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Das Geheimnis der Goldmine

Das Geheimnis der Goldmine

Titel: Das Geheimnis der Goldmine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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zu haben. Einfach wunderbar!«
    Lance warf ihr einen dankbaren Blick zu. »Das ist sehr lieb von Ihnen, wirklich sehr lieb.«
    »Wir haben nie gedacht… niemand glaubte – « Errötend brach Miss Griffith ab.
    Lance tätschelte ihren Arm. »Sie haben nie geglaubt, dass der Teufel so schwarz ist, wie man ihn gezeichnet hat? Nun, vielleicht war er das auch nicht. Aber das ist Schnee von gestern. Es bringt nichts, darin herumzustochern. Nur die Zukunft zählt.« Dann fügte er hinzu. »Ist mein Bruder hier?«
    »In seinem Büro, glaube ich.«
    Lance nickte leicht und ging weiter. Im Vorzimmer saß eine mittelalterliche Frau mit hartem Gesicht. Sie stand auf und fragte energisch: »Ihr Name, bitte? In welcher Angelegenheit?«
    Misstrauisch sah Lance sie an. »Sind Sie Miss Grosvenor?«
    Miss Grosvenor war ihm als glamouröse Blondine beschrieben worden. So hatte sie auch auf den Bildern ausgesehen, die nach der Leichenschau in den Zeitungen abgedruckt worden waren. Das konnte doch bestimmt nicht Miss Grosvenor sein?
    »Miss Grosvenor ist letzte Woche gegangen. Ich bin Mrs Hardcastle, Mr Percival Fortescues Privatsekretärin.«
    Das sieht dem alten Percy wieder mal ähnlich, dachte Lance. Eine glamouröse Blondine zu entlassen und stattdessen diesen Drachen einzustellen. Ich frage mich bloß, warum. Aus Sicherheitsgründen, oder war sie einfach billiger?
    Laut sagte er: »Ich bin Lancelot Fortescue. Wir haben uns noch nicht kennen gelernt.«
    »Oh, das tut mir aber Leid«, sagte Mrs Hardcastle. »Ich glaube, es ist das erste Mal, dass Sie ins Büro kommen.«
    »Das erste, aber nicht das letzte Mal«, lächelte Lance.
    Er durchquerte das Vorzimmer und öffnete die Tür zu dem ehemaligen Büro seines Vaters. Zu seiner Überraschung saß nicht Percival hinter dem Schreibtisch, sondern Inspektor Neele. Neele schaute von einem hohen Aktenstapel auf, den er sorgfältig durchging, und nickte.
    »Guten Morgen, Mr Fortescue. Ich nehme an, Sie treten Ihren Dienst an.«
    »Sie haben also schon gehört, dass ich in die Firma eintrete?«
    »Ihr Bruder hat es mir erzählt.«
    »Hat er das. Voller Begeisterung, nehme ich an.«
    Inspektor Neele gelang es nicht ganz, ein Lächeln zu unterdrücken. »Seine Begeisterung war nicht sehr ausgeprägt.«
    »Armer Percy«, sagte Lance.
    Inspektor Neele schaute ihn neugierig an. »Wollen Sie wirklich Geschäftsmann werden?«
    »Halten Sie das für so unwahrscheinlich, Inspektor Neele?«
    »Es scheint Ihrer Persönlichkeit einfach nicht zu entsprechen, Mr Fortescue.«
    »Warum nicht? Ich bin der Sohn meines Vaters.«
    »Und der Ihrer Mutter.«
    Lance schüttelte den Kopf. »Da kommen Sie nicht weiter, Inspektor. Meine Mutter war eine viktorianische Romantikerin. Ihre Lieblingslektüre war ›Idylls of the King‹, wie Sie an unseren komischen Vornamen erkennen. Sie war krank und hatte keinen wirklichen Bezug zur Realität. Ich bin ganz und gar nicht wie sie. Ich kenne keine Sentimentalität, kaum Sinn für Romantik, ich bin in erster Linie und vor allem Realist.«
    »Man ist nicht immer so, wie man sich selber sieht.«
    »Da haben Sie auch wieder Recht«, sagte Lance. Er setzte sich in einen Sessel und streckte auf seine charakteristische Art seine langen Beine aus. Er lächelte vor sich hin. Dann sagte er unerwartet: »Sie sind gewitzter als mein Bruder, Inspektor.«
    »Inwiefern, Mr Fortescue?«
    »Ich habe den alten Percy ganz schön aufgezogen. Er glaubt wirklich, dass ich fürs Geschäftsleben bereit bin. Er sieht mich schon meine Nase in seine Angelegenheiten stecken, groß auftreten, das Firmengeld verschleudern und ihn in haarsträubende Spekulationen hineinziehen. Für den Unterhaltungswert allein würde es sich beinahe lohnen. Beinahe, aber nicht ganz. Ich würde es im Büro nicht aushalten, Inspektor. Ich brauche das Abenteuer und die freie Natur. An einem Ort wie diesem würde ich eingehen.« Rasch fügte er hinzu: »Das war im Vertrauen gesagt. Verraten Sie mich bitte nicht an Percy.«
    »Ich glaube nicht, dass die Frage auftauchen wird, Mr Fortescue.«
    »Ich muss meinen Spaß mit Percy haben«, sagte Lance. »Ich will ihn schwitzen sehen. Das ist die kleine Rache, die ich mir gönne.«
    »Das ist ein eigenartiger Ausdruck«, sagte Neele, »kleine Rache – wofür?«
    Lance zuckte mit den Schultern. »Ach, das ist lange her. Lohnt sich gar nicht, davon anzufangen.«
    »Da war mal eine Geschichte mit einem gefälschten Scheck, habe ich Recht? Spielen Sie darauf an?«
    »Was Sie nicht

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