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Das Geheimnis der Apothekerin

Das Geheimnis der Apothekerin

Titel: Das Geheimnis der Apothekerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Klassen
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forderte Will sie auf. »Was meint ihr dazu? Besseres Wetter kann man sich doch gar nicht dafür wünschen.«
    Christina schaute Lilly an, die Brauen hoffnungsvoll hochgezogen.
    »Wie du willst.«
    Will öffnete die Kutschentür und war den Damen beim Aussteigen behilflich.
    »Warten Sie hier auf uns, Barker«, befahl er dem Kutscher. »Wir brauchen die Kutsche für die Heimfahrt.«
    »Sehr wohl, Sir.«
    Mr Graves stand immer noch in verlegenem Schweigen da. Will schaute ihn kurz an und bot seiner Schwester dann den Arm. »Komm, Chrissy. Wir gehen und besorgen unseren Freunden hier ein Eis.«
    Lilly wollte Einwände erheben. »Ihr braucht nicht …«
    »Das Mindeste, was wir tun können«, versicherte ihr Will. »Es sei denn, Sie haben vor, uns eine Rechnung für die Operation zu schicken.«
    Wieder fühlte Lilly, wie ihr das Blut ins Gesicht stieg. »Natürlich nicht.«
    Bruder und Schwester machten sich auf den Weg. Christina sah noch einmal über die Schulter zurück mit einem Blick, der halb Verwirrung und halb Rätselraten angesichts dieses Manövers ihres Bruders erkennen ließ.
    Lilly stellte sich auf eine höchst peinliche Wartezeit ein.
    »Möchten Sie vielleicht ein paar Schritte gehen, Miss Haswell?«, fragte Mr Graves plötzlich.
    Sie atmete erleichtet auf. »Ja, sehr gern.«
    Vorsichtig bahnten sie sich ihren Weg um die wartenden Kutschen und die vielen Pferdeäpfel herum, verließen den Fahrweg und betraten den Park. Dort schlenderten sie mit auf dem Rücken verschränkten Händen unter den noch etwas dürftigen Schatten junger Ahornbäume dahin.
    Nach mehreren Minuten sagte Mr Graves: »Sie haben großes Lob für Ihr rasches Handeln neulich verdient, Miss Haswell.«
    Sie blickte zu seinem gutaussehenden, aber undurchdringlichen Profil auf. »Danke.«
    »Darf ich fragen, woher Sie so genau wussten, was zu tun war?«
    Lilly zögerte. Ihre Tante hatte ihr immer wieder geraten, nichts über ihre Herkunft und den Beruf ihres Vaters zu verraten. Wer wusste schon, wie dieser in Oxford ausgebildete Arzt zu einem Apotheker stand, ganz zu schweigen davon, was er von der Tochter eines Apothekers hielt. Außerdem hatte ihr Handeln an dem Konzertabend nichts mit ihrem Leben als Apothekerstochter zu tun, zumindest nicht direkt. Wenn der Mann einen Herzanfall gehabt hätte und sie hätte ihm Digitalis verabreichen müssen, wäre das etwas völlig anderes gewesen.
    Sie entschied sich für den relevantesten Aspekt. »Meine beste Freundin leidet an Epilepsie.«
    »Epilepsie?« Sein schneller Blick zu ihr hinüber wirkte grimmig. »Es tut mir leid, das zu hören. Lebt sie in einer Anstalt?«
    »Lieber Himmel, nein. Warum sollte sie?«
    »Hier in London ist das so üblich, je nach dem Schweregrad der Anfälle.«
    »Nun, in Bedsley Priors ist es nicht üblich, ein hübsches, kluges junges Mädchen wegzusperren, nur es weil gelegentlich einen Anfall hat, den es nicht kontrollieren kann.«
    Mr Graves musste sich beeilen, um mit ihren erregten Schritten mitzuhalten. »Ich wollte Sie nicht kränken.«
    »Wie könnte ich angesichts einer solchen Vorstellung nicht gekränkt sein? Mary Mimpurse ist ein Segen für alle, die sie kennen. Sie hilft jedem und fügt niemandem Schaden zu.«
    Er fragte freundlich: »Niemand außer sich selbst?«
    Lilly seufzte und zwang sich zu einem langsameren Schritt. »Manchmal hat sie sich, wenn sie hingefallen ist, etwas verstaucht oder geprellt. Oder sie war gerade beim Essen und ihr ist etwas in der Kehle stecken geblieben. Bei zwei solcher Gelegenheiten musste ich ihr helfen, weil ihre Mutter nicht da war.«
    »Ich verstehe. Das erklärt, woher Sie wussten, was bei Mr Price-Winters zu tun war.« Er schwieg kurz und fuhr dann fort: »Aber nicht, warum Sie es taten.«
    Lilly war verwirrt. »Der Vater meiner Freundin brauchte Hilfe.«
    Er blieb stehen und sie ebenfalls. Sie drehte sich um und sah ihn an.
    »Ich glaube, Miss Haswell, dass jeder Mensch, der Sie zur Freundin hat, sich glücklich schätzen kann.«
    Sie betrachtete sein Gesicht und dachte, dass er es offensichtlich ernst meinte. Mit seinem hellen Haar, der vollkommen geformten Nase und den delftblauen, von goldenen Wimpern umrahmten Augen hatte er das Gesicht eines Engels. Der einzige Fehler, den sie entdecken konnte, waren ein paar vertikale Falten zwischen seinen Brauen. Anscheinend pflegte er häufig zu blinzeln oder die Brauen zusammenzuziehen.
    »Ich hätte das für jeden getan«, sagte sie.
    »Auch für jemand wie mich?« Auf

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