Das Geheimnis der Götter
sammeln und ein Unternehmen dieser Größenordnung durchführen. Ohne ihn sind wir verloren. Er hat nie etwas abgeschoben, immer alle Berichte selbst und gründlich gelesen und dann ohne Umschweife die entsprechenden Maßnahmen ergriffen. Indem er ihn uns genommen hat, hat uns der Feind zur Untätigkeit verdammt. So einen Führer wie ihn bekommen wir nie wieder.«
»Und so eine günstige Gelegenheit auch nicht so schnell. Ich bestehe darauf, stell mir so viele gut ausgebildete Männer zur Verfügung, wie du kannst. Es besteht eine gewisse Aussicht, dass wir wenigstens einen Teil des geheimen Netzes des Propheten zerstören können.«
Gua kam aus Sobeks Arbeitszimmer.
»Bringt mir so schnell wie möglich einen Krug Rinderblut!«
»Dann lebt er also noch?«, fragte Sobeks Stellvertreter.
»Macht schon, beeilt euch!«
Der Oberfleischer des Sesostris-Tempels wurde geweckt. Er opferte sofort zwei kräftige Rinder und schickte die kostbare Flüssigkeit dem Arzt, der sie dem Verletzten in kleinen Schlucken einflößte.
»Könnt Ihr ihn retten?«, fragte Sekari besorgt.
»Ich kann keine Wunder vollbringen, ich bin kein Pharao.«
»Ich kann dir aber helfen«, sagte Sesostris, als er den Raum betrat.
Dann ließ er seine Kräfte wirken und entriss Sobek den Klauen des Todes.
Der Verwundete kam wieder zu Bewusstsein.
»Majestät…«
»Du bist mit deiner Arbeit noch nicht fertig, Sobek. Lass dich gesund pflegen, schlaf dich aus und komm wieder zu Kräften.«
Gua traute seinen Augen nicht. Hätte der Pharao nicht eingegriffen, wäre Sobek trotz seiner starken Gesundheit gestorben. Dank dessen magischer Kräfte und durch das frische Blut bekam er jetzt sogar schon wieder etwas Farbe.
»Renseneb soll mir auf der Stelle seine besten
Stärkungsmittel bringen«, verlangte der Arzt.
Der König und Sekari zogen sich zurück.
»Die Sicherheitskräfte sind scheint’s völlig durcheinander, Majestät. Ich brauche Nesmontu und seine Soldaten, um ein Viertel in Memphis zu durchkämmen, in dem sich
Aufständische versteckt halten.«
»Geh zu ihm und übernimm den Oberbefehl über seine Soldaten.«
Sobeks Stellvertreter suchte den Pharao auf.
»Majestät, wir wissen, wer für diesen Überfall verantwortlich ist.«
»Etwa nicht der Prophet?«
»Nein, Majestät.«
»Wie kannst du da so sicher sein?«
»Das Verbrechen trägt eine Unterschrift.«
»Womit ist das bewiesen?«
»Dieser Papyrus ist der Beweis, geschrieben von der Hand des Mörders, der Sobek das Kästchen schickte und so tat, als geschehe das in Eurem Auftrag.«
Sesostris las, was auf dem Papyrus stand – eine eindeutige Anklage gegen Sehotep.
Wie verjüngt von der Vorstellung, eine Bande von Widerständischen auszuheben, trieb Nesmontu zur Eile an. Er selbst hatte die Soldaten in der größten Kaserne von Memphis geweckt und die Führung einiger Trupps übernommen, die sich jetzt nach Sekaris Anweisungen verteilten. Es war mitten in der Nacht, Straßen und Plätze waren menschenleer.
»Wir müssen immer vor einem möglichen Hinterhalt auf der Hut sein«, riet Sekari dem General.
»Diese Verbrecher treiben bestimmt nicht so ihr Unwesen mit mir, wie ich es mit ihnen in Sichern gemacht habe«, versprach Nesmontu. »Zunächst umzingeln wir das fragliche Gebiet; dann durchsuchen Fußsoldaten in kleinen Gruppen jedes einzelne Haus. Gedeckt werden sie von Bogenschützen, die auf den Dächern in Stellung gehen.«
Die Befehle des Generals wurden unverzüglich ausgeführt. Bald kam Leben in das Viertel. Lauter Widerspruch war zu hören, Kinder weinten erschrocken, aber es kam zu keinem Handgemenge, und niemand versuchte zu fliehen.
In Begleitung von zehn Fußsoldaten durchsuchte Sekari das Haus, aus dem er mit knapper Not entkommen war. Einige Lebensmittelreste, gebrauchte Lampen, alte Matten…
Man hatte das Versteck in aller Eile aufgegeben, ohne irgendeinen brauchbaren Hinweis zu hinterlassen. Blieb nur noch der verdächtige Sandalenladen.
In Gegenwart seiner Frau und seines verängstigten kleinen Jungen beteuerte der Verkäufer seine Unschuld.
»Das Haus wird durchsucht«, ordnete Nesmontu an.
»Auf wessen Befehl?«, fragte der Verdächtige.
»Das ist ein geheimer Befehl.«
»Ich werde mich beim Wesir beschweren! In Ägypten darf man einen nicht einfach so behandeln. Du musst dich an die Gesetze halten.«
Nesmontu durchbohrte den hartnäckigen Mann mit seinem Blick.
»Ich bin der General der ägyptischen Armee und muss mich nicht von einem
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