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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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scheinen gesegnet, sie werden auch einem anderen Weib guttun.«
    Nwuma drehte langsam den Kopf zu Umberto und bedachte ihn mit einem Blick, der dem neuen Vogt das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    »Du verstehst nicht, Vogt«, sagte er betont ruhig, »wenn sie nicht mein wird, bin ich des Todes.«
    Umberto war unheimlich zumute, aber seine Neugierde war stärker.
    »Steht das auch in den Sternen, Nwuma?«
    »Ja«, sagte der Schwarze nur und knallte mit der Peitsche, um das Gespann anzutreiben. Bald würde er bei Benedetto und Hector sein, und seine wunde Seele konnte sich etwas ausruhen. Ein Lächeln umspielte seinen Mund, als er an die Freunde dachte. Es tat gut, sie an seiner Seite zu wissen. Und Bella, das wusste er, Bella würde er niemals aufgeben, auch wenn es sein Leben kosten sollte.
    In Roccos Küche herrschte Aufregung. Der junge Conte war zurück, und die Contessa selbst hatte ihn beiseitegenommen, um über das festliche Mahl für den Abend zu sprechen. Der Koch freute sich; er wollte alles tun, um seine Herrschaft nicht zu enttäuschen. Josepha half ihm und band Kräutersträußchen für die Soßen; der kleine Lucio versuchte, es ihr nachzutun. Die Mägde hantierten mit schweren kupfernen Töpfen und Pfannen, und die Knechte saßen draußen im Hof und nahmen die frisch erlegten Rebhühner aus. Rocco liebte dieses geschäftige Treiben, besonders heute, wo der Anlass für das aufwendige Mahl ein so schöner war. Wenn Gianni das alles hier sehen könnte, dachte er, unser Küchenmeister hätte bestimmt seine Freude daran.
    Während im Palazzo überall fleißig gearbeitet wurde, hatte sich die gräfliche Familie im Speisesaal versammelt. Es war unübersehbar, dass sich Ascanio und Donata durch den Unfall des Conte nähergekommen waren. Sie sprachen miteinander und behandelten sich gegenseitig mit Respekt, ab und zu berührten sich sogar ihre Hände. Auch Carlo machte einen zufriedenen Eindruck, stellte Paolo fest, aber er hatte eine völlig andere Ausstrahlung als noch vor wenigen Wochen. Paolo wusste, es war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt, um über seine eigenen Emotionen zu sprechen. Seine Familie erwartete einen genauen Bericht, und er hatte sich auf der Reise ganz genau überlegt, wie er diesen interessant und unterhaltsam machen konnte.
    »Nun spann uns nicht länger auf die Folter, mein Sohn«, forderte der Conte und machte es sich in seinem Sessel bequem. Er konnte – was niemand für möglich gehalten hatte – wieder gehen, doch jeder Schritt bereitete ihm Schmerzen, denn die Brüche waren bei Weitem nicht ausgeheilt. Er würde noch lange Schienen und Krücken brauchen, doch er trug sein Schicksal mit Fassung, dankbar, dass seine Füße ihm überhaupt noch gehorchten. Seine Gemahlin hatte es sich ihm zur Seite auf einem großen, gobelinbezogenen Kissen bequem gemacht, Carlo saß an der Tafel und naschte Zuckerzeug. Das also war Paolos Bühne, und er genoss die Spannung, die sich bei seinen Zuhörern aufbaute. Und er berichtete. Von den Erlebnissen im Hause di Naninis, von Florenz und den Eindrücken, die er in den Gesprächen mit Giuliano de’ Medici bekommen hatte, von seinen Zweifeln an Fabrizios Geschichte und – natürlich – von seinem Antrag an Bella. Voll Stolz erzählte er, dass der Principe eingewilligt habe und die Vermählung für den Sommer festgesetzt worden sei. Paolos Augen funkelten, seine Wangen waren gerötet. Erregt griff er nach einem der schweren Weinpokale und nahm einen tiefen Schluck. Dass sein Vater aschfahl geworden war, bemerkte er nicht.
    »Ich bin stolz auf dich, mein Sohn«, sagte Ascanio nach einer Pause mit feierlicher Stimme. »Es war richtig von dir, diese Allianz einzugehen. Verzeih mir, dass ich so starrköpfig war. Du hast umsichtig gehandelt, und ich weiß nun ganz sicher, du wirst ein guter Conte sein.«
    Er drückte Donatas Hand, dann fuhr er fort:
    »Mir geht es wieder besser, und ich fühle mich gesund genug, um als Conte zu herrschen, aber das will ich nicht. Nicht mehr allein. Du hast politisches Geschick und klaren Verstand bewiesen, und wir wollen gemeinsam, Seite an Seite regieren – solange es Gott gefällt.«
    Paolo wollte etwas erwidern, doch nun war sein Bruder aufgestanden und neben ihn getreten.
    »Es ist schön, dich wieder hier zu haben, Paolo«, sagte er ernst, »und du glaubst nicht, wie sehr ich mich auf diesen Tag gefreut habe. Nun kann auch ich meinen Weg gehen, denn für Lucca ist gesorgt.«
    Drei Augenpaare blickten ihn fragend

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