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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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wohlgesinnt zeigen.
    »Ihr seid der Bruder von Giuliano de’ Medici?«
    Sie saßen in dem Saal, in dem Fabrizio vor nicht allzu langer Zeit Bekanntschaft mit den ungehobelten Söldnern gemacht hatte. Diese waren und blieben verschwunden, ebenso wie seine kleine Liebesdienerin.
    Giovanni ließ es sich schmecken und schien in keinster Weise verärgert zu sein. Er nickte, dann fragte er unvermittelt:
    »Warum habt Ihr niemandem gesagt, dass Ihr Euch für ein paar Tage in ein Liebesnest zurückziehen wollt? Meine Diener haben das Mädchen davonreiten sehen, konnten sie aber nicht mehr einholen. Kennt Ihr sie schon lange?«
    Fabrizio atmete tief ein. Giovanni weigerte sich offenbar zu glauben, dass er nicht freiwillig hier war.
    »Ich wachte in einem Kerker auf, schlief wieder ein, erwachte in dem Bett, in dem Ihr mich gefunden habt. Fünf Söldner haben über mich gewacht, eine Hure hat bei mir geschlafen und mich vor Wonne alles vergessen lassen, sogar meine Pflicht als Sohn von Siena. Das ist die Wahrheit.«
    Giovanni hörte zu und nagte dabei an einem Hühnerbein.
    »Seid Ihr gefoltert worden? Nein. Habt Ihr versucht wegzulaufen? Nein. Also, mein verehrter Fabrizio, ich denke, Ihr wolltet ein paar Tage lang nichts als Euer Vergnügen, und meinem Bruder werde ich dafür die Hammelbeine langziehen. Es ist mein Haus, und er muss mir sagen, wer darin nächtigt. Stellt Euch vor, ich hätte Euch umgebracht? Das wäre das Ende unserer Allianz, und das wollen wir doch nicht, oder?« Er griff noch einmal beherzt in die Schüssel mit Hühnerbeinen. »Außerdem … trägt unsere Nichte ein Kind von Euch unter dem Herzen. Ist es nicht so, Freund?«
    Der junge Nobile nickte. Giovanni gab seinem Diener ein Zeichen, an die Tafel zu kommen.
    »Reite sofort nach Florenz und überbring Giuliano die Nachricht, dass Sua Altezza Fabrizio di Nanini wohlbehalten in unserem Haus in Careggi aufgefunden wurde.«
    Als sie wieder allein waren, nahm sich Giovanni Käse und Wein und fragte mit kindlicher Neugierde:
    »Also noch einmal und von Anfang an. Wie war das mit Eurer Entführung?«

24. KAPITEL
    A ls Bella aufwachte, spürte sie die Arme eines Mannes, die sie fest umschlungen hielten. Erschrocken fuhr sie hoch. Nwuma zog sie vorsichtig zurück unter die Decke.
    »Du hast lange geschlafen.«
    Der Nubier strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht und streichelte über ihre Wange.
    »Was ist passiert?«, wollte sie wissen. Ihr Herz klopfte. Die Nähe Nwumas und die Wärme, die sein Körper ausstrahlte, fühlten sich wunderbar an. Verlegen wich sie seinem Blick aus.
    »Jemand hat versucht, dich zu ertränken. Im Fischteich. Du bist fast erfroren. Donna Cassandra hat dir das Zimmer ihrer Zofe gegeben, damit du dich erholen kannst.«
    »Und was machst du hier?«
    Der Nubier lächelte.
    »Ich habe dich im Arm gehalten und deinen Schlaf bewacht, dich gewärmt, dir all meine Energie gegeben.«
    »Sonst nichts?«
    Bellas Stimme klang klein und dünn. Der Schwarze betrachtete sie aufmerksam.
    »Nein, Bella. Du weißt, dass ich dich liebe, es ist Vorsehung, und ich kann nichts dagegen machen. Aber ich würde nie etwas tun, was du nicht auch willst.«
    Bella ließ sich aus seinem Arm gleiten und setzte sich auf.
    »Wie lange habe ich geschlafen?«
    »Fast drei Tage, davon den ersten Tag im Fieber.«
    »Und was sagt Donna Cassandra dazu, dass du bei mir bist?«
    »In den Augen der Menschen hier bin ich ein Heiler, vergiss das nicht. Auch wenn meine Methoden ungewöhnlich erscheinen mögen, so sind sie doch recht erfolgreich, oder?« Nwuma lachte kurz auf, dann wurden seine Augen ernst. »Ich liebe dich wirklich, Bella. Und ich weiß, dass du ebenso für mich fühlst. Komm mit mir, mit uns. Wir müssen nicht für immer bei Hectors Familie bleiben, wir können irgendwo leben, wo es uns gefällt.«
    Bella schluckte. Der Nubier hatte Recht. Noch nie hatte sie etwas Ähnliches für einen anderen Menschen empfunden wie für ihn. Sie nahm seine Hand, spürte sofort die lebendige Kraft, die in seinen Adern pulsierte.
    »Der Principe war immer gut zu mir«, sagte sie schließlich, »es wäre nicht richtig, ihn zu verlassen. Warum bleibst du nicht hier, in Ascarello?«
    »Das geht nicht«, erwiderte Nwuma entschieden und schlug die Decke zurück, um aufzustehen. Bella sah ihn verwirrt an. Sie verstand seine heftige Reaktion nicht. Der Nubier schloss die Bänder seiner Stiefel und setzte sich zu dem Mädchen ans Bett.
    »Entweder du kommst mit mir, oder wir haben

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