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Das Geheimnis der Diva

Das Geheimnis der Diva

Titel: Das Geheimnis der Diva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Astrid Vollenbruch
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uralten Räume, dauernd wird uns irgendwas geklaut oder geht kaputt, und Miss Darraz hat uns sogar Geld angeboten, damit wir ein moderneres Theater mieten können.«
    »Und das haben Sie nicht angenommen?«, fragte Bob erstaunt.
    »Natürlich nicht! Schließlich sind wir keine Almosenempfänger! Und außerdem habe ich die Miete für ein ganzes Jahr im Voraus bezahlt und denke nicht daran, mich mit der Stadtverwaltung anzulegen, damit sie das restliche Geld zurückzahlt. Nein, die nächsten acht Wochen proben wir noch hier. Danach – nun, danach sind wir hoffentlich reich und berühmt und können uns ein eigenes Theater leisten.« Er lachte.
    »Verstehe, Sir«, sagte Justus. »Seit wann arbeitet eigentlich der Hausmeister hier?«
    »Noch nicht sehr lange. Den alten Joe haben sie praktisch hier herausgetragen, als er schon todkrank war. Das war im Frühjahr, und kurz danach ist er ja auch gestorben. Dann kam Dellcourt.«
    »Und seit wann haben Sie hier den Ärger?«
    »Seit etwa zwei Monaten.«
    »Sind Sie mit Joe Griscom gut ausgekommen?«
    Pritchard schnaubte. »Was? Vergiss es, Junge. Der Alte hat uns gehasst. Ich verstehe nicht, warum jemand im Theater arbeitet, wenn er doch alles, was damit zu tun hat, zutiefst verabscheut. Er hat uns ständig wüst beschimpft, aber darauf konnte ich natürlich keine Rücksicht nehmen. Schließlich hatte ich das Gebäude gemietet.«
    »Aha. Vielen Dank. Noch eine letzte Frage. Können Sie uns sagen, wo wir Steven heute finden?«
    »Ja, vermutlich irgendwo im Gerüst über der Bühne. Da ist heute Morgen ein Scheinwerfer heruntergekracht. Sonst noch was?«
    »Nein, Sir, das ist alles. Vielen Dank! Sie haben uns sehr geholfen.«
    »Ich euch? Ich hoffe doch, dass ihr uns helft. Sonst weiß ich nämlich nicht, wie ich das noch alles schaffen soll, bevor der Rummel losgeht. Ihr kennt nicht zufällig eine gute Souffleuse?«
    »Was ist denn mit Sandy?«
    »Ihre Mutter rief heute Morgen an. Sie kommt nicht wieder. Kein Wunder – dieser Unfall hat sie wohl schwer mitgenommen.«
    »Hm«, begann Justus, aber Peter unterbrach ihn: „Meine Freundin Kelly springt bestimmt gerne ein, Sir. Sie ist auch mit Sandy befreundet.«
    »Ach wirklich?« Pritchards Gesicht hellte sich auf. »Das wäre großartig! Schick sie doch gleich heute Nachmittag einmal her, ja? Falls sie es wirklich will. Und jetzt entschuldigt mich, ich habe wirklich eine Menge zu tun.«
    Draußen auf dem Flur sagte Bob: »Wow. Der war ja auf einmal richtig nett! Just, glaubst du wirklich noch, dass er etwas mit dem Phantom zu tun hat?«
    »Nur weil er nett ist, muss er noch lange nicht unschuldig sein«, erwiderte Justus. »Aber ich habe ihn sehr genau beobachtet und habe das Gefühl, dass er uns erstens die Wahrheit gesagt und zweitens heute noch nicht in seinen Schrank geschaut hat. Ich konnte ihn aber auch nicht direkt dazu auffordern. Reden wir mal mit Steven.«
    Das war allerdings nicht ganz so einfach. Auf der Bühne fegte die Putzfrau gerade die Trümmer des Scheinwerfers zusammen, und Steven hockte in vier Meter Höhe auf dem Gerüst und löste ein Kabel aus dem Stangengewirr. »Steven!«, rief Justus nach oben. »Können wir Sie kurz sprechen?«
    »Keine Zeit!«, rief er zurück.
    »Es ist aber wichtig. Es geht um die Kulissen. Und um das Phantom. Und um Sandys Unfall.«
    »Ich habe ihr den Schlüssel nicht gegeben«, rief Steven verärgert herunter. »Von den Kulissen weiß ich auch nichts, und das verflixte Phantom habe ich auch nicht gesehen. Reicht das?«
    »Wen sollten wir denn Ihrer Meinung nach fragen?«
    »Ist mir egal! Pritchard oder Webber oder irgendwen, aber lasst mich meine Arbeit machen!«
    »Danke«, sagte Justus und wandte sich zum Gehen. Draußen holten Peter und Bob ihn ein. »Was sollte das denn?«, fragte Peter. »Damit willst du dich doch nicht etwa zufriedengeben?«
    »Fürs Erste schon«, sagte Justus selbstzufrieden, griff in die Tasche und holte ein kleines Aufnahmegerät heraus. »Damit habe ich jetzt eine Stimmprobe von Pritchard und eine von Steven. Jetzt brauchen wir noch eine von George Brent. Und die spielen wir dann Onkel Titus vor.«
     
    George Brent wohnte in einem Haus direkt am Pacific Coast Highway. Unablässig brauste der Verkehr auf vier Spuren an dem Haus vorbei und übertönte jedes andere Geräusch. Justus drückte mehrmals auf die Klingel, aber nichts tat sich. Also gingen sie um das Haus herum zur Rückseite. Dort gab es wie in den meisten amerikanischen Häusern eine zweite

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