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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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aus spähte er in seinen Garten.
    Von überall her tauchten plötzlich Sicherheitskräfte auf!
    Andere kamen bereits die Treppen im Haus herauf, nachdem sie die Angestellten überwältigt hatten.
    Er musste fliehen – aber wie? Es gab nur einen einzigen Ausweg: das Dach.
    Obwohl aufgeregt und ungeschickt, gelangte Medes dennoch hinauf. Schwankend versuchte er am Giebel seines prunkvollen Hauses das Gleichgewicht zu halten und zögerte noch, auf die andere Straßenseite zu springen.
    »Gib auf«, donnerte eine gebieterische Stimme, »du entkommst uns nicht.«
    »Sobek… Du liegst gar nicht im Sterben?«
    »Das Spiel ist aus, Medes. Du hast verloren. Und nicht einmal der Prophet kann dich retten.«
    »Ich bin unschuldig, ich kenne den Propheten gar nicht, ich…«
    Voller Entsetzen sah Medes, wie seine Hand Feuer fing. Er verlor das Gleichgewicht, stürzte vom Dach und wurde von den eisernen Spitzen des Zauns auf der Mauer um seinen Besitz aufgespießt.
    »Der Habgierige verdient kein Grab«, sagte der Wesir nach einem Zitat des weisen Ptah-Hotep.
    Glücklicherweise hatte Medes die Angewohnheit gehabt, alles aufzuschreiben, und seine Unterlagen sprachen für sich. So erfuhr Sobek nun auch, dass Medes Gefährte des Windes befrachtet hatte, indem er Akten gefälscht hatte, dass er Zöllner bestochen, Geschäfte mit dem Libanesen gemacht, verbotene Waren unter dem Namen Bel-Tran gehortet, königliche Schiffe zur Verbreitung von Hinweisen an die Aufständischen missbraucht und einem falschen
    Sicherheitsmann den Auftrag gegeben hatte, Iker zu töten…
    Die Liste seiner Untaten war schier endlos. Doch die letzten Worte, die seine Hand geschrieben hatte, kündigten die schlimmste von allen an:

    Am elften Tag des Monats Khoiak: Großangriff

    MONAT KHOIAK
    Elfter Tag (30. Oktober)
    MEMPHIS

    Es klopfte dreimal an die Luke, die in den Keller führte. »Es geht los«, sagte der Krauskopf zu seinen Leuten. Wie alle Anführer der aufständischen Gruppen hatte er vom Libanesen den Befehl erhalten, im Morgengrauen anzugreifen. Und der Besitzer des Hauses, in dem sie sich versteckt hielten, ihr Verbündeter, hatte eben das verabredete Zeichen zum Angriff gegeben.
    An den verschiedensten Stellen der Stadt verließen die Trupps des Propheten zur gleichen Zeit ihre Verstecke, um sich auf ihr jeweiliges Angriffsziel zu stürzen. Der Kampf um Memphis begann.
    Und es sollte eine wahre Hetzjagd werden, freute sich der Krauskopf – so gern tötete er!
    Er öffnete die Klappe, fand aber nicht die Zeit, sich nach oben zu schwingen, weil ihn eine mächtige Faust aus seinem Loch zog und gegen die nächste Wand schleuderte, dass seine Knochen nur so krachten.
    »Freut mich, dich wiederzusehen, du Dreckskerl!«, sagte General Nesmontu.
    »Ihr?«
    »Ja, zur Stelle!«
    Obwohl der Mann schon halb tot war, versuchte er noch zu fliehen.
    Aber Nesmontu brach ihm eigenhändig das Genick.
    »Zündet das ganze Loch hier an«, befahl der General seinen Soldaten, »nachdem sich diese Ratten so gern im Keller aufhalten, soll ihr schändliches Leben auch dort zu Ende gehen.« Und damit eilte er zum nächsten Einsatzort. Offiziere und Soldaten waren hocherfreut über Nesmontus Rückkehr und folgten seinen Befehlen aufs Wort. Keine Gruppe von Widerständlern hatte Zeit, auch nur ein einziges Verbrechen auszuführen.

    Unruhig verschlang der Libanese ein großes Stück Gebäck. Die Sonne ging schon auf, und noch immer gab es keine Neuigkeiten!
    Dabei konnten die Trupps des Propheten auf keinen nennenswerten Widerstand gestoßen sein. Wahrscheinlich spielten ein paar Wahnsinnige den Helden und zögerten so die Niederlage hinaus.
    »Ihr habt Besuch«, meldete sein Türwächter. »Er hat mir das verabredete Zeichen gezeigt – das kleine Stück Zedernholz, in das die Hieroglyphe für diesen Baum geritzt ist.«
    Der Libanese schlang die Hälfte eines großen Sahnekuchens hinunter.
    Medes – endlich! Er durfte erst kommen, wenn die Kämpfe vorbei waren und der Sieg feststand. Die Eroberung von Memphis war also genauso schnell gelungen wie
    vorhergesehen.
    »Er soll raufkommen.«
    Mit gierigen Schlucken trank der Libanese einen großen Becher Weißwein. Er freute sich schon sehr darauf, Medes unter schrecklichen Qualen sterben zu lassen. Das wäre dann die erste Hinrichtung eines Ungläubigen mitten in Memphis. Darauf folgten mit Sicherheit zahlreiche Bekehrungen, und der Prophet würde den Führer seiner Glaubenshüter dazu beglückwünschen.
    Der Libanese

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