Das Geheimnis der Gesundheit
Bayer...
Selbstverständlich steckt in den 103 ausgewerteten Studien auch ein bisschen Frohmedizin: Kaum fangen Sie das Laufen an, schützen Sie sich vor dem Dickdarmkrebs. Wissenschaftlich einwandfrei bewiesen. Freilich ist Laufen in Krankenhauskreisen altmodisch und unmodern. Dort empfiehlt man Ihnen die regelmäßige Koloskopie. Empfiehlt Ihnen, sich einen langen schwarzen Schlauch hinten hineinschieben zu lassen. Um den Tumor »rechtzeitig« zu erkennen. Und abzutragen.
Dass regelmäßiges Laufen den Tumor gar nicht erst entstehen lässt... na, na, na, »wo bleib denn dann ich?« Hat ja schon Frau Heide Simonis so unnachahmlich formuliert. Da wären die Ärzte ja überflüssig!
Der Aber-Glaube
Täglich lese ich so viele interessante Briefe. Von Ihnen. Und lerne so unendlich viel. Danke! So lese ich heute über ein Alten- und Pflegeheim. Dort gäbe es »... bekanntlich arme Menschen, die Decubitus - offene Wundliegegeschwüre - haben. Auch offene Beine - Ulcus. Da wird meist gecremt usw. mit mäßigem Erfolg.«
Vor solch schrecklichen Bildern müssen Sie nicht gleich zurückschrecken. Kann Ihnen sehr wohl auch passieren. Auch ich persönlich -federleicht, sportlich gestählt, aber wochenlang bewegungsunfähig - habe offene Wundgeschwüre bekommen. Die dann schwarz wurden. Mich monatelang gequält haben. Wie gesagt: nichts Besonderes, bisher. Nur geht der Brief ein bisschen weiter. Und dann wird er nur noch schön:
»Nun hat meine Frau (die dort arbeitet) einen Versuch gestartet mit zweimal Eiweißshake am Tag. Nach einem knappen halben Jahr: Kein Decubitus und Ulcus mehr. Keine offenen Stellen. Das hätten wir nie gedacht. So ein durchschlagender Erfolg.«
Was Sie da soeben lesen, ist ein wissenschaftlicher Beweis. Unschlagbar. Nicht an Ratten oder Mäusen im Labor, sondern an lebenden Menschen bewiesen. Das ist Evidenzbased-Medizin.
Wenn Sie jetzt mit mir jubeln und glauben, dass nun offene Geschwüre in deutschen Altenheimen nicht mehr vorkommen, dann haben Sie den typisch menschlichen Aberglauben unterschätzt. Wir glauben an das Aber. Wenn Sie dieses Ergebnis einem Chefarzt mitteilen, wird der erste Satz dieses Chefarztes sein: »Aber...!«
Und nichts wird passieren. Außer die Bildzeitung übernimmt. Also Sie, die Bevölkerung. Dann allerdings würde eine Sensation auch als Sensation erkannt.
GEHEIMNIS GESUNDHEIT
Misstrauen Sie jedem Arzt,
der »Aber« sagt. Vor allem dann, wenn Sie von handfesten, sichtbaren Heilerfolgen sprechen, die Sie selbst an sich oder anderen erlebt haben, die aber nicht von der Schulmedizin wissenschaftlich überprüft worden sind - oder deren wissenschaftlichen Beweise, was auch oft vorkommt, dem Arzt noch nicht untergekommen sind.
Und wie laufen Sie denn?
Laufschuhe schaden Ihnen. Das ist das Fazit einer Studie an der University of Virginia. Dort hat Professor Keenan 68 gesunde Sportler aufs Laufband geschickt. Erst mit Schuhen, dann barfuß.
Ergebnis: Mit Schuhen traten höhere Belastungen auf am Hüftgelenk, am Kniegelenk, an den Fußgelenken. In Zahlen:
Die Hüfte wird durch Laufschuhe 54 Prozent stärker belastet.
Das Knie wird durch Laufschuhe 36 Prozent stärker belastet.
Verglichen mit dem Barfußlauf. Also dem Vorfußlauf. Und da kommen wir ja auch gleich zur Erklärung dieser merkwürdigen Studie:
Nicht die Schuhe schaden Ihnen. Sondern der Ihnen durch die Schuhe aufgezwungene unnatürliche Laufstil.
Was die Wissenschaftler (drum heißen sie Wissenschaftler) bis heute noch nicht wissen: Selbstverständlich kann man auch mit Laufschuhen richtig laufen. Natürlich laufen. Schlagwort heute »natural running«. Oder noch einmal ganz deutlich: Natürliches Vorfußlaufen ist federndgedämpftes Laufen ohne Belastung der Gelenke. Das kann man mit Schuhen genauso wie im Naturzustand, also barfuß.
Kann man. Wenn man’s kann. Das ist der springende Punkt.
GEHEIMNIS GESUNDHEIT
Natürlich laufen
Lehnen Sie sich mit gestrecktem Körper und aufrechter Hüfte leicht nach vorne - Sie würden vornüberfallen, wenn sich jetzt nicht die Füße in Bewegung setzen. Das ist das richtige Laufgefühl.
Die Hüfte bleibt auch, wenn der Fuß landet, aufgerichtet. Denn fällt die Hüfte nach hinten, senkt sich auch der Körperschwerpunkt ab und verlagert sich hinter die Füße. Was zu Schwerstarbeit führen würde. Denn beim Abstoß müssten Sie dann mühsam den Körperschwerpunkt gegen die Schwerkraft wieder anheben und über die Füße bringen.
Die richtige,
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