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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Hochgefühl, endlich etwas zu leisten, für eine Weile in den Hintergrund gedrängt hatte. Jetzt sah sie, wie die Äxte der Rimmersmänner Reihe um Reihe uralter Bäume gefällt hatten, Eichen, Buchen und Erlen. Den Baumleichen hatte man die Rinde abgeschält und sie über den aufgerissenen Boden fortgeschleift. Skalis Krieger und ihre Pferde hatten im weiten Umkreis ihres Lagers die Erde zu gefrorenem Schlamm zerstampft, und die Asche ihrer unzähligen Feuer wehte über den grauen Schnee. Das Gesicht des Landes selbst war verwundet und voller Schmerzen. Kein Wunder, dass die Götter trauerten! Maegwin schaute sich um und sah, wie ihre eigene Wut sich in den Gesichtern ihres Gefolges spiegelte, deren Zweifel verflogen waren wie Tropfen auf einem heißen Stein. Die Götter würden diesen Ort säubern. Wie sollten sie nicht daran glauben?
    Endlich, als die Nachmittagssonne schon dick geschwollen am grauen Himmel hing, erreichten sie die ersten Häuser von Hernysadharc. Die Menge war inzwischen wesentlich größer geworden. Während des langsamen Marschs von Maegwins Volk hatten sich so viele Rimmersmänner aus den umliegenden Lagern eingefunden, um das sonderbare Schauspiel zu sehen, dass es den Anschein hatte, als laufe das ganze Besatzungsheer hinter ihnen drein. Zusammen fast tausend Köpfe stark, nahm der Zug seinen Weg durch die engen, gewundenen Gassen von Hernysadharc auf das Haus des Königs zu, den Taig.
    Als sie den großen, freien Platz auf der Anhöhe betraten, erwartete sie vor den riesigen Eichentüren des Taig bereits Skali von Kaldskryke. Der Rimmersmann trug seine schwarze Rüstung, als rechne er mit einem Kampf, unter dem Arm hielt er den Rabenhelm. Um ihn herum stand seine Leibwache, eine Hundertschaft grimmiger, bärtiger Krieger.
    Erst jetzt verließ viele von Maegwins Leuten auf einmal der Mut. So wie Skalis Rimmersmänner selbst einen respektvollen Abstand wahrten, so wurden auch viele Hernystiri langsamer und blieben zurück.
    Nur Maegwin und ein paar andere – unter ihnen der alte Craobhan, getreuer Diener zu jeder Zeit – gingen weiter. Ohne Furcht und Zögern schritt Maegwin auf den Mann zu, der ihr Vaterland erobert und grausam unterjocht hatte.
    »Wer bist du, Frau?«, begann Skali. Seine Stimme klang überraschend sanft. Er stotterte leicht. Maegwin hatte sie nur einmal vorher gehört, als er zum Versteck der Hernystiri im Berghang hinaufgeschrien und ihnen den verstümmelten Körper ihres Bruders als Geschenk dargeboten hatte. Aber dieses eine, schreckliche Mal hatte genügt – ob er schrie oder flüsterte, Maegwin kannte seine Stimme und hasste sie.
    Die Nase, der Skali seinen Spitznamen verdankte, ragte hart aus einem breiten, windgegerbten Gesicht. Seine Augen waren wach und schlau, ohne die geringste Spur von Güte in ihren Tiefen, aber das hatte Maegwin auch nicht erwartet.
    Endlich Angesicht zu Angesicht mit dem Mann, der ihre Familie ausgerottet hatte, freute sie sich über ihre eigene eisige Ruhe. »Ich bin Maegwin«, sagte sie laut, »Tochter von Lluth-ubh-Llythinn, dem König von Hernystir.«
    »Der tot ist«, versetzte Skali kalt.
    »Den du getötet hast. Ich bin gekommen, um dir zu verkünden, dass deine Zeit abgelaufen ist. Du solltest dieses Land sofort verlassen, bevor die Götter von Hernystir dich bestrafen.«
    Skali musterte sie scharf. Seine Wachen grinsten über den lächerlichen Auftritt, aber Scharfnase grinste nicht. »Und wenn ich mich weigere, Königstochter?«
    »Die Götter werden über dein Schicksal entscheiden.« Sie sprach gelassen, obwohl der Hass in ihr kochte. »Es wird kein freundliches sein.«
    Skali betrachtete sie einen Augenblick länger und gab dann seinen Wachen ein Zeichen. »Sperrt sie alle ein. Wenn sie sich wehren, tötet die Männer zuerst.«
    Die Wachen, die jetzt ganz unverhohlen lachten, begannen Maegwins Leute zu umringen. Ein Kind fing an zu weinen, andere schlossen sich an.
    Als die Wachen ihr Volk zusammentrieb, geriet Maegwins Zuversicht ins Wanken. Wie war das möglich? Warum griffen die Götter nicht ein? Sie sah sich um, voller Erwartung, dass tödliche Blitze vom Himmel zucken oder der Erdboden sich öffnen und die Lästerer verschlingen würde. Aber nichts geschah. Außer sich vor Entsetzen suchte sie Diawens Blick, aber die Augen der Seherin waren in verzückter Hingabe geschlossen, und ihre Lippen bewegten sich lautlos.
    »Nein! Rührt sie nicht an!«, schrie Maegwin, als die Wachen ein paar schreiende Kinder mit den Speeren

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