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Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman

Titel: Das Geheimnis der Contessa - Historischer Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anke Bracht
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Martini mehr unter Druck setzen müssen. Wer weiß, was er gerade vorhat. Vielleicht hätte er etwas verraten.«
    »Nein«, wehrte Hector ab. »Du hättest wohl nur schlafende Hunde geweckt. Der Vogt soll sich einigermaßen sicher fühlen, damit er einen Fehler macht.«
    »Man sollte ihn zerquetschen wie eine Laus«, zischte Nwuma und ballte seine Hand zur Faust. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn Bella etwas passiert.«
    Die beiden anderen sahen sich an, sagten jedoch nichts. Benedetto stocherte in der Glut herum, Hector trank einen Schluck.
    »Ich liebe sie«, flüsterte der Nubier, reichte Hector seinen Becher und stand auf. Er hob die Hand zum Gruß und ging wortlos davon. Ja, er konnte in die Herzen anderer Menschen sehen, doch es war gut, dass niemand in sein Herz hineinblicken konnte.
    Am Morgen des nächsten Tages machte sich Benedetto auf nach Grosseto. Es war nicht schwer, den Stadtvogt zu finden. Der Zigeuner betrat die Schenke und grüßte den Wirt, der nur unwillig brummte. Benedetto drückte ihm drei Silberlinge in die Hand, das war genug, um den ganzen Tag das Beste zu essen und zu trinken, was Keller und Küche hergaben.
    »Wein«, sagte er barsch und setzte sich zu Martini an den Tisch. Der hob überrascht den Kopf. Für einen Moment stand jähes Entsetzen in seinem Gesicht. Doch sofort hatte er sich wieder in der Gewalt.
    »Mein Freund«, sagte er mit aufgesetztem Lächeln, »wie schön.«
    Der Zigeuner betrachtete ihn aufmerksam; der Vogt war nervös, Schweißperlen sammelten sich auf seiner Stirn. Er hat ein schlechtes Gewissen, überlegte Benedetto. Also führt er wieder irgendetwas im Schilde. Mit gleichgültiger Stimme sagte er:
    »Es ist bald Neumond, Vogt, und wir haben einen Handel. Darum bin ich hier.«
    Martini blickte ihn an, er schien überrascht zu sein. Er nahm einen Schluck von dem Wein, den Mario ihm hingestellt hatte, und nickte.
    »So ist es recht, mein Freund, so ist es recht.«
    Und der Zigeuner berichtete. Von der nun glücklichen Ehe zwischen Cassandra und Fabrizio und den Folgen dieser erstarkten Verbindung für die Allianz zwischen Siena und Rom. »Es ist bedauerlich, dass Petrucci sein Leben lassen musste, zumal es umsonst war, wie man jetzt sieht. Auch ohne ihn wird sich Siena unter der Führung von di Nanini gegen die Spanier wehren können«, beendete Benedetto seinen Bericht.
    Martinis Augen funkelten gefährlich, aber er wusste, er durfte dem Zigeuner keinen Grund zum Misstrauen geben. Es wurde Zeit, endlich zu vollbringen, was notwendig war. Erst dann konnten die Karten neu gemischt werden, und er, Martini, war endlich wieder seines Lebens froh.
    Benedetto wartete auf Fragen, auf irgendetwas. Aber der Vogt, der sonst plappern konnte wie ein Waschweib, starrte dumpf vor sich auf den Tisch. Auch gut, dachte der Zigeuner und machte sich ohne ein Wort des Abschieds auf den Weg zurück zum Lager.
    Kaum hatte Bendetto die Schenke verlassen, brach auch der Vogt auf. Der Schweiß drang ihm aus allen Poren. Schnell begab er sich zu seinem Haus, wo ihm Francesca gut gelaunt die Tür öffnete. Barsch schob er sie zur Seite und stapfte in sein Schlafzimmer. In der großen Kiste neben seinem Bett verwahrte er ein paar Bogen Papier und Schreibzeug. Er wusste, schon einmal hatte ein Brief an den Conte den falschen Weg genommen. Diesmal würde er die Botschaft selbst nach Lucca bringen.
    »Sag dem Koch, ich möchte ihn sprechen.«
    Martini trug das einfache Gewand eines Bauern und führte einen beladenen Maulesel mit sich. Sein Pferd und seine Kleider hatte er in sicherer Entfernung bei einem Olivenhain versteckt. Er grinste selbstgefällig. Da war ihm wieder ein schöner Plan eingefallen, und es musste mit dem Teufel zugehen, wenn dieser nicht gelingen sollte. Als er Rocco auf sich zukommen sah, setzte er eine kummervolle Miene auf.
    »Pietro Martini?«
    Rocco traute seinen Augen kaum. Das war doch der Stadtvogt von Grosseto. Martini nickte und umarmte den jungen Koch.
    »Was soll die Scharade, oder seid Ihr nicht mehr der Vogt?«
    Er zeigte auf das Maultier und die Körbe mit Gemüse, die zu beiden Seiten befestigt waren.
    »Ich muss unerkannt bleiben, mein Junge. Und ich habe nicht viel Zeit, aber …«, Martinis Gesicht bekam einen noch traurigeren Ausdruck, »… du weißt doch noch, was ich dir damals gesagt habe, auf dem Marktplatz. Weißt du es noch?«
    »Dass Ihr kommt und mich um einen Gefallen bitten werdet.«
    Rocco konnte sich dem flehenden Blick dieser Augen nicht

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