Das Geheimnis der Burgruine
neusten Megahit der âºArschbackenâ¹?!
Spinne ich?, dachte Gaby. Doch ihre Freunde waren genauso verblüfft.
Vor ihnen, aber hinter der Biegung, dröhnte die Musik.
Sie liefen los. Karl leuchtete.
Auf dem Boden des Tunnels, dicht an der Seitenwand, lag ein kleiner Beutel auf dem Boden: die Quelle des Lärms. Eine Schnur führte nach oben und verschwand durch einen Spalt in der Decke.
Karl holte den iPod hervor und schaltete ihn aus.
Nur Sekunden später drang aus der Höhe Tims Stimme herab, aber gedämpft, als spreche er in ein Megafon, das nicht funktioniert.
»Hallooooo! Habe ich euch? Seid ihr da unten?«
»Tim!«, jubelte Gaby. »Ja, wir sind hier.«
»Alles okay, Pfote? Oder ist wer verletzt?«
»Uns ist nichts passiert. Auf dieser Seite hier ist nichts eingestürzt.«
»Drüben auch nicht. Nur das Nadelöhr ist ratzeputz gefüllt.«
»Kannst du es freigraben?«
»Nicht mit der Brechstange. Deswegen habe ich inzwischen Bohrhämmer besorgt. Und ein Stromaggregat. Damit schaffe ichâs.«
»Worauf wartest du?«, rief KlöÃchen. »Ich bin am Verhungern.«
»Das habe ich mir gedacht. Und weil ich wahrscheinlich eine Weile malochen muss, habe ich euch Verpflegung mitgebracht. Plastikflaschen mit Wasser, Schokolade und Fast Food. Ich will versuchen, es zu euch runterzulassen. Einzeln. Leider hat der Luftschacht einen Knick. Ob er danach breit genug ist, müssen wir ausprobieren.«
»Dann aber los!«, rief KlöÃchen. »Ist die Schoko für mich oder muss ich teilen?«
»Das macht unter euch aus.«
Tim zog den iPod herauf und befestigte an der Leine einen etwas gröÃeren Beutel. Mit ihm lieà er Stück für Stück die Verpflegung hinunter, zum Schluss eine neue Maglite von 30 Zentimetern Länge.
Alles ging problemlos.
»In einer halben Stunde muss ich zu Hause sein«, rief Gaby hinauf. »Jedenfalls ist das erwünscht.«
»Ich weië, erfolgte Tims Antwort. »Und habe vorgesorgt. Habe deine Mutter angerufen und ihr - mit ultraschlechtem Gewissen - eine Beruhigungsunwahrheit erzählt. Dass wir alle in der Penne sind und mit was Wichtigem beschäftigt. Dass es wahrscheinlich spät wird, ich dich aber - klarer Fall! - bis zur Haustür bringe. Deine Mami ist beruhigt. Sie weià ja schlieÃlich, wie zuverlässig wir sind.«
Gaby pustete gegen ihren Pony. »Fürs Erste muss das genügen. Aber nachher beichtest du und entschuldigst dich.«
»Logo. Ich will ja auch nur ihre Nerven schonen. Das würde wohl nicht geschehen, wenn ich sage, dass du in unterirdischen, einsturzgefährdeten Katakomben verschüttet bist.«
»Und was ist mit uns?«, rief KlöÃchen, den Mund voller Schokolade. »Wenn wir in der Penne beim Abendessen fehlen, ist die Hölle los. AuÃerdem gibtâs heute Blutwurst mit Sauerkraut. Kannst du dich nicht ein bisschen beeilen mit dem Baggern?!«
»Ich habe auch Dr. Blank angerufen. Angeblich sind wir von Karls Eltern eingeladen und übernachten dort. Ist schlieÃlich eine unserer bewährtesten Ausreden. Blank hat natürlich zugestimmt.«
»Und was ist mit meinen Eltern?«, fragte Karl.
»Deiner Mutter habe ich das Gleiche erzählt wie Frau Glockner. Ich habe also genügend Zeit, euch rauszubuddeln.«
19. Tim befreit seine Freunde
Nach nur zehn Minuten mit dem Bohrhammer hatte Tim den Bogen raus. Das schwere Gerät wummerte in seinen Fäusten, angetrieben vom Strom aus dem Aggregat.
Tim hatte sich wie ehedem mit dem Sitzgurt oben am Nadelöhr festgemacht. Der Gesteinsbohrer zerteilte die Felsen nicht gerade wie Butter, aber es ging flott voran. Allerdings musste Tim immer wieder unterbrechen, um das gelöste Gestein - Haufwerk, wie es in der Fachsprache heiÃt - hinunter in den Tunnel zu schaufeln.
Er arbeitete ohne Pause.
Dann endlich - um genau 21.07 Uhr - schaffte er zum zweiten Mal den Durchbruch. Der letzte Steinquader im Nadelöhr zerbarst unter der stählernen Speerspitze des Bohrhammers und fiel in Stücken auf der anderen Seite hinunter.
Gaby, Karl und KlöÃchen, die dort standen, hüpften zur Seite. Tim schaltete sein Gerät aus. In der plötzlichen Stille klang Gabys Jubel wie Glockengeläut. Tim grinste breit, obwohl ihm die Arme schmerzten, und stieg hinunter. Seine Freundin fiel ihm um den Hals. Einen langen, langen Augenblick
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