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Das Geheimnis der Burgruine

Titel: Das Geheimnis der Burgruine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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Tim! Reiß dich zusammen. Bleib cool! Überlege!
    Unmittelbare Lebensgefahr für seine Freunde bestand nicht. Die letzte Rettungsmöglichkeit - nämlich Feuerwehr und Technisches Hilfswerk verständigen - war nicht der nächste Schritt.
    Was die können, dachte er, schaffe ich auch. Aber ich brauche das richtige Gerät.
    Rasend schnell zog er sich um. Als er die Katakomben verließ, blieb der Eingang offen. Tim koppelte den Hänger an sein Mountainbike und sauste los. Eine knappe halbe Stunde später parkte er sein ausladendes Gefährt vor der Privatbank, bei der er ein Schülerkonto unterhielt fürs Taschengeld und ein ansehnliches Sparbuch, auf dem sich etliche Prämien und finanzielle Belohnungen angesammelt hatten - raschelnde Scheine für gelöste Kriminalfälle.
    Tim hob einen hohen, vierstelligen Betrag ab und stopfte das dicke Geldkuvert unterm T-Shirt in den Gürtel.
    Als Tim weiterfuhr, fühlte er sich wie ein Werttransporter, allerdings ohne gepanzertes Auto, sondern nur ausgerüstet wie ein Fahrradkurier.
    Sein Ziel war Ehuka, ein spezieller Fachhandel im Industriegebiet zwischen Schlachthof und östlichem Rangierbahnhof. Dort deckten sich die Bau- und Straßenbaufirmen ein, die Betreiber von Steinbrüchen und Kiesgruben. Tim wollte zwei Bohrhämmer erstehen - einen als Ersatz, falls der andere nicht durchhielt - und ein kleines Stromaggregat. Als Technik-Freak wusste er, wie die Geräte zu bedienen waren.
    Mit dem schweren Bohrhammer, auch Gesteinsbohrer genannt, hatte er eine gute Chance, das Nadelöhr wieder durchlässig zu machen.
    Bei Ehuka herrschte wenig Betrieb. Hier wurden Maschinen ganz großen Kalibers verkauft - und so was ersteht man nicht wie frische Semmeln oder Joghurt mit kurzem Verfallsdatum.
    Von einem Obermotz im blauen Kittel ließ sich Tim in die richtige Richtung weisen. Dort, am Ende einer Regalgasse mit Handwerkszeug, war die Abteilung für Bohrhämmer.
    Ein freundlicher älterer Mann - diesmal im grauen Kittel - hatte nichts zu tun, beschäftigte sich aber, indem er herumräumte.
    Tim grüßte. »Ich möchte zwei Bohrhämmer kaufen, schwerste Ausführung. Dazu ein möglichst kleines Stromaggregat, mit dem ich ihnen Saft geben kann.«
    Â»Aber gern«, lächelte der Oldie. Er war Herr Wimmer, wie ein Namensschild an seinem Kittel verriet. »Für welche Firma ist das?«
    Â»Privat. Ich bin die Firma.«
    Wimmer grinste. »Ich hätte dich eher für einen Gymnasiasten gehalten.«
    Â»Bin ich auch. Aber auch unsereins blättert nicht nur Buchseiten um.«
    Wimmer nickte. »Ich zeige dir die Dinger. Sie sind schwer. Aber kräftig bist du ja. Und ein Aggregat brauchst du auch? Was ist denn momentan los? Hat jemand im Steinbruch einen Wettbewerb ausgeschrieben?«
    Tim spitzte die Ohren. »Wie meinen Sie das?«
    Â»Na, wenn du zwei nimmst, dann habe ich seit gestern, also in zwei Tagen, schon fünf verkauft. Und zwei Stromaggregate. So viel geht oft im ganzen Monat nicht weg.«
    Â»Drei haben Sie schon verkauft?«
    Â»Wenn es vier gewesen wären, hätte ich mich gewundert. Denn eine schicke Frau am Bohrhammer - das wäre dann wohl doch ein bisschen falsch verstandene Gleichberechtigung.«
    Tim schaltete sofort. »Heißt das, Sie haben gestern drei Männern drei Bohrhämmer verkauft? Und eine Frau war auch dabei?«
    Wimmer nickte. »Genau das will ich damit sagen.« Tim hatte ihn unaufdringlich gemustert. Der Oldie war offenbar nur eine Aushilfskraft und besserte seine Rente auf.
    Und ich, dachte der TKKG-Häuptling, habe im Augenblick die Taschen voller Geld.
    Er griff unter sein T-Shirt, nestelte einen 20-Euro-Schein hervor und reichte ihn Wimmer.
    Â»Für Sie. Damit Sie sich ganz genau dran erinnern, wie diese vier Leute aussahen.«
    Wimmers von Lachfalten umgebene Augen leuchteten. »Danke! Das ist ja wie in einem Krimi. Aber für einen Detektiv bist du noch ein paar Takte zu jung. Also, die Frau hatte rotes Haar, grüne Augen und war wirklich sehr schick. Geredet hat sie kein Wort. Dafür war so ein großer Kahlkopf zuständig, mit’nem Gesicht wie ein Befehl-zum-Angriff-Typ, falls du verstehst, was ich meine. Der zweite Mann war gedrungen, feist und plump. In seinen Pranken wirkte der Bohrhammer direkt niedlich. Bei dem Dritten bezweifle ich, ob er damit umgehen kann. Der sah nämlich richtig krank aus. Ein

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