Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3
Opferbereitschaft bewiesen. Ihr wisst, dass der Prinz Binabik von Yiqanuc und Sludig von Elvritshalla zu Schutzherren des Reiches Erkynland ernannt hat. Doch auch damit ist noch nicht alles erzählt. Von den sechs Tapferen, die auszogen, sind nur drei zurückgekehrt. Ich habe darum dieses Lied gemacht, in der Hoffnung, dass man auch in zukünftigen Tagen keinen von ihnen vergisst.«
Auf Josuas Nicken hin zupfte er eine zarte Folge von Tönen auf der Harfe, die ihm einer der Siedler gebaut hatte, und sang.
»Im fernsten Nordland sturmverweht
der Winter Eiseszähne bleckt.
Wo ewig weiß das Schneefeld steht,
der Urmsheim sich zum Himmel reckt.
Sechs Männer ritten ohne Groll
für Erkynland in bittre Not:
Sludig mit Binabik, dem Troll,
Ethelbearn, Grimmric todbedroht.
Haestan und Simon, reich an Mut.
Sie folgten eines Prinzen Ruf,
ein Schwert zu suchen, alt von Blut,
das machtvoll Herr Camaris schuf.
Die Klinge Dorn, so schwarz und kühl,
in Nabban einst ihr Ruhm erscholl;
ein Sternpfeil, der vom Himmel fiel
und Erkynland jetzt retten soll … «
Während Sangfugol spielte und sang, verstummte das Flüstern, und Schweigen legte sich über die Versammlung. Selbst Josua lauschte, als könne das Lied den Triumph, von dem es erzählte, zur Wirklichkeit machen. Die Fackeln flackerten. Simon trank noch mehr Wein.
Es war schon sehr spät. Nur ein paar Musikanten spielten noch. Sangfugol hatte seine Harfe mit der Laute vertauscht und Binabik irgendwann seine Flöte hervorgeholt. Aus dem Tanzen war Herumgestolper und Gelächter geworden. Simon hatte viel zu viel getrunken und mit zwei Mädchen aus Gadrinsett getanzt, einer hübschen Rundlichen und ihrer dünnen Freundin. Die Mädchen hatten fast ununterbrochen miteinander getuschelt, denn Simon, sein jugendlicher Bart und die große Ehre, die man ihm erwiesen hatte, machten Eindruck. Außerdem hatten sie jedes Mal, wenn er ein Gespräch mit ihnen anfangen wollte, haltlos gekichert. Endlich hatte er ihnen verwirrt und recht ärgerlich »Gute Nacht« gewünscht und dieHand geküsst, wie es einem Ritter anstand, und damit einen weiteren Ausbruch aufgeregten Lachens hervorgerufen. Eigentlich waren sie noch richtige Kinder, fand Simon.
Josua hatte die Herrin Vara zu Bett begleitet und war dann zurückgekehrt, um über die letzte Stunde des Festes zu wachen. Er saß in leiser Unterhaltung mit Deornoth. Die beiden wirkten müde.
Jeremias schlummerte in einer Ecke, fest entschlossen, sein Lager nicht aufzusuchen, solange Simon es nicht tat, trotz der Tatsache, dass sein Freund ihm gegenüber im Vorteil war, weil er bis in den Mittag hinein geschlafen hatte. Aber auch Simon erwog ernsthaft, ob er nicht in sein Bett schwanken sollte. Da erschien in der Tür des Abschiedshauses Binabik. Neben ihm stand Qantaqa, die halb neugierig, halb misstrauisch in die Luft der großen Halle schnüffelte. Binabik ließ die Wölfin stehen und trat ein. Er winkte Simon und ging zu Josuas Sitz hinüber.
»… Sie haben ihm ein Bett gegeben? Gut.« Als Simon sich näherte, drehte der Prinz sich um. »Binabik bringt Neuigkeiten. Willkommene Neuigkeiten.«
Der Troll nickte. »Ich kenne diesen Mann nicht, aber Isorn schien zu denken, dass sein Kommen wichtig sei. Graf Eolair, ein Hernystiri«, erklärte er Simon, »ist soeben von einem der Fischer über das Wasser gebracht worden, hierher nach Neu-Gadrinsett.« Er lächelte über den Namen, der noch ein wenig ungeschliffen und allzu frisch geprägt wirkte. »Er ist sehr müde, aber er wird uns morgen früh wichtige Nachrichten bringen, wenn der Prinz sie hören will.«
»Natürlich.« Josua strich sich nachdenklich das Kinn. »Jede Nachricht aus Hernystir ist wertvoll, obwohl ich ahne, dass Eolair nicht viel Erfreuliches berichten wird.«
»Das mag sein. Jedoch bemerkte Isorn auch«, Binabik senkte die Stimme und beugte sich näher, »dass Eolair behauptete, etwas Bedeutungsvolles erfahren zu haben«, er wurde noch leiser, »und zwar über die Großen Schwerter.«
»Ach!«, murmelte Deornoth erstaunt.
Josua schwieg einen Augenblick. »So«, meinte er dann, »vielleicht erfahren wir ja morgen, am Sankt-Granis-Tag, ob es in unserem Exil noch Hoffnung für uns gibt oder nicht.« Er stand auf, drehte seinenBecher um und gab ihm einen Stoß, sodass er zu kreiseln anfing. »Zu Bett dann also. Ich lasse morgen nach euch schicken, sobald Eolair ausgeruht ist.«
Der Prinz schritt über die Steinplatten davon. Die Fackeln ließen seinen
Weitere Kostenlose Bücher