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Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Titel: Das Geheimnis der Burggräfin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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Enttäuschung schnürte Garsende die Kehle zu. Sie vermochte nur zu nicken. Während sie langsam an den Stapeln vorbei weiter ins Innere der Scheune vordrang und in die dunklen Zwischenräume starrte, spürte sie, wie die Hoffnung ihr entglitt, Matthäa je lebend wiederzufinden. Wenn die Burggräfin noch lebte, wo konnte sie denn noch sein, wenn nicht hier?
    »Wartet einen Moment«, drang Joschuas Stimme in ihre trüben Gedanken. Sie drehte sich um und sah ihn in der
Nähe der Tür an seinem Gewand nesteln, das offenbar an einer der Kisten hängengeblieben war.
    Niedergeschlagen sah sie sich noch einmal um, dann rief sie verhalten: »Bleibt nur, wo Ihr seid. Die Burggräfin ist nicht – «
    Vor Schreck hielt sie den Atem an.
    Ein Knarren, Schritte und Stimmen und ein plötzlicher Lichteinfall verrieten, dass das große Scheunentor geöffnet wurde.
    »Pass doch auf, du Tölpel!«, brüllte jemand.
    Aus dem Augenwinkel sah sie noch, wie der junge Jude geistesgegenwärtig die Pforte zuzog, ehe er sich hinter die Kisten warf, an denen sich sein Kaftan verfangen hatte. Dann war auch sie hinter den nächstbesten Stoß aufgeschichteter Säcke geschlüpft. Zorn auf sich selbst mischte sich in ihren Schrecken. Süßer Jesus! Was hatte sie sich nur dabei gedacht, hier einfach hereinzuplatzen? Wenn man sie nun erwischte? Zweifellos würde man sie für Diebe halten, würde sie vor den Richtstein zerren und … Warum, in aller Welt, war sie so unbesonnen gewesen?
    Ihr Herz klopfte so laut, dass sie glaubte, jedermann müsse es hören, und zunächst wagte sie kaum zu atmen. Dann drang allmählich in ihr Bewusstsein vor, dass die Geräusche sich auf den vorderen Teil der Scheune beschränkten. Vorsichtig spähte sie hinter den Säcken hervor.
    All die Kisten und Säcke verdeckten ihre Sicht auf das Tor, doch zwischen den Stapeln konnte Garsende einige Knechte ausmachen, die offenbar damit beschäftigt waren, weiteres Warengut im vorderen Teil der Scheune abzuladen. Hie und da glitt Lampenschein über die Stapel, ab und an wurde ein Befehl gebellt.
    Garsende warf einen Blick in Richtung der Pforte. Nichts
deutete darauf hin, dass die Tür von außen nicht mehr verriegelt war, und auch von Joschua war nichts zu sehen.
    Wenn sie sich still verhielten, abwarteten, bis die Knechte ihre Arbeit beendet hätten, dann konnten sie sich vielleicht unbemerkt durch die Pforte davonstehlen. Dann würde womöglich niemand von ihrem unrechtmäßigen Eindringen erfahren, und sie kämen noch einmal mit heiler Haut davon.
    Schon wollte Garsende sich abwenden, um sich hinter ihren Säcken niederzukauern, als sie plötzlich ganz in ihrer Nähe einen dunklen Schatten sah, der sich bewegte. Sie kniff die Augen zusammen. Gleich darauf tauchte Joschuas Schopf zwischen zwei Stapeln auf. Erschrocken schlug sie sich die Hand vor den Mund. Kein Zweifel, der junge Jude kroch zwischen den Stapeln auf sie zu.
    Heilige Maria Muttergottes! Was trieb er denn nur? Warum war er denn nicht einfach bei der Pforte in sicherer Deckung geblieben? Rasch warf sie einen Blick in die andere Richtung, wo die Knechte noch mit dem Abladen der Kisten beschäftigt waren. Niemand schien auf sie aufmerksam geworden zu sein. Erleichtert schaute sie sich wieder nach Joschua um. Für einen Augenblick konnte sie ihn nirgendwo sehen, doch dann tauchte sein Gesicht hinter dem Stapel auf, der unmittelbar neben ihrem Versteck aufgetürmt war. Nur mehr knapp vier Armeslängen von ihr entfernt, warf er ihr einen beredten Blick zu, den sie mit einem ungehaltenen Kopfschütteln erwiderte, um ihm zu bedeuten, er solle bleiben, wo er war. Joschua zeigte in Richtung Pforte und gestikulierte, doch sie verstand nicht, was er wollte. Schließlich duckte er sich, kroch weiter, und gleich darauf hatte er ihr Versteck erreicht.
    »Verdammnis! Was macht Ihr denn hier?«, fuhr Garsende ihn flüsternd an, als er sich neben sie schob.

    »Ich hörte plötzlich Stimmen vor der Pforte, und dann hat jemand den Riegel außen vorgeschoben«, raunte er. Schweißtröpfchen standen auf seiner Stirn, und die großen dunklen Augen verrieten seine Furcht. »Wir können die Scheune nur noch durch das große Tor verlassen.«
    »Süßer Jesus«, hauchte sie verstört.
    »Was sollen wir jetzt tun?«
    Garsende biss sich auf die Lippe und schüttelte den Kopf. Auf Anhieb fiel ihr auch nicht ein, wie sie sich aus dieser üblen Lage wieder befreien könnten.
    »Vielleicht wird die Scheune nur tagsüber bewacht«, wisperte

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