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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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kam. Er sah verwundert aus, aber nicht unglücklich, und ließ sich auf den nächstbesten Schemel sinken. Der Mönch, der auch gerade eingetroffen war, warf Bella einen fragenden Blick zu, bevor er sich von der Magd eine Kostprobe des Ragouts reichen ließ. Bella spürte, irgendetwas war geschehen, aber was? Auch Massimo schien die Anspannung im Raum zu spüren; er blickte zu Boden und stieg in den Keller hinab, um Wein zu holen.
    »Ich werde Stadtvogt von Grosseto«, sagte Umberto mit tonloser Stimme. Bella setzte sich zu ihm. Die Boten hatten ausführlich aus Florenz und Grosseto berichtet, und sie wusste, dass Martini einen schrecklichen Tod gestorben war. Der Leibdiener sah Bella mit ausdruckslosem Blick an. Aus seinem Gesicht war alle Farbe gewichen. Er konnte die Ehre, die ihm da zuteilwurde, wohl immer noch nicht fassen.
    »Du sollst zum Fürsten kommen«, sagte er matt und griff nach dem Weinbecher, den Massimo ihm gerade gefüllt hatte.
    Bella gehorchte und stieg mit schnellen Schritten die Treppen zum Gemach des Principe hoch. Erstaunt bemerkte sie, dass er allein war. Di Nanini sah glücklich aus; er wirkte um Jahre jünger. Mit vergnügter Miene winkte er das Mädchen zu sich heran.
    »Ich muss dir nicht alles noch einmal erzählen, Magdalena, die Berichte der Boten waren bestimmt ausführlich genug. Also. Ich habe dich rufen lassen, weil ich eine neue Aufgabe für dich habe, nun, da Umberto in Grosseto nach dem Rechten schauen wird.«
    Bellas Augen blickten fragend. Worauf wollte ihr Fürst hinaus? Di Nanini schob energisch das Kinn vor, dann sagte er knapp:
    »Du wirst mein neuer Ratgeber sein. Du kannst lesen und schreiben, und klug bist du sowieso. Du kennst die Menschen hier, und sie achten dich. Ich brauche jemanden, dem ich vertrauen kann, und ich weiß, auf dich kann ich zählen, Magdalena.«
    Er betrachtete sie mit prüfendem Blick und fuhr fort:
    »Mein Sohn muss sich nach seiner Rückkehr auf seine Pflichten als Fürst vorbereiten; er hat anderes zu tun, als Umbertos Aufgaben zu übernehmen. Aber du, Magdalena, bist wie eine Tochter für mich, und ich weiß, du wirst in meinem Sinne handeln.«
    Bella, die neben dem Bett am Fenster stand, entfuhr ein Laut, als hätte sie sich erschreckt. Sie spürte, wie ihr schwindlig wurde; das Blut rauschte wie ein wilder Bergbach durch ihre Schläfen. Ihr Herz klopfte. Ihre Augen sahen all die Pracht um sie herum, die Teppiche, die kostbaren Stoffe und Gobelins. Und doch nahm sie nichts wahr, vor ihrem inneren Augen stand Nwuma, der sie traurig anlächelte.
    »Mir ist zugetragen worden«, sprach der Fürst weiter, »dass du dem Heiler aus Nubien zugetan bist, aber ich kann dir versichern: Liebe ist kein Pfand für eine Verbindung. Das wirst du nicht sehen wollen, aber doch ist es so.«
    Bella wollte etwas erwidern, doch di Nanini gebot ihr zu schweigen.
    »Du hast Nwuma dein Leben zu verdanken, so wie ich ihm meines, und deshalb werde ich ihm immer dankbar sein. Und ja, er ist ein ganz besonderer Mann. Er wird uns bald verlassen, Magdalena, und du musst dich entscheiden: für Ascarello und deinen Fürsten oder für den Heiler. Und nun geh.«
    Bella hatte die letzten Worte di Naninis wie Stockschläge empfunden. Wie konnten Ehre und Leid so nah zusammenliegen? Sie musste eine Entscheidung treffen, aber sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Mit einer Verbeugung verließ sie das Schlafgemach des Principe, doch anstatt in die Küche zurückzukehren und sich um das Wohl ihrer Herrschaft zu kümmern, lief sie zur Tür hinaus, immer weiter, an den Stallungen vorbei, bis sie keine Luft mehr bekam. Ihr war bewusst, dass sie mit diesem unbeherrschten Verhalten den Zorn di Naninis auf sich ziehen und alle ihre Aussichten am Hofe zunichtemachen könnte, doch es war ihr gleichgültig. Sie wollte allein sein und nachdenken.
    Benedetto lag neben Habibi und spielte mit den Schleifen ihres Hemdes. Vorsichtig öffnete er die Bänder, ohne den Blick von ihr zu lassen. In seinen Augen stand Sehnsucht. Habibi lächelte; sie verstand es noch immer, die Wünsche eines Mannes zu erkennen, bevor sie ausgesprochen waren, auch wenn sie sich schon eine Ewigkeit keinem Geliebten mehr hingegeben hatte. Benedetto ließ sich Zeit, als sei es für ihn das erste Mal, dass er bei einem Weib lag. Er war vorsichtig und zärtlich, und Habibi begriff, dass er so um ihr Vertrauen warb. Als er sie endlich küsste, schlang sie wie erlöst die Arme um ihn und zog ihn auf sich. Sie machte ihm

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