ein, wo sie Hilfe finden konnte.
    Sie hätte sogar Dr. Foster gebeten, wenn es nötig gewesen wäre, aber als sie an die Praxistür klopfte, war sie doch erleichtert, als Dr. Graves öffnete.
    »Kommen Sie schnell. Es geht um Mary Mimpurse. Sie hat einen Anfall.«
    Sie rechnete schon damit, dass er wie bei dem Notfall in London erstarren würde, und dankte Gott im Stillen, als er sich sofort bückte und seine Arzttasche aufhob.
    Adam Graves' Herz klopfte wild, aber er zögerte keinen Augenblick. Miss Haswells praktischer, vernünftiger Bericht brachte ihn in Bewegung. Seine Glieder taten, was sie gesagt hatte, während sein Verstand sich bemühte, mit dem Geschehen Schritt zu halten.
    Sie fragte: »Haben Sie Baldrian dabei oder soll ich schnell nach Hause laufen und welchen holen?«
    Er öffnete seine Tasche und prüfte den Inhalt. »Ich habe alles, was ich brauche.«
    »Gut. Schnell, kommen Sie.« Sie drehte sich auf dem Absatz um und ließ ihm keine andere Wahl, als ihr zu folgen.
    Er musste die Beine in die Hand nehmen, um auf der Milk Lane und dann die High Street hinunter mit ihr Schritt zu halten. Sie hatte sich offenbar irgendwie die Kunst angeeignet, zu rennen und dabei den Eindruck zu erwecken, als gleite sie dahin.
    Sie lief um das Kaffeehaus herum, öffnete die

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