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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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gehen«, erwiderte sie knapp.
    »Natürlich, Herrin Miriamel, aber man kann hier leicht einen falschen Schritt tun.« Dem schmalen Mann war es sichtlich unangenehm, ihr zu widersprechen. Miriamel schämte sich sofort.
    »Entschuldigung. Es ist sehr freundlich, wenn Ihr mich hinführen wollt. Wir können gehen, wann immer Ihr fertig seid.«
    Er lächelte. »Sofort. Ich will nur noch diese Kuchen vom Stein nehmen, damit sie nicht anbrennen. Die ersten Krebse sollte der bekommen, der die Falle aufgestellt hat, meint Ihr nicht auch?«
    Es war gar nicht leicht, vom Haus hinunterzuklettern, wenn man die Hände voll heißer Kuchen hatte. Miriamel wäre fast von der Leiter gefallen.
    Ein Stück weiter flussaufwärts standen ihre drei Gefährten bis zum Gürtel im grünen, schlammigen Wasser. Isgrimnur richtete sich auf und winkte. Er hatte sein Hemd ausgezogen, und Brust und Bauch, breit und mit rötlichbraunem Pelz bedeckt, leuchteten im trüben Sonnenlicht in all ihrer Herrlichkeit. Miriamel kicherte. Der Herzog sah aus wie ein Bär.
    »Drinnen gibt es etwas zu essen«, rief Tiamak ihnen zu. »Und Teig in der Schüssel, um noch mehr zu machen.«
    Isgrimnur winkte wieder.
    Nachdem sie kurze Zeit durch das dichte Unterholz gestapft waren, in dem sich ihre Kleider verfingen, stets eifrig bemüht, den Schlammlöchern auszuweichen, stiegen Miriamel und Tiamak einen kleinen, flachen Hang hinauf. »Das ist einer unserer Hügel«, erklärte Tiamak. »In diesem Teil des Wran gibt es ein paar davon – der Rest ist völlig eben.« Er deutete in die Ferne, die in dieser Richtung – wie in allen anderen Richtungen – aus wuchernden Bäumen bestand. »Ihr könnt ihn von hier aus nicht sehen, aber dort liegt der höchste Punkt des Wran, etwa eine halbe Meile entfernt. Man nennt ihn Ya Mologi, den Wiegenberg.«
    »Warum?«
    »Ich weiß nicht. Ich glaube, S ie-die-die-Menschheit-gebar soll dortgewohnt haben.« Er sah schüchtern zu ihr auf. »Eine unserer Gottheiten.«
    Als Miriamel nichts dazu bemerkte, drehte sich der kleine Mann wieder um und wies ein kleines Stück weiter hangaufwärts. Dort bildete der Boden eine Art Falte, um die herum eine Reihe hoher Bäume wuchsen – schon wieder Weiden, stellte Miriamel fest. Sie schienen weit kräftiger zu sein als die sonstige Vegetation. »Dort.« Tiamak führte sie zu der Stelle, wo das Land eingesunken war.
    Es war eine kleine Schlucht, nicht mehr als eine Runzel im Hang, kaum einen Steinwurf lang. Sie war fast völlig mit Wasser gefüllt, auf dem Hyazinthen, Seerosen und langhalmige Gräser schwammen. »Es ist ein Regenwasserteich«, erläuterte Tiamak stolz. »Er ist der Grund, weshalb mein Vater Tugumak sein Haus hier draußen gebaut hat, so weit entfernt von Haindorf. Es gibt noch ein paar andere solche Teiche in dieser Gegend des Wran, aber dieser ist der hübscheste.«
    Miriamel musterte den Teich nicht ohne Bedenken. »Kann ich darin baden? Keine Krokodile oder Schlangen oder sonstige Bewohner?«
    »Ein paar Wasserkäfer, nichts weiter«, versicherte der Wranna.
    »Ich werde jetzt gehen und Euch Euren Waschungen überlassen. Findet Ihr zurück?«
    Miriamel überlegte kurz. »Ja. Außerdem ist es so nah, dass ich notfalls rufen kann.«
    »Das ist wahr.« Tiamak drehte sich um, stieg die seichte Böschung hinauf und verschwand hinter der Weidenhecke. Als sie seine Stimme das nächste Mal hörte, klang sie ganz leise. »Wir heben Euch etwas zu essen auf, Herrin!«
    Das hat er getan, damit ich weiß, dass er sich entfernt hat, dachte Miriamel lächelnd, und mir keine Sorgen mache, er könnte mich heimlich beobachten. Selbst im Sumpf gibt es Männer von vornehmer Gesinnung.
    Sie legte ihre Kleider ab und genoss die morgendliche Wärme, einen der wenigen Vorzüge des Sumpfs. Dann watete sie in den Teich. Als das Wasser ihre Knie berührte, seufzte sie vor Vergnügen. Es war angenehm lau, kaum kühler als ein Wannenbad. Sie begriff,dass Tiamak ihr ein Geschenk gemacht hatte – eines der schönsten, das sie seit langem bekommen hatte.
    Der Teichboden war mit weichem, festem Schlamm bedeckt, der sich unter den Zehen gut anfühlte. Unter den dichten Weiden, die sich so tief neigten, als seien sie gierig nach dem Teichwasser, fühlte sie sich beinahe so behütet wie in ihrem Zimmer in Meremund. Sie ging ein Stück um den Teichrand herum und fand eine Stelle, an der das Gras unter dem Wasserspiegel besonders üppig wuchs. Dort setzte sie sich hin wie auf einen Teppich und tauchte so tief

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