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Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Titel: Das Geheimnis der Burggräfin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Begleiter einen nachdenklichen Blick zu.
    »Warum hofftet Ihr, der Kämmerer würde die Suche
nach der Burggräfin fortsetzen?«, unterbrach sie das Schweigen.
    Er schien sie nicht gehört zu haben, und Garsende wollte ihre Frage schon wiederholen, als er den Kopf hob und sie mit einem, wie es schien, vorsichtigen Blick bedachte.
    »Der Leichnam der Burggräfin ist nicht gefunden worden. « Vage hob er die Schultern. »Da niemand sie in der Schwertfegergasse gesehen hat, hieß es, sie sei stattdessen zum Fluss hinuntergegangen und wäre dort ertrunken. Da sie aber doch in der Schwertfegergasse war …«
    »Das habe ich Euch nicht gefragt«, sagte sie mit einem neuen Anflug von Argwohn. »Was kann es Euch bedeuten, ob die Suche nach der Burggräfin fortgesetzt wird oder nicht?«
    »Ihr seid doch auch nicht davon überzeugt, dass ihr Leichnam auf dem Grund des Rheins liegt«, entgegnete er.
    »Wie kommt Ihr darauf?«
    »Der Kämmerer erwähnte etwas dergleichen, als ich ihn aufsuchte. Das ist auch der Grund, warum ich mich an Euch wandte.«
    Garsende blieb stehen. »Auch das ist keine Antwort auf meine Frage. Ihr weicht mir aus«, sagte sie scharf.
    Joschua blieb ebenfalls stehen, doch er sah sie nicht an. Der Blick seiner dunklen Augen schien abwesend in die Ferne gerichtet. Endlich wandte er sich ihr zu. Einen langen Augenblick fühlte sie sich forschend gemustert, ehe er antwortete:. »Wir glauben, dass das Verschwinden und womöglich auch der Tod der Burggräfin mit einer Angelegenheit zusammenhängt, die unserer Gemeinde Schaden zufügen könnte.«
    Verständnislos runzelte Garsende die Stirn. »Was wollt Ihr damit sagen?«
    »Es ist nur eine Vermutung, aber das, was mit der Burggräfin
geschehen ist, scheint mit einem Auftrag zusammenzuhängen, um dessentwillen mein Vater ins Sächsische gereist ist. Just an den Ort, wo auch der Burggraf von Worms sich derzeit aufhält.«
    »Bei allen Heiligen!« rief sie ärgerlich. »Warum haltet Ihr mit solch einer wichtigen Auskunft hinter dem Berg? Was hat es damit auf sich? Und wieso berührt der Auftrag eines jüdischen Kaufmanns Bandolf von Leyens Belange oder gar die seiner Gattin?«
    »Das kann ich Euch nicht sagen«, gab Joschua ebenso scharf zurück. »Der Auftrag ist geheim. So wurde es von höchster Stelle beschlossen.«
    »Das darf doch nicht wahr sein!«, entfuhr es Garsende. »Hier geht es womöglich um nichts weniger als um das Leben der Burggräfin und das ihres ungeborenen Kindes! Und wenn es etwas gibt, das helfen kann, sie aufzuspüren, und sei es auch noch so gering, dann müsst Ihr damit heraus!«
    Joschua schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid«, sagte er leise, aber entschieden. »Das kann ich nicht.«
    Garsende spürte, wie ihre Wangen sich vor Zorn röteten. »Gnade Euch Gott, wenn Ihr mich zum Schaden der Burggräfin im Dunkeln lasst!«, stieß sie hervor.
    Er schloss die Augen und schwieg, während sie vor Anspannung ihre Hände zu Fäusten ballte und mühsam um Beherrschung rang.
    Dann hatte er offenbar eine Entscheidung getroffen.
    »Über die Natur des Auftrags werde ich mein Schweigen wahren«, erklärte er. »Aber alles, was ich darüber hinaus weiß, werde ich Euch sagen. Im Gegenzug will ich jedoch auch erfahren, wieso Ihr glaubt, dass es über den Tod der Burggräfin mehr zu wissen gibt als das, was augenscheinlich ist.«
    Verdammnis! Warum wollte er ihr nicht sagen, was er
wusste? Was hielt ihn zurück? Garsende war versucht, zu widersprechen, doch dann sah sie in sein verschlossenes Gesicht. ›Er traut mir nicht‹, fuhr es ihr durch den Kopf. Schließlich nickte sie widerstrebend. »Einverstanden.«
    »Am Tag der Abreise meines Vaters ins Sächsische beobachtete Rifka, mein Weib, einen Mann, der meines Vaters Haus zu beobachten schien. Der Sprache nach handelte es sich um einen Welschen …«, begann Joschua ben Jehuda zu berichten. Ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen, hörte Garsende staunend zu, während sie um einiges langsamer als zuvor ihren Weg fortsetzten.
    Als auch sie ihren Bericht über den Umhang der Burggräfin beendet hatte, waren sie an der Ecke der Zwerchgasse zur Schwertfegergasse angekommen.
    »Das erscheint mir alles keinen Sinn zu ergeben. Was hat es mit diesem Welschen auf sich? Und was hat das Verschwinden der Burggräfin mit ihm zu tun? Oder mit Dingen, die im Sächsischen geschehen sind?«, fragte Garsende ratlos. Sie seufzte. »Ich wünschte wirklich, Ihr würdet mir sagen, um was für einen Auftrag es sich

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