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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Tag (27. Oktober)
    ABYDOS

    Bina schäumte innerlich vor Zorn.
    Warum nur erschien diese Nephthys nicht bei dem Propheten?
    Bina würde sie schon zum Reden bringen, indem sie sie folterte, wie noch kein Mensch gefoltert wurde! Dann musste die Priesterin die geheimen Rituale preisgeben und verraten, auf welche Weise Isis und der Pharao Iker vor dem Tod bewahren wollten.
    Denn daran bestand kein Zweifel mehr: Der Königliche Sohn sollte seinen Körper zur Auferstehung des Osiris zur Verfügung stellen! Und es blieben ihnen nur noch zweiundzwanzig Tage, um das Unmögliche möglich zu machen.
    »Aber es wird ihnen nicht gelingen!«, brach es aus ihr heraus.
    »Mit Sicherheit nicht, mein Herz«, sagte der Prophet leise und strich ihr übers Haar.
    »Es ist vollkommen unmöglich, in dieses verdammte Haus zu gelangen, Herr! Shab hat alle Möglichkeiten geprüft, es gibt keine einzige Schwachstelle. Und Bega hat auch keinen Zutritt.«
    »Mit Hilfe von Nephthys erfahren wir, wie wir das Haus des Lebens zerstören und verhindern können, dass es uns schadet.«
    »Sie müsste hier sein, hier zu Euren Füßen!«
    »Sie wird kommen, sei unbesorgt.«

    »Unsere Archive erwähnen besagten Asher bereits seit einigen Jahren«, berichtete der Kahle Nephthys. »Die Auskünfte, die er dir gegeben hat, sind zutreffend, und er hat sich auch im Laufe der Verhöre nicht in Widersprüche verwickelt. Er stammt tatsächlich aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Abydos und ist Schalenbohrer. Dieser bescheidene Handwerker arbeitet zur allgemeinen Zufriedenheit, erfüllt zwei-oder dreimal im Jahr seine Pflichten als Zeitweiliger und hat sich bisher kein Vergehen zuschulden kommen lassen.«
    »Ihr sagtet eben bescheiden? Das passt überhaupt nicht zu seinem Wesen. Wer hat ihn denn eingestellt?«
    »Warte bitte, ich sehe nach… Der ständige Priester Bega. Und er hat gerade bei den laufenden Untersuchungen angegeben, dass Asher sehr fähig ist und dass er ihn, wie alle anderen im Übrigen auch, sehr schätzt.«
    »Bega…«
    »Verirre dich nicht in Hirngespinsten«, riet ihr der Kahle.
    »Dieser alte Ritualist ist zwar nicht sehr entgegenkommend und freundlich, aber über jeden Verdacht erhaben. Ist er denn nicht Strenge und Ehrenhaftigkeit in Person?«
    »Sobald wie möglich muss ich noch einmal mit Asher reden«, beschloss Nephthys. »Diesmal lasse ich mir nichts vormachen.«
    Ikers Kopf berührte das Himmelsgewölbe. Was Isis bei ihrer Einweihung in den Goldenen Kreis erlebt hatte, reichte sie jetzt an ihn weiter.
    Zur gleichen Zeit zogen Kraniche, Pelikane, rosa Flamingos, Wildenten, weiße Löffelreiher und schwarze Ibisse ihre Kreise über dem Goldenen Haus. Sie waren aus dem Nun aufgestiegen, dem Urmeer der Kraft, aus dem alle Lebensformen geboren werden. Sie sprachen die Sprache des Jenseits und lehrten Isis, wie sie die Vollendung des Großen Werkes fortsetzen musste.
    Ein Vogel mit Menschenkopf, der – als Zeichen für die zwei Ewigkeiten – zwei Ringe in seinen Krallen hielt, setzte sich auf Ikers Mumie.
    Aus dem Weltall zurückgekehrt, belebte seine Seele den Körper des Osiris.
    Bis zum zwölften Tag des Monats Khoiak musste Isis vollkommenes Schweigen bewahren.

    MONAT KHOIAK
    Neunter Tag (28. Oktober)
    MEMPHIS

    Gergu war wieder einmal betrunken und machte sich auf den Weg zu der Werkstatt des Bildhauers, der die gefälschten Stelen für Medes und ihn angefertigt hatte. Sie hatten sie an reiche Kunden verkauft, die glaubten, sie hätten unschätzbar wertvolle Kunstwerke aus Abydos erstanden. Schließlich waren die osirischen Sprüche auf ihnen zu lesen, die ihre Echtheit gewährleisteten.
    Medes war nicht zu sprechen, weil er mit den Vorbereitungen für den entscheidenden Angriff beschäftigt war, aber Gergu brauchte dringend Geld. Er wollte sich eine verständnisvolle, aber sehr kostspielige Syrerin leisten und sich zu diesem Zweck von dem Bildhauer auf der Stelle seinen Anteil holen. Der Mann führte ihn in seine Werkstatt.
    »Kupferbarren, Amulette, Stoffe – aber schnell!«, verlangte Gergu.
    »So beruhigt Euch doch, wir werden sehen!«
    Der Oberaufseher über die Getreidespeicher war außer sich und verpasste seinem Helfershelfer einen heftigen Schlag, warf ihn zu Boden und trat ihn mit Füßen.
    »Meinen Anteil… Ich will meinen Anteil!«
    Da packte ihn plötzliche eine starke Faust an den Haaren und drückte ihn gegen die Wand.
    »Wesir Sobek!«, stammelte Gergu fassungslos. »Ich dachte, Ihr liegt im Sterben!«
    »Die

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