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Das Geheimnis der Götter

Das Geheimnis der Götter

Titel: Das Geheimnis der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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werden?«
    »Dazu bedarf es Fähigkeiten, die ich nicht besitze. Ich verdiene mir meinen Lebensunterhalt damit, Schalen zu bohren. Jedes Jahr darf ich für zwei oder drei Monate hier arbeiten. Welche Aufgaben man mir dann anvertraut, kümmert mich wenig. Mir ist nur wichtig, dass ich mich dem Großen Gott nahe fühle.«
    »Ich werde mit dem Kahlen wegen dir reden. Vielleicht ist er einverstanden, dich länger zu beschäftigen.«
    »Das wäre großartig! Vielen Dank für Eure Hilfe.«
    »Wie heißt du eigentlich?«
    »Asher.«
    Asher, der »Hitzige«. Der Name passte zu ihm, obwohl er so ruhig wirkte, dachte Nephthys. Wahrscheinlich hatte dieser Verführer schon viele Leidenschaften erlebt.
    »Jetzt bin ich neugierig: Bist du verheiratet?«
    »Mein Beruf bringt zu wenig ein, als dass ich Frau und Kinder ernähren könnte. Ich könnte es nicht ertragen, jemand unglücklich zu machen.«
    »Diese Selbstlosigkeit ehrt dich. Was wäre denn, wenn du einer unabhängigen Frau mit einem Beruf begegnen würdest, zum Beispiel einer Zeitweiligen aus Abydos?«
    Der Prophet wirkte verstört, beinahe erschrocken.
    »Ich kümmere mich nur um meine Arbeit…«
    »Dazu kann ich dich nur beglückwünschen. Das Bohren von Schalen aus Granit beschäftigt mich sehr. Würdest du mir bei einem Abendessen mehr davon erzählen?«
    Die Schamlosigkeit dieser Frau war bezeichnend für eine Ägypterin. Unter der Herrschaft des wahren Gottes würde ein so schweres Vergehen sofort mit Auspeitschen, einer Tracht Prügel und Steinigen bestraft. Der Prophet unterdrückte seinen Zorn und gab sich weiter salbungsvoll.
    »Ihr seid eine Priesterin, ich bin nur ein einfacher zeitweiliger Gast von Abydos und will Euch keine Umstände machen.«
    »Passt es dir morgen Abend?«
    Auch wenn der Prophet beschloss, dieses schamlose Weib zu züchtigen, musste er doch zugeben, dass sie sehr verführerisch war. Und er nahm die Einladung an.

    16

    »Das glaube ich einfach nicht«, erklärte Sobek seinem Stellvertreter. »Gib mir noch etwas von dem zarten Fleisch und einen Becher Wein.«
    Obwohl bettlägerig und laut Gua nur mit knapper Not dem Tod entronnen, kam der oberste Sicherheitsbeamte unglaublich schnell wieder zu Kräften. Das Rinderblut und die Stärkungsmittel des Apothekers Renseneb bekamen ihm ausgezeichnet.
    »Bei aller Hochachtung, Herr, Ihr täuscht Euch! Die Beweise sind erdrückend. Oder haben wir etwa nicht Sehoteps Unterschrift?«
    »Du hältst ihn wohl für einen Schwachkopf? Niemals würde sich dieser Mann so dumm benehmen.«
    »Hätte das Kästchen nicht ein Freund geschickt, wärt Ihr misstrauisch geworden. Die kleinen Figuren sollten Euch töten und den Papyrus vernichten. Dann hätte keine Spur mehr zu dem Schuldigen geführt.«
    Diese Überlegung war nicht von der Hand zu weisen.
    »Die Götter stehen Euch bei, Herr! Aber fordert das Schicksal nicht allzu sehr heraus! Es bietet Euch die Gelegenheit, den Verbrecher unschädlich zu machen, der sich inmitten des Königlichen Rates verbirgt.«
    »Sehotep soll der Anführer der Aufständischen in Memphis sein… Unvorstellbar!«
    »Ganz im Gegenteil! Deshalb gelingt es uns ja nicht, ihn zu enttarnen. Sehotep wird stets als Erster über die Pläne des Pharaos unterrichtet und konnte seine Leute warnen, wenn Gefahr drohte. Er musste Euch töten, weil Ihr eine immer größere Bedrohung für ihn dargestellt habt. Wegen der Untersuchungen, die Ihr über alle Würdenträger angestellt habt, hat er die Nerven verloren. Hätte er Euch beseitigen können, hätte er die Sicherheitskräfte führerlos gemacht und ihre Nachforschungen aufgehalten. Die Mitglieder des Königlichen Rates kennen sich doch mit Magie aus und wissen, wie man todbringende Statuen mit Leben erfüllen kann?«
    Sobek war verstört und nahm noch einmal von dem blutigen Fleisch.
    »Was schlägst du vor?«
    »Ich und meine Leute bringen eine Klage bei Chnum-Hotep vor. Die Tatsachen sind bekannt, es gibt handfeste Beweise und einen eindeutigen Bericht. Wir verlangen, dass Sehotep in Haft kommt und vor Gericht erscheinen muss, und zwar wegen vorsätzlich begangenen schweren Mordversuchs.«
    »Dafür ist die Todesstrafe vorgesehen.«
    »Ist das etwa nicht die gerechte Strafe für einen dermaßen grausamen Verbrecher?«
    Der Königliche Rat wäre entehrt, Sesostris geschwächt, die Grundfesten des Landes erschüttert… Die Folgen einer solchen Verurteilung konnten nur fürchterlich sein. Erfreulich wäre hingegen, wenn die Aufständischen in

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