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Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Titel: Das Geheimnis der Burggräfin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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handelt.«
    »Das würde auch kein Licht auf die Dinge werfen, glaubt mir«, meinte Joschua. »Zumal ich auch selbst nichts darüber weiß, was in Sachsen vor sich geht.«
    Eingedenk der Abmachung, die sie mit ihm getroffen hatte, versagte sich Garsende einen Einwand.
    »Ist kürzlich vielleicht ein Bote gekommen, der eine Nachricht für die Burggräfin von ihrem Gatten überbracht hat?«, wollte Joschua plötzlich wissen.
    »Nicht, dass ich davon wüsste«, meinte Garsende. Grübelnd runzelte sie die Stirn und fragte erschrocken: »Ihr meint, die Burggräfin hätte eine Botschaft ihres Gatten erhalten? Sie hätte womöglich etwas über die Ereignisse im Harudengau gewusst?«

    Er nickte. »Ihr Wissen um die Dinge könnte für jemanden gefährlich geworden sein. Jemand könnte geglaubt haben, sie müsse für immer schweigen.«
    Jeder Zoll in ihr widerstrebte dem Gedanken, doch seine Vermutung ergab mehr Sinn als alles, was sie sich selbst bisher mehr schlecht als recht zusammengereimt hatte. Es wäre ohne Weiteres möglich gewesen, dass Matthäa einen Boten empfangen hatte, ohne dass sie davon erfahren hätte. Garsende hatte Kranke besucht, war mit Filiberta auf dem Markt gewesen und hatte hin und wieder in ihrer Hütte nach dem Rechten gesehen. Und hätte der Burggraf seine Gattin gebeten, Stillschweigen über seine Botschaft zu bewahren, dann würde Matthäa das auch ohne Zweifel getan haben. Wie Joschuas Haus mochte auch das Haus des Burggrafen beobachtet worden sein, ohne dass es jemandem aufgefallen wäre. Man konnte die Ankunft eines Boten bemerkt und herausgefunden haben, woher er kam. Und als man glaubte, dass das, was die Burggräfin womöglich wusste, zu gefährlich sein würde, um sie am Leben zu lassen, hatte man Matthäa in die Schwertfegergasse gelockt, sie in einen dunklen Durchlass gezerrt und …
    Bis ins Mark fröstelnd, schlang Garsende die Arme um sich.
    »Hier ist es«, unterbrach Joschua ihre düsteren Gedanken und blieb vor einem Durchgang zu ihrer Rechten stehen.

KAPITEL 12
    D er schmale Durchschlupf lag zwischen zwei Hausfassaden etwa in der Mitte der Schwertfegergasse und war nur einige Schritte vom nächsten Durchlass entfernt, der zum Haus des Kesselflickers Diethold führte.
    Garsende spähte hinein. Nur wenig Licht drang in das schmale Gässchen, und selbst der Regen schien an den überhängenden Dächern nicht vorbeigekommen zu sein. Der mit allerlei Nahrungsabfällen, Kot und Unrat übersäte Boden war noch gänzlich trocken und rissig.
    Als sie am Tag zuvor die verwinkelten Durchgänge der Schwertfegergasse ausgeforscht hatte, war Garsende auch in diesem gewesen. Soweit sie sich erinnern konnte, führte er lediglich zum Eingang einer großen Scheune, deren Seitenwand den Hof des Dietholders begrenzte.
    Mit gerunzelter Stirn wandte sie sich an den jungen Juden. »Seid Ihr sicher, dass es sich um diesen Durchlass handelte, und nicht um den nächsten?«, fragte sie.
    »Der Knecht zeigte mir diesen. Er sagte, hier sei die Burggräfin gestrauchelt, und als er das nächste Mal hinschaute, sei sie nicht mehr da gewesen. Ob sie aber auch hineingegangen ist, konnte er nicht sagen.«
    »Dann also dieser«, murmelte Garsende.
    »Was habt Ihr nun vor?«, erkundigte sich Joschua.
    »Nun, ich gehe hinein und schaue mich um.«
    »Und was hofft Ihr, darin zu finden?«
    Das wusste Garsende selbst nicht so genau. Unbestimmt
zuckte sie mit den Schultern. »Ich danke Euch, dass Ihr mich hergeführt habt.«
    »Werdet Ihr mich wissen lassen, wenn es Neuigkeiten gibt?«, fragte er. »Ihr findet mich in der Judengasse. Von der Lauergasse kommend, ist es das dritte Haus auf der rechten Seite. Und falls Ihr es nicht findet, fragt nur nach dem Haus von Jehuda ben Eliesar. Jedermann im Viertel kennt es.«
    Mit einem dankbaren Lächeln nickte Garsende ihm zu, dann drehte sie sich um und schlüpfte in den Durchgang.
    Die Seitenfassade des Hauses zur ihrer Rechten besaß weder Fensterverschläge noch Türen. Im Haus zu ihrer Linken fand sie jedoch eine kleine, niedrige Pforte in der Seitenwand, die mit einem Brett verschlossen war. Einen Moment lang sah Garsende sich um, ob jemand sie womöglich beobachtete. Doch außer ihr schien sich niemand in dem Durchlass zu befinden. Vorsichtig hob sie das Brett an, öffnete das Pförtchen einen Spalt breit und sah hinein. Die winzige Kammer dahinter beherbergte jedoch nur einiges Werkzeug wie Hacke, Spaten und Heusense und ein paar leere Flechtkörbe in verschiedenen

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