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Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Das Geheimnis der Burggräfin - Roman

Titel: Das Geheimnis der Burggräfin - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag <München>
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lauter wurden.
    »Du hast sechs Augen, aber ich kann’s übertrumpfen.«
    » Merde !«
    »Was denn? Du gibst auf?«
    Ein Wortschwall auf Französisch drang zu den beiden Frauen herüber, der mit einem gezischten » ’Undsfott!« endete.
    Als die Stimmen leiser wurden, wechselten Garsende und Matthäa einen beredten Blick.

    »Wie wurdest du gefangen?«, fragte Matthäa. »Und was ist mit meinem Gatten? Ist Bandolf noch in Sachsen? Oder ist er nach Worms zurückgekehrt?«
    Seufzend schüttelte Garsende den Kopf. »Nachdem Ihr drei Tage verschwunden wart und wir Euch nicht finden konnten, habe ich dem Burggrafen eine Botschaft geschickt. Doch das liegt erst wenige Tage zurück.«
    Entschieden, als gäbe es daran nicht den allergeringsten Zweifel, erklärte Matthäa: »Sobald er deine Botschaft erhält, wird er nach Worms kommen, um mich zu suchen.«
    Bedrückt biss sich Garsende auf die Lippe. Offensichtlich wusste die Burggräfin nicht, dass ihre Häscher ihren Tod vorgetäuscht hatten. Zwar war Garsende nicht mehr dazu gekommen, dem Burggrafen mitzuteilen, was geschehen war, aber gewiss hatte ihm der Kämmerer Pothinus eine entsprechende Botschaft geschickt. Wenn Bandolf von Leyen glauben musste, dass seine Gattin dem Fluss zum Opfer gefallen war, dann würde für ihn auch kein Anlass bestehen, nach Worms zurückzukehren, um nach ihr zu suchen.
    Garsende unterdrückte ein Seufzen. Wie, bei allen Heiligen, sollte sie das Matthäa erklären, ohne ihr die Hoffnung vollends zu rauben?
    Aber auch wenn es ihr widerstrebte, die Burggräfin musste es erfahren. »Kurz nachdem ich Eurem Gatten Mitteilung über Euer Verschwinden gemacht hatte, kam der Kämmerer Pothinus und brachte uns …«, begann sie leise zu erzählen.
    »Allmächtiger«, seufzte Matthäa bestürzt, nachdem Garsende ihren Bericht mit der Schilderung ihrer Erlebnisse in der Scheune beendet hatte.
    »Glaubst du, der Jude wird etwas unternehmen, das uns helfen könnte, wenn er heil aus der Scheune entkommen ist?«, fragte sie schließlich mit brüchiger Stimme.

    Einen Augenblick zögerte Garsende, doch dann sagte sie entschieden: »Das wird er gewiss. Aber ich bin mir nicht sicher, wie rasch er handeln wird. Oder auf welche Weise er uns überhaupt helfen kann.«
    »Ich bete, dass er nicht zu lange zögert. Wenn Bandolf die Botschaft des Kämmerers erhalten hat, wird er nicht kommen«, sagte Matthäa tonlos. Dann schüttelte sie heftig den Kopf und stieß hervor: »Ich will meinen Sohn nicht hier und in der Furcht zur Welt bringen, dass sein erster Atemzug womöglich auch sein letzter sein wird.«
    »Es ist erst Anfang Juli, und Ihr werdet erst Anfang August niederkommen«, widersprach Garsende rasch und hoffte inständig, dass ihre Stimme zuversichtlicher klang, als sie sich fühlte. Was würde geschehen, wenn Matthäa ihr Kind hier in Gefangenschaft zur Welt bringen müsste? So sehr ihr der Gedanke auch zusetzte, bezweifelte sie, dass die Männer ein Neugeborenes am Leben lassen würden, das womöglich durch sein Geschrei jemanden auf die Umtriebe in der alten Kapelle aufmerksam machen könnte.
    »Wenn ich doch nur wüsste, was man sich von meiner Gefangennahme verspricht«, riss Matthäa sie aus ihren Gedanken. »Schon tausendmal habe ich mir darüber den Kopf zerbrochen. Geht es um ein Lösegeld? Oder um eine Fehde, in die mein Gatte verstrickt ist, ohne es mir zu sagen? Was könnte ein Mann wie Ragnold von Langenthal nur davon haben, dass er mich in seiner Gewalt hat?«
    »Joschua, der junge Jude, von dem ich Euch erzählt habe, glaubt, Eure Entführung hänge mit dem Auftrag seines Vaters in Sachsen zusammen«, sagte Garsende nachdenklich. »Der Auftrag führte den jüdischen Kaufmann in die Nähe der Burg, auf der Eurer Gatte Vogt ist. Joschua meint, dass der Burggraf auf irgendeine Weise mit dem Auftrag seines Vaters verknüpft sei.«

    »Und was ist das für ein Auftrag?«, fragte Matthäa.
    »Das wollte Joschua mir nicht sagen. Er behauptete, der Auftrag seines Vaters unterliege strengster Geheimhaltung. « Garsende seufzte. »Wer weiß, vielleicht hat er mir auch einfach nicht vertraut. Als ich ihn vor dem Tor stehen sah und er zuerst so merkwürdig daherredete, glaubte ich, die Juden hätten Euch entführt, und er wäre um ein Lösegeld gekommen. Mag sein, dass ihn meine Anschuldigung verschreckt hat.«
    »Aber wenn er dir die Wahrheit gesagt hat und der Auftrag des Kaufmanns wirklich so geheim ist, um was könnte es sich dabei handeln?«
    Ratlos

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