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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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machen?«
    »Dieses Kästchen verlässt Abydos auf dem üblichen Weg, dann stellst du es in Sobeks Zimmer.«
    »Das geht nicht so leicht…«
    Die Augen des Propheten funkelten zornig. »Einen Fehlschlag kannst du dir nicht leisten, Gergu.«

    6

    Durch die milde Nachtluft ertönte ein Lied, das Isis auf einer großen, eckigen Harfe spielte, die mit grünem Leder bezogen war. Ihre einundzwanzig Saiten boten dem Spieler alle Möglichkeiten, und die junge Oberpriesterin von Abydos beherrschte die beiden Oktaven ausgezeichnet.
    Iker ließ sich von der Musik verzaubern. Warum sollte ihr Glück vergehen, wo doch er und seine Frau jeden Tag in dem Bewusstsein daran arbeiteten, welch übergroßes Geschenk ihnen die Götter damit gemacht hatten? In jedem Gedanken und jedem Gefühl stimmten sie überein und erlebten so eine unvorstellbar innige Liebe.
    Das kleine Haus von Isis war deren irdische Herberge. Obwohl der Kahle fand, dieses Haus sei weder eines Königlichen Sohns noch der Tochter von Sesostris würdig, wollte keiner von beiden eine andere Bleibe. Sie wussten, dass sie es sowieso bald verlassen mussten; so lange genossen sie den Zauber dieses Ortes, an dem sie sich zum ersten Mal geliebt hatten.
    Iker mochte seine weißen Wände, den gekalkten Rahmen um die Haustür, die warmen Farben im Inneren des Hauses und seine schlichte Einrichtung. Manchmal war er nahe dran zu glauben, Isis und er könnten ein Paar wie alle anderen auch werden und das friedliche Dasein von Ritualisten führen. Doch der Ernst der Lage und sein schwieriger Auftrag holten ihn schnell in die Wirklichkeit zurück. Seine Schlussfolgerung war ihm zugleich Zuversicht und Besorgnis. Anscheinend deutete nichts darauf hin, dass der Prophet einen Helfershelfer im Reich von Osiris hatte, aber vielleicht hatte er ihn auch nur nicht entdecken können.
    Die Melodie endete mit einigen Akkorden. Isis legte die Harfe zur Seite und lehnte ihren Kopf zärtlich an Ikers Schulter.
    »Worüber bist du so besorgt?«, fragte sie ihn.
    »Irgendwie habe ich ein schlechtes Gefühl, weil ich mit Sicherheit belogen wurde. Ich hätte es merken müssen, aber ich war wie mit Blindheit geschlagen.«
    Die junge Frau widersprach ihrem Mann nicht, teilte sie doch die gleiche Sorge. Ein feindseliger Wind wehte durch Abydos, und ungünstige Strömungen störten den heiteren Alltag.
    »Haben wir es mit einem oder mehreren Anhängern des Propheten zu tun?«, dachte Iker laut nach. »Auf jeden Fall machen sie keinen Fehler. Weder du noch der Kahle konnte irgendwelche Unregelmäßigkeiten unter den Ritualisten entdecken. Und auch bei den zeitweiligen Bewohnern von Abydos gab es keinen einzigen Zwischenfall. Trotzdem bin ich mehr denn je überzeugt davon, dass sich der Feind bei uns eingeschlichen hat. Soll ich die Verhöre wieder aufnehmen? –
    Das hat keinen Sinn. Wir müssen abwarten, bis er handelt. Damit setzen wir aber das Große Land einer schrecklichen Gefahr aus! Ich sehe wieder die Insel des ka vor mir, und die große Schlange, die Herrin über das Land Punt, und höre ihre Warnung: ›Ich konnte den Untergang dieser Welt nicht verhindern. Wirst du deine retten können?‹ Ich fürchte, ich bin dazu nicht in der Lage, Isis!«
    »Du bist kein Schiffbrüchiger mehr, Iker, und die Insel der Gerechten wird nicht untergehen.«
    »Immer wieder muss ich an meinen alten Lehrer denken, den Schreiber aus Medamud, meinem Geburtsort, und an seine letzte Botschaft, die mich nach seinem Tod erreicht hat:
    ›Welche Prüfungen du auch immer bestehen musst, ich‹…«
    »›Ich stehe dir immer zur Seite, um dir bei der Erfüllung eines Schicksals beizustehen, von dem du noch nichts weißt‹«, fuhr Isis fort.
    Verblüfft sah Iker seine Frau an. »Der Pharao und jetzt du…
    Woher kennt ihr diese Worte?«
    »Viele entwickeln sich im Verlauf der Ereignisse, andere antworten auf die Herausforderungen ihres Schicksals, indem sie die wahre Bedeutung ihres Daseins entschlüsseln. Sie sind dazu berufen, das Mysterium hier auf der Erde zu leben, ohne es zu verraten und das Unübertragbare weiterzureichen. Dein alter Meister kam aus dem Osiris-Tempel, er erkannte diese Wesen und erweckte sie mit Hilfe der Hieroglyphen zum Leben.«
    Erschrocken musste Iker feststellen, dass in der Folge der schweren Prüfungen, die er durchgemacht hatte, nichts dem Zufall überlassen war.
    »Wer hat ihn getötet?«
    »Der Prophet«, antwortete Isis. »Auch er hat dich gesucht. Indem er dich dem Meeresgott opferte,

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