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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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leise.
    Simon sah ihm nach. Er fragte sich, ob Sludig mit seiner Meinung über die Sithi wohl recht hätte, und war traurig, weil dieser Gedanke ein Gefühl von Verlust in ihm aufsteigen ließ.
    »Der Rimmersmann ist zornig.« Der Archivar schien sich über seine eigenen Worte zu wundern. »Ich meine … das heißt … ich kenne ihn natürlich kaum …«
    »Und doch ist mein Gedanke, dass Ihr die Wahrheit sprecht, Strangyeard.« Binabik sah auf das Stück Holz hinunter, an dem er geschnitzt hatte. »Manche gibt es, die keinen Gefallen daran finden, unter anderen zu stehen, vor allem dann nicht, wenn es nicht immer so war. Sludig ist ausgewählt worden, eine Reise zu machen, und brachte große Beute heimwärts. Nun aber streitet er wieder als Soldat ohne Ross.« Die Worte des Trolls klangen nachdenklich, und sein Gesicht war bekümmert, als teile er den Schmerz des Rimmersmannes. »Furcht habe ich um ihn, weil er mit diesem Gefühl im Herzen kämpft. Seit unserer Fahrt in den Norden teilen wir Freundschaft, aber nachdem wir an diesen Ort hier kamen, scheint er mir düster und traurig von Herzen.«
    Schweigen, nur vom Knistern der Flammen unterbrochen, senkte sich über die kleine Schar.
    »Und was ist mit dem, was er gesagt hat?«, meinte Simon plötzlich. »Stimmt das?«
    Binabik schaute ihn fragend an. »Wovon sprichst du, Simon? Über die Sithi?«
    »Nein. Er hat gesagt: ›Gott gibt dem Menschen, was er verdient, nicht mehr und nicht weniger.‹ Ist das wahr, Vater Strangyeard?«
    Mit einiger Verlegenheit wandte der Archivar den Blick ab. Sofort jedoch hob er wieder den Kopf und sah Simon in die Augen. »Nein, Simon. Ich glaube nicht, dass es wahr ist. Aber natürlich kann ich nicht wissen, was Gott denkt.«
    »Weil meine Freunde Morgenes und Haestan ganz sicher nicht das bekamen, was sie verdienten – der eine verbrannte, den anderen zerschmetterte die Keule eines Riesen.« Simon konnte die Bitterkeit in seiner Stimme nicht unterdrücken.
    »Ich glaube daran, dass Gott Pläne hat, Simon.« Der Archivar wählte seine Worte sorgfältig. »Und vielleicht verstehen wir sie einfachnicht … aber es kann auch sein, dass Gott selbst nicht immer weiß, wie sie sich entwickeln.«
    »Aber Ihr Priester sagt doch immer, Gott sei allwissend.«
    »Vielleicht will auch er ein paar besonders schmerzliche Dinge lieber vergessen«, antwortete Strangyeard sanft. »Wenn Ihr ewig leben und jeden Schmerz der Welt wie Euren eigenen empfinden müsstet – wenn Ihr mit jedem Soldaten sterben, mit jeder Witwe und Waise weinen, den Gram jeder Mutter über den Tod eines geliebten Kindes teilen solltet –, würdet Ihr Euch dann nicht auch nach Vergessen sehnen?«
    Simon blickte in die tanzenden Flammen. Wie die Sithi, dachte er. Für immer gefangen in ihrem Schmerz. Voller Sehnsucht nach einem Ende, hat Amerasu gesagt.
    Binabik schnitt ein paar neue Späne von seinem Holzstück. Es nahm langsam die Gestalt eines Wolfskopfs mit spitzen Ohren und langer Schnauze an. »Wenn du mir das Fragen erlaubst, Freund Simon – gibt es einen Grund, dass Sludigs Worte dich so heftig getroffen haben?«
    Simon schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur nicht recht, wie ich … wie ich mich verhalten soll. Diese Männer dort unten sind gekommen, um uns zu töten, darum will ich, dass sie sterben, alle, unter Qualen, schrecklich … Aber, Binabik, es ist die Erkynwache! Ich kannte sie in der Burg. Manche haben mir Zuckerzeug geschenkt oder mich auf ihr Pferd gehoben und mir gesagt, dass ich sie an ihre Söhne erinnere.«
    Er spielte mit einem Stock und kratzte im aufgeweichten Boden herum. »Was ist nun richtig? Wie können sie uns, die wir ihnen nie etwas Böses getan haben, so übel mitspielen? Wenn aber der König sie dazu zwingt, warum sollten wir sie dann töten – sie können so wenig dafür wie wir?«
    Binabiks Lippen kräuselte ein winziges Lächeln. »Ich bemerke, dass du dir über die Söldner keine Sorgen bereitest – nein, sag nichts, es ist nicht nötig! Schwer ist es, Mitleid für solche zu empfinden, die für Geld nach Kriegen suchen.« Er steckte die halbfertige Schnitzerei in die Jacke und begann seinen Wanderstab zusammenzusetzen. Das Messer verschwand wieder im langen Griff. »Die Fragen, die dufragst, sind wichtig, aber es sind Fragen ohne Antworten. Das, so denke ich, ist, was es bedeutet, Mann oder Frau zu sein anstatt Knabenkind oder Mädchenkind. Du musst auf Fragen, die keine wirklichen Antworten haben, deine eigene Lösung finden.«

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