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Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Lance!«, protestierte Percival.
    »Eindeutig ein Abstieg«, sagte Lance. »Dabei hatte ich mich so auf die schöne Grosvenor gefreut. Warum hast du sie auch entlassen? Wusste sie zu viel?«
    »Natürlich nicht! Was für ein Unsinn.« Percivals Stimme klang zornig, sein blasses Gesicht hatte sich gerötet. Er wandte sich an den Inspektor: »Sie dürfen nicht auf meinen Bruder hören«, sagte er kalt. »Er hat einen seltsamen Sinn für Humor.« Dann fügte er hinzu: »Ich hatte nie eine besonders hohe Meinung von Miss Grosvenors Intelligenz. Mrs Hardcastle hingegen hat exzellente Referenzen. Sie ist außergewöhnlich tüchtig, und abgesehen davon bescheiden in ihren Ansprüchen.«
    »Bescheiden in ihren Ansprüchen«, wiederholte Lance, die Augen zur Decke gedreht. »Weißt du, Percy, ich kann es nicht gutheißen, wenn du am Personal sparst. Und wenn wir schon dabei sind, ich finde, wir sollten den Angestellten hier angesichts ihrer Loyalität in diesen tragischen Wochen eine Lohnerhöhung geben.«
    »Kommt gar nicht in Frage«, fauchte Percival Fortescue. »Das ist vollkommen unbegründet und unnötig.«
    Inspektor Neele hatte den teuflischen Glanz in Lances Augen wahrgenommen, doch Percival war zu erregt, um ihn zu bemerken.
    »Du immer mit deinen extravaganten Ideen«, stotterte er. »So, wie die Dinge hier stehen, ist Sparsamkeit unsere einzige Hoffnung.«
    Inspektor Neele hüstelte entschuldigend. »Darüber wollte ich mich eben mit Ihnen unterhalten, Mr Fortescue«, sagte er zu Percival.
    »Ja, Inspektor?« Percival wandte seine Aufmerksamkeit Neele zu.
    »Ich möchte Ihnen gewisse Fragen vorlegen. Zum Beispiel habe ich den Eindruck gewonnen, dass das Benehmen Ihres Vaters in den letzten sechs bis zwölf Monaten Sie zunehmend beunruhigt hat.«
    »Er war nicht gesund«, sagte Percival mit Entschiedenheit. »Eindeutig nicht gesund.«
    »Sie haben versucht, ihn zum Arzt zu schicken, aber ohne Erfolg. Er hat es kategorisch abgelehnt, stimmt das?«
    »Ja, das stimmt.«
    »Darf ich fragen, ob Sie den Verdacht hegten, dass Ihr Vater an Altersdemenz litt, einer Krankheit, deren Symptome Größenwahn und Reizbarkeit einschließen und die früher oder später in hoffnungsloser geistiger Umnachtung endet?«
    Percival war überrascht: »Sehr scharfsinnig, Inspektor. Das ist genau, was ich befürchtete. Deshalb wollte ich ja unbedingt, dass er behandelt wird.«
    Neele fuhr fort: »Doch in der Zwischenzeit, bis Sie Ihren Vater zu einem Arztbesuch überreden konnten, richtete er großen Schaden im Geschäft an.«
    »Das tat er allerdings.«
    »Ein unhaltbarer Zustand«, sagte der Inspektor.
    »Schrecklich. Niemand weiß, was ich für Ängste ausgestanden habe.«
    Liebenswürdig schloss Neele: »Vom geschäftlichen Standpunkt aus war der Tod Ihres Vaters also ein Segen.«
    »Sie glauben doch nicht, dass ich den Tod meines Vaters als Segen betrachte«, fuhr Percival ihn an.
    »Es geht nicht darum, wie Sie die Dinge betrachten, Mr Fortescue. Ich spreche von den Tatsachen. Ihr Vater ist gestorben, bevor er die Firma vollends in den Ruin treiben konnte.«
    »Ja, ja. Sie haben ja Recht«, gab Percival unwillig zu.
    »Es war eine glückliche Fügung für die ganze Familie, da ja alle vom Geschäft abhängen.«
    »Inspektor, wirklich, ich sehe nicht, worauf Sie hinauswollen.«
    »Oh, ich will auf gar nichts hinaus, Mr Fortescue«, sagte Neele. »Ich sammle nur Fakten. Nun etwas anderes. Sie sagten, Sie hätten gar keinen Kontakt mit Ihrem Bruder gehabt, seit er vor vielen Jahren England verlassen hatte.«
    »Stimmt.«
    »Stimmt eben nicht, Mr Fortescue. Haben Sie nicht letztes Frühjahr aus Sorge um Ihren Vater Ihrem Bruder nach Afrika geschrieben und ihm die Lage geschildert? Wollten Sie nicht, dass er Ihre Bemühungen unterstützte, Ihren Vater ärztlich behandeln und falls nötig sogar entmündigen zu lassen?«
    »Ich… ich… ich verstehe nicht.« Percival war erschüttert.
    »Stimmt das nicht, Mr Fortescue?«
    »Nun, ja, es stimmt, das war ich Lance doch schuldig. Er ist immerhin Juniorteilhaber.«
    Der Inspektor schaute zu Lance hinüber. Lance grinste.
    »Haben Sie diesen Brief bekommen?«, fragte der Inspektor.
    Lance Fortescue nickte.
    »Und was haben Sie darauf geantwortet?«
    Sein Grinsen wurde breiter. »Ich schrieb Percy, er solle sich die Zunge abbeißen und den Alten in Ruhe lassen. Der Alte wisse sehr wohl, was er tue.«
    Inspektor Neeles Blick wanderte zu Percival zurück.
    »Hat das Ihr Bruder

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