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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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berichtete er mit vollem Mund, »aber Bella … man hat versucht, sie zu ermorden und sie in den Fischteich gestoßen. Sie wäre fast erfroren. Nwuma ist bei ihr geblieben. Er gibt ihr seine Energie, sagte er.«
    Benedetto grinste schief und schob sich die Mütze aus dem Gesicht. Seine Augen unter den dichten Stirnfransen blitzten.
    »Wenn du mich fragst, er ist verliebt.«
    Hector grinste wissend zurück. Dann nahm auch er ein paar Bissen. Schweigend genossen sie das einfache Mahl, bis der Anführer der Gaukler wieder das Wort ergriff.
    »Ich bin gespannt, ob das jetzt aufhört, dieses Morden und die Überfälle, nun, da Martini im Fegefeuer schmort.«
    »Er war ein böser Mann, aber nicht wirklich schlau. Und gierig. Ich denke, er war nur ein Handlanger. Und der wahre Übeltäter ist noch irgendwo unter uns«, erwiderte Benedetto. Hector streckte sich und winkte nach der Magd, um einen weiteren Krug Wein zu bestellen.
    »Erzähl noch ein wenig von Siena«, forderte Hector seinen Freund auf, »und dann sollten wir gehen. Unsere Weiber und Kinder warten sicher schon.«
    In Ascarello glich die Betriebsamkeit im Palazzo der in einem Bienenschwarm. Die Gewissheit, dass der Fürst wieder genas, gab den Menschen am Hofe Mut und Kraft, allen voran Bella. Sie hatte sich ebenfalls erholt und versuchte mit ständig neuen Rezepturen, di Nanini den aufdringlichen Geschmack seiner Medizin ein wenig vergessen zu lassen. Sie hatte gerade mit Massimo die Speisenfolge des Tages besprochen, als lautes Hufgetrappel zu vernehmen war. Kurz darauf drangen Schreie und Rufe des Erstaunens zu ihnen in die Küche. Eilig liefen sie alle hinaus, dem Gebrüll entgegen.
    Zwei Reiter warteten, von den Stallknechten umringt, in der Mitte des Hofes. Umberto kam bereits herbeigelaufen, dicht hinter ihm eilte, schon etwas schwerfällig, Donna Cassandra herbei. Das waren unzweifelhaft Boten, doch sie gehörten offenbar nicht zusammen. Der erste war bereits abgestiegen und entnahm seiner Satteltasche einen Brief, den er mit tiefer Verbeugung an den Leibdiener des Fürsten übergab. Er strahlte über das ganze Gesicht und nickte dem Diener freundlich zu.
    Umberto erbrach das Siegel – ein Privileg, das ihm der Principe für die Dauer seiner Bettruhe verliehen hatte –, las und riss jubelnd die Hände hoch.
    »Fabrizio lebt«, rief er laut in die Runde, »er ist wohlbehalten in Careggi bei Florenz aufgefunden worden. Und er wird bald zu uns zurückkehren.«
    Cassandra hatte starr den Worten des Dieners gelauscht, nun löste sich ihre Anspannung. Für einen kurzen Moment schwankte sie, doch dann sammelte sie sich und atmete tief ein. Bella betrachtete sie in diesem Moment aufmerksam. Cassandra hatte die Hände auf ihren Leib gelegt und schien an etwas zu denken. Ihr Gesicht war weich, fast schön. Sie liebt ihn also wirklich, ihren Mann, dachte Bella. Nwuma ist wahrlich ein Zauberer.
    Nun näherte sich auch der andere Bote. Es war ein Torwächter mit dem Wappen Grossetos auf dem Wams. Auch er hielt ein Schriftstück in Händen. Nachdem Umberto es gelesen hatte, fragte er den Überbringer:
    »Er ist also tot. Auf so grausame Weise umgekommen?«
    Der Bote nickte. Umberto wandte sich an Bella.
    »Gib ihnen Brot und Fleisch und sorge dafür, dass sie sich ausruhen. Ich werde Donna Cassandra zum Fürsten begleiten und ihm die gute Nachricht überbringen.«
    »Euer Sohn lebt, Sua Altezza.«
    Umberto konnte vor Freude kaum sprechen. Seine Stimme drohte ihm zu versagen. Donna Cassandra lief an ihm vorbei und setzte sich vorsichtig auf di Naninis Bett. Ihre Augen leuchteten.
    Der Principe richtete sich im Bett auf und bedachte den Mann an seinem Lager mit einem kurzen, strengen Blick. Nwuma, der gerade den Fürsten untersucht hatte, verstand und zog sich sofort zurück. So muss es sich anfühlen, das Glück, dachte er und stieg langsam die Treppen hinab. Dann gesellte er sich zu den Boten in die Küche. Er war gespannt darauf, was sie zu berichten hatten.
    Bella erschien es wie eine Ewigkeit, bis Umberto und Cassandra das Gemach di Naninis verließen. Sie war ein wenig enttäuscht darüber, dass der Fürst nicht nach ihr gerufen hatte, aber sie versuchte, ihren aufkommenden Missmut zu unterdrücken. Nach dem Mittagsmahl würde Bruder Angelo kommen und mit ihr lernen. Sie lächelte. Das waren die schönsten Momente des Tages, schöner waren nur die tiefen Blicke Nwumas.
    Bella hatte gerade das Ragout aus geschmortem Kaninchen probiert, als Umberto in die Küche

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