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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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dass Ihr eines Tages froh sein werdet, dass Eure Entscheidungen Euch nicht leicht fielen.«
    »Und wann soll das sein?«
    Strangyeard schüttelte den Kopf. »Vergebt mir, wenn ich rede, wie alte Männer reden, Simon, aber … Ihr werdet sehen.«
    Simon erhob sich. »Na schön. Nachdem Ihr dafür gesorgt habt, dass sich in meinem Kopf alles dreht, werde ich Sludigs Beispiel folgen – mich angewidert entfernen und zu schlafen versuchen.« Er legte Binabik die Hand auf die Schulter und sagte zu dem Archivar, der gerade ehrfürchtig Morgenes’ Buch in seinen Sack zurücklegte: »Gute Nacht, Vater Strangyeard. Gehabt Euch wohl.« Und zu dem Troll: »Gute Nacht, Binabik.«
    »Gute Nacht, Freund Simon.«
    Auf dem Weg zu seinem Schlafplatz hörte er, wie der Troll und der Priester sich leise unterhielten. Das Bewusstsein, dass Leute wie sie wachten, während er schlief, gab ihm das Gefühl von Sicherheit.
    In den letzten Minuten vor Tagesanbruch fand Deornoth nichts mehr zu tun. Er hatte zum wiederholten Mal sein Schwert geschärft. Er hatte mehrere abgerissene Schnallen wieder an seiner Brünne befestigt, was harte, die Finger verkrampfende Arbeit mit einem Pfriem erforderte. Dann hatte er mühsam den Schlamm von seinen Stiefeln gekratzt. Jetzt musste er entweder bis auf die Fußlappen barfuß gehen und frieren, bis es Zeit war, auf das Eis zurückzukehren, oder die Stiefel wieder anziehen und sich nicht vom Fleck rühren. Ein einziger Schritt durch den Schlammpfuhl ihres Lagers, und seine sorgfältige Arbeit wäre umsonst gewesen. Der Boden unter seinen Füßen würde schlüpfrig genug sein, ohne dass der Morast an den Sohlen ihn noch schlimmer machte.
    Der Himmel wurde allmählich hell. Deornoth hörte einige seiner Männer leise singen. Bis gestern hatte er noch neben keinem von ihnen gekämpft. Kein Zweifel, sie waren ein elender Haufen. Manche hatten nie zuvor ein Schwert in der Hand gehabt, und von denen, die sich damit auskannten, waren viele so alt, dass sie zu Hause aufihren Höfen geblieben und schon lange nicht mehr gemustert worden waren. Aber wenn es darum ging, im Kampf ihre Heimat zu verteidigen, konnte selbst der mildeste Bauer zu einem Feind werden, vor dem man sich in Acht nehmen musste, und dieser nackte Fels bedeutete inzwischen die Heimat für viele. Unter der Führung der wenigen, die schon einmal mit der Waffe gedient hatten, schlugen Deornoths Männer sich tapfer – erstaunlich tapfer. Er wünschte nur, er hätte ihnen eine bessere Belohnung dafür bieten können als das Gemetzel, das ihnen heute drohte.
    Er hörte das Schmatzen von Pferdehufen im Schlamm. Das gedämpfte Murmeln der Männer verstummte. Als er sich umdrehte, sah er eine kleine Gruppe von Männern den Weg hinabreiten, der sich durch das Lager zog. Voran ritt eine hohe, schlanke Gestalt auf einem kastanienroten Hengst. Ihr Mantel blähte sich im frischen Wind. Josua war endlich bereit. Seufzend stand Deornoth auf, winkte seinen Männern und griff nach seinen Stiefeln. Die Zeit zum Grübeln war vorbei. Noch immer unbeschuht, den unvermeidlichen Augenblick vor sich herschiebend, folgte er seinem Prinzen.
    In den Kämpfen des zweiten Tages gab es anfangs kaum Überraschungen. Das Ringen war so blutig, wie Sludig es vorausgesagt hatte – Brust gegen Brust, Klinge gegen Klinge. Schon am späten Morgen hatte sich das Eis rot gefärbt, und die Raben schmausten am Rand der Gefechte.
    Die Überlebenden der Schlacht gaben ihr später viele Namen. Bei Josua und seinen engsten Getreuen hieß sie die Belagerung des Sesuad’ra. Die Hauptleute von Fengbalds erkynländischen Truppen sprachen vom Stefflodtal, die Thrithingsöldner von der Schlacht am Stein. Aber für die meisten, die sich daran erinnerten – und kaum einer tat es ohne Schaudern –, war der Name, der die meisten Erinnerungen heraufbeschwor, ein anderer: Der gläserne See.
    Den ganzen Vormittag wogte die Schlacht auf dem vereisten Burggraben des Sees hin und her. Zuerst erzielte die eine, dann die andere Seite einen kurzzeitigen Vorteil. Die Erkynwache, die sich ihrer schwachen Leistung am Vortag schämte, griff anfangs so heftig an, dass die Verteidiger des Steins zu den eigenen Barrikadenzurückweichen mussten. Vielleicht wären sie, überwältigt von der Übermacht, schon aufgerieben worden, wäre nicht Josua auf dem feurigen Vinyafod hervorgesprengt, in seinem Gefolge eine kleine Schar von Hotvigs Thrithingreitern. Sie richteten so viel Schaden in den Flanken des königlichen

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