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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Hauptmann von Neu-Gadrinsett, und versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erregen.
    »Ja, Freosel?«
    »Mir fällt auf, Herr, dass alles, was Euer Ritter da sagt, also, dass es sich genauso anhört wie das, was uns der Oberbürgermeister erzählt hat.«
    Simon sah den Mann aus Falshire an. »Oberbürgermeister? Wer ist das?«
    »Helfgrim, der früher Bürgermeister von Gadrinsett war«, erklärte Josua. »Er kam zu uns, kurz nachdem Ihr mit den anderen fortgeritten seid. Er ist aus Fengbalds Lager hierhergeflohen. Er ist krank, und ich habe ihn ins Bett geschickt, sonst wäre er jetzt bei uns. Er hat einen langen, kalten Fußmarsch hinter sich, und Fengbalds Männer haben ihn schwer misshandelt.«
    »Wie ich sagte, Hoheit«, fuhr Freosel höflich, aber hartnäckig fort, »was Herr Seoman hier berichtet, bestätigt jedes Wort von Helfgrim. Wenn darum Helfgrim sagt, er weiß, wie Fengbald angreift und wo und wann …«, der junge Hauptmann zuckte die Achseln, »… nun, dann denke ich, wir sollten auf ihn hören. Es wäre ein Geschenk des Himmels für uns, und wir werden es so schon schwer genug haben.«
    »Ich verstehe durchaus, was Ihr meint, Freosel. Ihr sagt, der Oberbürgermeister sei ein zuverlässiger Mann, und Ihr, der wie er aus Falshire kommt, müsstet ihn am besten kennen.« Josua sah sich im Kreis um. »Was meinen die anderen? Geloë?«
    Die Zauberfrau, die in die tanzenden, orangeroten Tiefen des Feuers gestarrt hatte, blickte überrascht auf. »Ich behaupte nicht, dass ich etwas von Kriegsführung verstünde, Josua.«
    »Das weiß ich, aber Ihr verfügt über ausgezeichnete Menschenkenntnis. Wieweit können wir uns auf die Angaben des alten Oberbürgermeisters verlassen? Unsere Streitmacht ist viel zu klein, als dass wir auch nur einen Bruchteil davon sinnlos aufs Spiel setzen könnten.«
    Geloë überlegte einen Augenblick. »Ich habe nur kurz mit Helfgrim gesprochen, Josua. Aber das eine will ich sagen: Es liegt etwas Dunkles in seinen Augen, das mir nicht gefällt – ein Schatten. Ich rate Euch, seid äußerst vorsichtig.«
    »Ein Schatten?« Josua betrachtete sie scharf. »Könnte er die Spur seiner Leiden sein oder deutet er auf Verrat hin?«
    Die Waldfrau schüttelte den Kopf. »Nein, ich würde nicht so weit gehen, bereits von Verrat zu sprechen. Natürlich könnte es Schmerz sein. Vielleicht haben die Misshandlungen ihn verwirrt, und das, was ich sehe, ist ein Geist, der vor sich selbst Schutz sucht, sich versteckt hinter eingebildetem Wissen über das, was die Großen denken und tun. Trotzdem, gebt gut acht, Josua.«
    Deornoth straffte sich. »Geloë ist weise, Herr«, warf er rasch ein, »aber wir sollten nicht den Fehler begehen, keinen Gebrauch von Dingen zu machen, die uns retten könnten.«
    Noch während er das sagte, fragte sich Deornoth, warum er sich schon wieder Sorgen machte, die Zauberfrau könne seinem Herrn die Entschlusskraft rauben, und wieso diese Sorgen sogar dazu führen könnten, dass er die Wahrheit ihrer Worte absichtlich übersah. Andererseits war es wichtig, dass Josua sich in diesen letzten Tagen entschlossen zeigte. Wenn der Prinz kühn und entscheidungsfreudig auftrat, würde vieles andere gar nicht auffallen – so ging es nach Deornoths Erfahrung nun einmal im Krieg zu. Verhielt sich Josua jedoch, ob nun in dieser oder einer anderen Frage, unsicher und zaudernd, konnte das dem kleinen Heer der Überlebenden von Neu-Gadrinsett auch den wenigen noch vorhandenen Kampfgeist nehmen.
    »Ich meine, wir sollten uns genau anhören, was Oberbürgermeister Helfgrim zu sagen hat«, mahnte er.
    Hotvig vertrat dieselbe Meinung, und Freosel war ohnehin schon dafür. Die anderen schwiegen, obwohl Deornoth auffiel, dass der Troll Binabik, der mit einem Stock im Feuer herumstocherte, besorgt in die Runde blickte. Der kleine Mann hielt zu viel von Geloë und ihrem ganzen Zauberspuk, dachte Deornoth. Aber hier ging es um etwas anderes. Sie führten Krieg.
    »Ich glaube, ich werde heute Abend ein Gespräch mit dem Oberbürgermeister führen«, sagte Josua nach einer Weile, »natürlich nur, wenn er dazu kräftig genug ist. Wie du sagst, Deornoth, können wir uns nicht mehr leisten, aus Stolz auf irgendeine Art von Hilfe zu verzichten. Wir sind in Not, und es heißt, dass Gott seinen Kindern in der Not beisteht, wenn sie auf ihn vertrauen. Trotzdem werde ich Eure Worte nicht vergessen, Geloë, denn auch das würde bedeuten, ein wertvolles Geschenk zu missachten.«
    »Verzeiht, Prinz Josua«,

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