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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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weiterrudern können.« Sie kletterte an ihm vorbei in die behelfsmäßige Kabine.
    »Herrin?«, fragte der Mönch hörbar überrascht, aber sie antwortete nicht mehr.
    Etwas später, als Miriamel schon fast eingeschlafen war, merkte sie, wie auch er unter das Segeltuchdach kroch. Er rollte sich vor ihren Füßen zusammen, aber sein Atem blieb ruhig, als denke auch er nach. Bald wiegten das leise Plätschern der Wellen und das Schaukeln des Bootes am Anker sie in den Schlaf.

10
Reiter der Morgendämmerung

    rotz des kalten Morgendunstes, der über dem Sesuad’ra lag wie ein grauer Mantel, herrschte in Neu-Gadrinsett eine geradezu festliche Stimmung. Die Trollschar, von Binabik und Simon über den allmählich zufrierenden See geführt, war ein neues und erfreuliches Wunder in einem Jahr, das viele unangenehme Überraschungen für sie bereitgehalten hatte. Als Simon und seine kleinen Freunde um die letzte Windung der alten Sithistraße bogen, umringte sie sofort ein Schwarm schnatternder Kinder, die ihren Eltern und größeren Geschwistern vorausgelaufen waren. Die vom Lärm der Qanucdörfer abgehärteten Widder ließen sich von ihnen nicht stören. Rauhe braune Hände hoben ein paar von den ganz Kleinen in die Sättel, wo sie vor den Trollhirten und Jägerinnen sitzen und mitreiten durften. Ein kleiner Junge, der eine so plötzliche und enge Berührung mit den Ankömmlingen nicht erwartet hatte, brach in lautes Geschrei aus. Der Troll, der ihn hochgehoben hatte, grinste besorgt in seinen spärlichen Bart und hielt das zappelnde Bürschchen sanft, aber kräftig fest, damit es nicht herunterfiel und von den Widdern, die Horn an Horn weiterdrängten, verletzt wurde. Das Gebrüll des Jungen war so laut, dass es selbst die Rufe der anderen Kinder und das entfesselte Wummern und Dudeln der Marschmusik übertönte.
    Binabik hatte Josua von der Ankunft seiner Stammesgenossen unterrichtet, bevor er Simon mit hinunter in den Wald nahm, und der Prinz hatte sein Bestes getan, für einen gebührenden Empfang zu sorgen. Die Widder wurden in warme Stallhöhlen gebracht, wo sie Seite an Seite mit den Pferden von Neu-Gadrinsett ihr Heu malmten. Dann marschierten Sisqi und die Trolle hinauf zum Hausdes Abschieds, das, glattpoliert vom Wind, hoch vor ihnen aufragte. Nach wie vor folgte ihnen eine Herde neugieriger Siedler. Man vereinte die mageren Vorräte mit dem Reiseproviant der Trolle zu einer gemeinsamen, bescheidenen Mahlzeit. Noch immer hatte Neu-Gadrinsett nicht so viele Einwohner, dass sie und weitere hundert Männer und Frauen, noch dazu so winzige, die riesige Halle der Sithi ganz gefüllt hätten, aber weil man enger saß, wurde es doch wärmer. Essen war knapp, aber die Gesellschaft exotisch und aufregend.
    Sangfugol, in seinem besten – wenn auch vielleicht schon etwas fadenscheinigen – Wams und den elegantesten seiner Beinlinge, stand auf und trug ein paar besonders beliebte alte Lieder vor. Die Trolle applaudierten, indem sie sich mit den Handflächen auf die Stiefel klatschten, ein Brauch, der die Bürger von Neu-Gadrinsett sehr erheiterte. Als Nächstes führten ein Mann und eine Frau der Qanuc, angefeuert von ihren Gefährten, einen akrobatischen Tanz vor, bei dem zwei ihrer vorn gekrümmten Hirtenspeere eine Rolle spielten und viel gesprungen und Purzelbäume geschlagen wurden. Die meisten Menschen aus Neu-Gadrinsett, selbst solche, die den kleinen Fremden beim Betreten der Halle noch Misstrauen entgegengebracht hatten, wurden schnell mit den Trollen warm. Nur die wenigen ursprünglich aus Rimmersgard stammenden Siedler schienen ihnen weiterhin unfreundlich gesonnen. Die uralte Feindschaft zwischen Qanuc und Rimmersleuten ließ sich nicht durch ein einziges Festmahl und ein paar Tänze und Lieder beseitigen.
    Simon saß da und beobachtete alles voller Stolz. Er trank nicht, denn vom Kangkang der letzten Nacht dröhnte ihm noch jetzt höchst unangenehm das Blut im Schädel, aber er fühlte sich so fröhlich beschwipst, als hätte er gerade einen ganzen Schlauch davon hinuntergekippt. Alle Verteidiger des Sesuad’ra freuten sich über neue Verbündete, gleich welcher Art. Die Trolle waren klein, aber Simon erinnerte sich an den Sikkihoq und daran, wie tapfer sie dort gekämpft hatten. Noch immer waren die Aussichten gering, dass es Josuas Streitern gelingen könnte, Fengbald abzuwehren, aber wenigstens standen die Verhältnisse nicht mehr ganz so ungleich wie noch gestern. Das Beste von allem aber war, dass

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