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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Boot flicken, vor allem dann, wenn wir es noch ein paar Tage benutzen müssen? Ich würde nicht gern im Dunkeln auf diesem schlammigen Boden nach einem Lagerplatz suchen.«
    Tiamak nickte. »Der Mönch hat recht«, sagte er zu Isgrimnur. »Es ist Zeit, haltzumachen.«
    Während sie langsam dahinglitten und der Wranna am Bug stand und an der unübersichtlichen Uferlinie nach einer geeigneten Anlegestelle suchte, fiel Miriamels Blick ab und zu durch die engstehenden Bäume auf kleine, windschiefe Hütten. »Sind das die Häuser Eures Volkes?«, fragte sie Tiamak.
    Er schüttelte mit leichtem Lächeln den Kopf. »Nein, Herrin. Wer von den Unseren in Kwanitupul leben muss, um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, der wohnt auch dort. Das hier ist nicht das echte Wran, und an einem Ort wie diesem zu leben, wäre schlimmer für sie, als die sechs Monate im Jahr auszuhalten, die sie in der Stadt verbringen müssen, um danach mit genügend Geld in den Taschen in ihre Dörfer zurückzukehren. Nein, hier draußen wohnen hauptsächlich Trockenländer, Perdruineser und Nabbanai, die ihre Städte verlassen haben. Es sind merkwürdige Leute, die nicht mehr viel Ähnlichkeit mit ihren Landsleuten haben, denn viele von ihnen leben schon sehr lange am Rand der Marschen. In Kwanitupul nennt man sie Sandbänkler oder Randläufer und hält sie für Sonderlinge.« Wieder lächelte er, ein wenig verlegen, als schäme er sich wegen seiner langen Erklärung. Dann begann er von neuem Ausschau nach einem Lagerplatz zu halten.
    Miriamel sah von einem der versteckten Häuser einen Rauchfaden aufsteigen und fragte sich, wie es wohl sein musste, wenn man so einsam lebte, dass man von morgens bis abends keine menschliche Stimme hörte. Sie blickte hinauf in die überhängenden, seltsam geformten Bäume, deren Wurzeln sich wie Schlangen zum Wasser hinabwanden und deren knorrige Äste nach ihr zu greifen schienen. Es war, als wäre der schmale Wasserlauf, auf dem der Schatten der sterbenden Sonne lag, gesäumt von einsamen Gestalten, die ihre Arme ausstreckten, als wollten sie das kleine Boot packen und festhalten, es nicht loslassen, bis das Wasser stieg und Schlamm, Wurzeln und Ranken es verschlangen. Ein Schauder überlief sie. Irgendwo in den dunklen Niederungen schrie ein Vogel, schrill wie ein verängstigtes Kind.

12
Rabentanz

    m Anfang erschien Simon die Schlacht unwirklich. Von seiner Stellung am unteren Hang des Sesuad’ra sah er die weite Fläche des zugefrorenen Sees vor sich liegen wie eine Tischplatte aus Marmor. Dahinter dehnten sich die schneebestäubten Hügel bis zu den bewaldeten, tiefverschneiten Bergen auf der anderen Talseite. Es war alles so klein und so weit weg. Fast konnte Simon sich einreden, er befinde sich wieder auf dem Hochhorst und blicke vom Engelsturm hinunter auf das harmlos geschäftige Treiben des Burgvolks.
    Von Simons Aussichtspunkt aus machte der erste Ausfall der Verteidiger, der Herzog Fengbalds Truppen auf das Eis zwang und von der Barrikade aus Baumstämmen, die den Zugang zur Sithistraße schützte, fernhalten sollte, den Eindruck eines wildbewegten, höchst kunstvollen Puppenspiels. Männer schwangen Schwerter und Äxte und stürzten, durchbohrt von unsichtbaren Pfeilen, auf das Eis, wo sie so plötzlich zusammensackten, als habe ein riesiger Spielleiter ihre Fäden losgelassen. Und alles schien so weit weg zu sein! Doch noch während er diesen Miniaturkampf bestaunte, wusste Simon, dass das Spiel tödlicher Ernst war und er es schon bald aus der Nähe sehen würde.
    Widder und Widderreiter wurden allmählich unruhig. Soweit Simons Qanuckrieger von ihren Verstecken aus den vereisten See nicht sehen konnten, riefen sie den anderen im Flüsterton Fragen zu. Der dampfende Atem der ganzen Schar hing dicht über ihnen. Ringsum schmolz der Schnee in kleinen, schimmernden Tröpfchen von den Ästen.
    Simon, nicht weniger ungeduldig als seine Trollgefährten, bücktesich tief über Heimfinders Nacken. Er atmete ihren beruhigenden Geruch ein und spürte die Wärme ihres Fells. Er wollte so gern das Richtige tun, um Josua und seinen anderen Freunden zu helfen, und hatte doch zugleich eine entsetzliche Angst vor allem, was dort unten auf der gläsernen Oberfläche des gefrorenen Sees geschehen konnte. Vorläufig blieb ihm nichts übrig, als zu warten. Sowohl Tod als auch Ruhm mussten sich gedulden, zumindest, was Simon und seine kleinen Krieger anbelangte.
    Mit großer Aufmerksamkeit beobachtete er alles und

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