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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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und Fleißigsten zu treffen, und die Unterredungen mit ihnen beruhigten ihn. Diese Fachkräfte waren sehr pflichtbewusst und übertraten mit Sicherheit keine Grenzen.

    Bina betrat den Raum, in dem sich Iker die vertraulichen Mitteilungen eines alten Zeitweiligen anhörte, der sein Leben für diese Aufgabe gegeben hätte.
    Obwohl sie Iker nur von der Seite sah, erkannte sie ihn sofort und wich erschrocken zurück. Beinahe wäre ihr dabei der Korb heruntergefallen, den sie auf dem Kopf trug. Wegen des Lichts der tief stehenden Sonne, das durch die Tür fiel, konnte der Greis nur ihre Umrisse erkennen.
    »Stör uns nicht, mein Kind. Stell die Lebensmittel vor der Tür ab.«
    Die Dienerin gehorchte und verschwand.
    Der Königliche Sohn beschränkte sich also nicht darauf, die ständigen Bewohner von Abydos zu befragen! Um ein Haar hätte er sie erkannt.
    Wenn er alle Zeitweiligen sehen wollte, wie konnte sie ihm dann entgehen?
    Obwohl ihn Abydos in seinen Bann zog, verabscheute Gergu diesen Ort. Er fühlte sich unwohl und unsicher und war nahe daran, schwermütig zu werden. Konnte man trotz so großer Gefahren überhaupt Erfolg haben? Der Oberaufseher über –
    die Getreidespeicher hätte sich nur zu gern mit seinem Amt, dem großen Krug Starkbier, den er täglich zugeteilt bekam, und den wunderbaren Liebesdienerinnen von Memphis zufrieden gegeben – aber Medes und der Prophet wollten mehr.
    Doch so groß sein Wunsch nach einem weniger
    abenteuerlichen Leben auch war, Gergu konnte keinen Ausweg entdecken. Ihm blieb nichts anderes übrig, als sich mit der Hoffnung auf einen baldigen Sturz des Pharaos und eine neue Macht zu begnügen, unter der er zu einem der höchsten Würdenträger befördert werden sollte.
    Inzwischen brachte er ein Frachtschiff mit Waren für die ständigen Bewohner nach Abydos. Das Schiff legte ohne Schwierigkeiten an, und der Kommandeur der
    Sicherheitskräfte begrüßte Gergu an der Landungsbrücke.
    »Wie immer bester Dinge!«
    »Man tut, was man kann, Kommandant.«
    »Bedaure, aber du weißt, dass ich deine Ladung überprüfen muss.«
    »Nur zu, aber macht mir nichts kaputt. Die Priester werden immer empfindlicher.«
    »Keine Sorge, meine Leute sind darin sehr erfahren.«
    Gergu wartete geduldig und schlürfte ein lauwarmes Bier, das ihm viel zu süß war. Wie sonst auch wurde nichts Verdächtiges entdeckt.
    Der zeitweilige Besucher ging in das Haus, in dem er sich mit Bega zu treffen pflegte.
    Der Priester empfing ihn mit eisiger Miene, was darauf hindeutete, dass er über das Erscheinen seines Helfershelfers nicht gerade erfreut war.
    »Wozu dieser Besuch?«
    »Die übliche Lieferung. Machen wir uns nicht verdächtig, wenn wir unsere Gewohnheiten ändern?«
    Bega schüttelte den Kopf. »Ich will den wahren Grund deiner Reise erfahren.«
    »Medes hasst Schiffsreisen, aber er will unbedingt wissen, welchen Auftrag der Königliche Sohn hat.«
    »Müsste der Sekretär des Königlichen Rats das aufgrund seiner Stellung nicht selbst am besten wissen?«
    »Im Allgemeinen ja. Diesmal erscheint ihm jedoch die amtliche Mitteilung darüber sehr knapp. Du verfügst doch bestimmt über zusätzliche Hinweise.«
    Bega dachte nach.
    »Ich gebe dir eine neue Liste mit Waren, die wir von dir brauchen«, sagte er schließlich.
    »Du weigerst dich also, mir zu antworten?«
    »Lass uns zur Terrasse des Großen Gottes gehen.«
    »Du willst doch nicht etwa den Handel mit Stelen wieder aufnehmen? Das ist viel zu gefährlich!«
    Die beiden Männer nahmen einen Weg, der von Opfertischen und Kapellen gesäumt war; je näher sie der Treppe von Osiris kamen, umso zahlreicher wurden diese.
    In den kleinen Heiligtümern mit den Gärten davor ruhten keine Leichen. Sie beherbergten Statuen und Stelen, die die Gerechten, die sie gestiftet hatten, an der Ewigkeit von Osiris teilhaben lassen sollten. Kein Mensch war an diesem friedlichen Ort zu sehen. Hin und wieder zündete Bega etwas Weihrauch an – zur Verehrung der Götter. Die Seelen der lebendigen Steine brauchten den Rauch, um mit seiner Hilfe zum Himmel aufzusteigen und sich mit dem Licht zu vereinigen.
    Bega betrat eine Kapelle, die von Weiden umgeben war, deren untere Äste den Eingang verdeckten.
    Wir holen uns eine oder zwei kleine Stelen und verkaufen sie an den Meistbietenden, dachte Gergu. Wieder mal eine schöne Gelegenheit, sich zu bereichern.
    »Komm«, verlangte Bega.
    »Nein, ich bleibe lieber draußen.«
    »Komm rein.«
    Zögernd gehorchte Gergu. Auch

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