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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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nicht! Die Aufständischen wollten mich töten, also tun wir ihnen den Gefallen. Die Nachricht von meinem Tod wird sie aus ihren Löchern locken.«

    Die Anklage gegen Sehotep zu unterzeichnen, fiel ChnumHotep außerordentlich schwer, aber er musste das Recht ohne Ansehen der Person geltend machen und durfte niemand bevorzugen. Und der Untersuchungsbericht gestattete ihm nicht, den Fall abzulegen.
    Trotzdem hatte er keinen Zweifel an Sehoteps Unschuld. Der Feind war über die Maßen geschickt: Er beeinflusste die Sicherheitskräfte und missbrauchte das ägyptische Recht, um den Königlichen Rat zu spalten und Sesostris verletzlich zu machen. Diese Niederlage konnte der Wesir nicht dulden, deshalb wollte er versuchen, Sobek davon zu überzeugen, dass sein Stellvertreter und die anderen Offiziere mit ihrer Klage nur dem Propheten Beistand leisteten.
    Plötzlich flimmerte es ihm vor den Augen, und Chnum-Hotep verlor das Bewusstsein.
    Als er nach kurzer Zeit wieder zu sich kam, schleppte er sich zum Fenster, lehnte sich hinaus und versuchte vergeblich, tief durchzuatmen.
    Mitten in seiner Brust spürte er einen unerträglichen Schmerz und musste sich setzen. Er bekam keine Luft mehr, konnte deshalb auch niemand zu Hilfe rufen und wusste, dass er sich von diesem Anfall nicht mehr erholen würde.
    Chnum-Hoteps letzte Gedanken galten dem Pharao. Er bat ihn, den Kampf nicht aufzugeben, und dankte für all das Glück, das er ihm geschenkt hatte.
    Die Hunde des Wesirs jaulten und winselten neben dem Toten.

    Die prächtige ewige Ruhestätte des Chnum-Hotep, etwa fünfzig Meter nördlich der Pyramide von Dahschur gelegen, empfing im Beisein aller Mitglieder des Königlichen Rates, einschließlich Medes und Sobek dem Beschützer, die Mumie des Wesirs.
    Drückende Hitze lag über dem Ort. Die Mumie, die schnell, aber mit allergrößter Sorgfalt vorbereitet worden war, wurde auf den Grund eines tiefen Schachts gesenkt und in einen Sarkophag gebettet.
    Der König selbst feierte die Begräbnisrituale. Nach der Öffnung von Mund, Augen und Ohren der Mumie beseelte er die Abbildungen und Hieroglyphenschriften in der Kapelle, in der ein Priester des ka die Erinnerung an Chnum-Hotep wach halten sollte.
    Der Tod des Wesirs verhieß Medes eine großartige Gelegenheit. Nachdem Sehotep aus dem Spiel war und Senânkh in seinem Ministerium als unabkömmlich galt, hatte er auf einmal keinen Mitbewerber mehr für das Amt des Wesirs. Da Sesostris den Sekretär des Königlichen Rates für einen unermüdlichen Arbeiter und einen vorbildlichen Würdenträger hielt, würde er nun wohl einen Helfershelfer des Propheten zum Ersten Minister des Landes befördern!
    Durch den Unfalltod von General Nesmontu wurde die tiefe Trauer der Versammelten noch verstärkt. Als Medes erstaunt feststellen musste, dass auch Sobek anwesend war, fiel es ihm schwer, Haltung zu wahren. Der Beschützer wirkte geschwächt und stützte sich auf einen Stock.
    Sesostris verließ die Kapelle und warf einen langen Blick auf Chnum-Hoteps Grab. Dann wandte er sich an die
    versammelten Würdenträger.
    »Ich muss sofort nach Abydos. Nach all diesen unglücklichen Ereignissen ist uns bewusst, welche Gefahren Memphis bedrohen. Während meiner Abwesenheit wird der neue Wesir für die Sicherheit der Bewohner der Stadt sorgen und jeder möglichen Schwierigkeit entschieden die Stirn bieten. Möge er sich als würdiger Nachfolger dieses außergewöhnlichen Menschen erweisen. Nimm dir ein Beispiel an ihm, Sobek, und erfülle dein Amt mit der gleichen Unerbittlichkeit.«

    17

    Der Libanese schlürfte genüsslich einen schweren, süßen Wein und beglückwünschte sich, Medes mit der erforderlichen Strenge behandelt zu haben. Hatte sich der Sekretär des Königlichen
    Rates etwa nicht zu sehr an seine
    Annehmlichkeiten gewöhnt und in seinen Anstrengungen nachgelassen? Als er seiner unermesslichen Eitelkeit einen Stachel versetzte, sah sich der Herr über die Widerständischen in Memphis gezwungen, unter Beweis zu stellen, wie groß sein Einsatz wirklich und was zu bewegen er eigentlich in der Lage war.
    Und das Ergebnis stellte den Libanesen mehr als zufrieden. In Memphis wurde ein Stadtviertel nach dem anderen von den sich überschlagenden Neuigkeiten überrollt: Nesmontu war tot. Die einen sagten, er sei einem Anschlag zum Opfer gefallen, die anderen einem Unfall. Das Ableben des ChnumHotep, die Anklage gegen Sehotep, der Tod des alten Generals! Das Schicksal war über die engsten

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