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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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benommen. »Feen!«
    Josua nickte gedankenvoll. »Aha. Nun, wenn die Wesen, von denendiese Lichter stammen, keine Freunde sind, dann sind es höchstwahrscheinlich Feinde – obwohl Ihr, wenn ich es mir recht überlege, vielleicht auch nur die Lagerfeuer der Leute gesehen habt, die den Sesuad’ra verlassen haben.« Er krauste die Stirn. »Auch darüber muss ich nachdenken. Vielleicht senden wir morgen einen Spähtrupp aus. Ich möchte auf jeden Fall wissen, wer diesen kleinen Winkel von Osten Ard mit uns teilt.« Er stand auf, klopfte sich die Asche von der Hose und schob den Stumpf des rechten Handgelenks unter den Mantel. »Das wäre zunächst alles. Ich entlasse Euch, damit Ihr Euch Eurem kargen Frühstück widmen könnt.«
    Der Prinz drehte sich um und verschwand in seinem Zelt. Deornoth blickte ihm nach und sah dann hinüber zum Rand des großen Felsens. Die Steinsäulen ragten im grauen Nebel auf, als schwimme Sesuad’ra in einem Meer aus Nichts. Mit sorgenvoller Miene rückte Deornoth näher ans Feuer.
    Im Traum stand Doktor Morgenes vor Simon. Er war wie für eine lange Reise gekleidet, in einen Reisemantel mit Quastenkapuze und von Feuerspuren schwarz versengtem Saum. Es sah aus, als sei er durch Flammen geritten. Vom Gesicht des alten Manns war in den dunklen Tiefen der Kapuze wenig zu erkennen – ein Aufblitzen seiner Augengläser, der weiße Schimmer des Bartes –, der übrige Teil blieb angedeutet, nicht mehr als ein Schatten. Hinter Morgenes lag keine vertraute Umgebung, nur eine wirbelnde Weite aus perlweißem Nichts wie das Auge eines Schneesturms.
    »Es ist nicht genug, sich zu wehren, Simon«, sagte die Stimme des Doktors, »selbst wenn du nur um dein Überleben kämpfst. Du musst noch mehr tun.«
    »Mehr?« So sehr er sich freute, Morgenes im Traum zu begegnen, spürte Simon doch, dass ihm nur Augenblicke blieben, um zu verstehen, was der alte Mann meinte. Kostbare Zeit verrann.
    »Was meint Ihr?«
    »Es bedeutet, dass du für etwas kämpfen musst. Sonst bist du nicht mehr als eine Vogelscheuche im Weizenfeld – du kannst die Krähen verscheuchen, sie vielleicht sogar töten, aber du wirst sie niemals für dich gewinnen. Und du kannst nicht alle Krähen auf der Welt steinigen …«
    »Krähen töten? Was meint Ihr?«
    »Hass ist nicht genug, Simon … nie genug.« Der alte Mann schien noch etwas sagen zu wollen, aber plötzlich wurde die weiße Leere hinter ihm von einem riesigen senkrechten Schatten zerschnitten, der aus dem Nichts selbst herauswuchs. Obwohl körperlos, war der Schatten doch von lastender Schwere – eine dicke Säule aus Dunkelheit, die ein Turm sein konnte, ein Baum oder der aufrecht stehende Rand eines sich nähernden Rades. Er halbierte die Leere hinter der Kapuzengestalt des Doktors so säuberlich wie der Strich auf einem Wappenschild.
    »Morgenes!« , schrie Simon, aber im Traum war seine Stimme auf einmal ganz matt, fast erstickt vom Gewicht des hohen Schattens. »Doktor! Verlasst mich nicht!«
    »Ich musste dich schon vor langer Zeit verlassen«, rief der alte Mann, und auch seine Stimme klang schwach. »Du hast die Arbeit ohne mich getan. Und vergiss nicht – den falschen Boten!« Die Stimme des Doktors wurde plötzlich ganz hoch und verwandelte sich in schrilles Kreischen. » Falsch!«, schrie er. »Faaaaalsch!«
    Seine Kapuzengestalt begann zu bröckeln und zu schrumpfen, vom Mantel wild umflattert. Dann war er verschwunden. An seiner Stelle schlug ein kleiner silberner Vogel mit den Flügeln. Jäh schoss er hinauf in die Leere, folgte zuerst dem Lauf der Sonne und flog dann in entgegengesetzter Richtung davon. Bald war er nur noch ein winziger Fleck am Horizont und kurz darauf verschwunden.
    »Doktor!« Simon spähte ihm nach. Er streckte die Arme aus, aber etwas hielt ihn fest, etwas Schweres, das sich an ihn klammerte und ihn zu Boden drückte, als wäre die milchige Leere ringsum zur dicken, klatschnassen Decke geworden. Simon zappelte und schrie. »Nein! Kommt zurück! Ich muss noch mehr wissen!«
    »Ich bin es, Simon!«, zischte Binabik. »Mehr Ruhe, bitte!« Der Troll verlagerte erneut sein Gewicht, bis er dem jungen Mann fast auf der Brust saß. »Halt sofort ein! Wenn du dieses Herumstrampeln fortsetzt, wirst du meiner Nase noch einmal begegnen.«
    »Was?« Nach und nach hörte Simon auf, um sich zu schlagen. »Binabik?«
    »Von geprellter Nase bis hin zu verwundeten Zehen«, schnaufte der Troll. »Hast du das Herumwerfen deiner Arme und Beine

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