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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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schaute auf Miriamel. »Und Ihr hättet es mir nicht ausreden sollen.« Dann richtete er einen verächtlichen Blick auf Cadrach und fügte hinzu: »Ein Entführer, ein Säufer und auch noch ein Feigling.«
    »Ja, wahrscheinlich hättet Ihr mich schon bei der ersten Gelegenheit beseitigen sollen«, stimmte Cadrach tonlos zu. »Aber ich versichere Euch, dass es auch jetzt noch besser ist, Ihr tut es sofort und hier, als mich in dieses Schlammnest zu treiben. Ich will und kann dort nicht hineingehen.«
    »Aber warum, Cadrach?«, fragte Miriamel. »Warum könnt Ihr es nicht?«
    Er sah sie an. Aus eingesunkenen Augen in dem von der Sonne geröteten Gesicht sah er sie flehentlich an, aber das grimmige Lächeln verriet, dass er kaum erwartete, dass sie ihn verstand. »Es ist mir einfach nicht möglich, Herrin. Es … es erinnert mich an einen Ort, an dem ich früher einmal war.« Wieder schauderte er.
    »Was für einen Ort?«, bohrte sie weiter, aber Cadrach gab keine Antwort.
    »Ädon am heiligen Baum !«, fluchte Isgrimnur. »Und was nun?«
    Miriamel betrachtete das wehende Schilf, das sie noch vor den Augen der Ghants in ihrem ein paar Hundert Ellen weiter flussaufwärts liegenden Nest verbarg. Das schlammige Ufer dahinter roch nach Ebbe. Sie rümpfte seufzend die Nase. Ja – was nun?
    Sie hatten erst spät am gestrigen Abend überhaupt einen Plan gefasst. Es war sehr wahrscheinlich, dass Tiamak bereits nicht mehr lebte. Das machte die Entscheidung noch schwerer. Obwohl keiner von ihnen es offen aussprechen mochte, waren sich alle einig, dass es vermutlich am besten war, einfach weiterzufahren und darauf zu hoffen, dass der Wranna, den sie in Tiamaks Boot gefunden hatten, sich weit genug erholte, um sie zu führen. Wenn das nicht ging, gab es vielleicht doch noch andere Sumpfbewohner, die ihnen helfen würden, einen Weg aus dem Wran zu finden. Allerdings hatten sie sich bei der Vorstellung, Tiamak im Stich zu lassen, nicht sonderlich wohlgefühlt, obwohl es die bei weitem ungefährlichste Lösung war. Aber der Gedanke an das, was sie tun mussten, um herauszufinden, ob er noch lebte, und ihn gegebenenfalls zu retten, war entsetzlich.
    Trotzdem hatte Miriamel sich erleichtert gefühlt, als Isgrimnur schließlich erklärte, Tiamak einfach seinem Schicksal zu überantworten, sei unädonitisch. Sie hatte nicht fliehen wollen, ohne zumindest den Versuch zu unternehmen, den Wranna zu befreien, auch wenn es ihr bei dem Gedanken, das Nest zu betreten, kalt über den Rücken lief. Und außerdem, erinnerte sie sich selbst, hatte sie in den letzten Monaten Dinge gesehen, die mindestens genauso schlimm gewesen waren. Und wie sollte sie mit dem Gedanken leben, dass sie sich selbst in Sicherheit gebracht und nicht einmal versucht hatte, den schüchternen kleinen Gelehrten aus der Gewalt dieser klickenden Scheusale zu befreien?
    Cadrach, der von vornherein mehr Angst vor dem Nest zu haben schien als die Übrigen, hatte eindringlich darauf beharrt, bis zum Morgen zu warten. Seine Gründe schienen einleuchtend: Es hatte wenig Sinn, sich ohne einen richtigen Schlachtplan in ein so tollkühnes Wagnis zu stürzen, und noch weniger, es kurz vor Einbruch der Dunkelheit zu tun. Nach Lage der Dinge, hatte Cadrach gemeint, würden sie nicht nur Waffen, sondern auch Fackeln brauchen, denndas Nest schien zwar Löcher zu haben, durch die Licht eindrang, aber wer konnte wissen, welche dunklen Gänge sein Inneres durchzogen? Also hatten sie eingewilligt.
    Am Flussufer fanden sie einen raschelnden Hain aus dickem grünem Schilfrohr und schlugen daneben ihr Lager auf. Der Platz war feucht und morastig, dafür aber von dem Nest ein gutes Stück entfernt – Empfehlung genug. Isgrimnur schnitt mit seinem Schwert Kvalnir ein großes Schilfbündel ab, das er und Cadrach dann über der Glut des Lagerfeuers härteten. Einen Teil der Schilfhalme hatten sie zerschnitten und zu kurzen Spießen angespitzt, bei anderen das eine Ende aufgeschlitzt, Steine hineingezwängt und diese dann mit dünnen Ranken festgebunden, um Keulen zu erhalten. Isgrimnur klagte darüber, dass es an gutem Holz und richtigen Stricken fehlte, aber Miriamel staunte über das, was er fertiggebracht hatte. Selbst mit so primitiven Waffen in das Nest zu gehen, war wesentlich ermutigender als mit leeren Händen. Sie opferte einen Teil der Kleidungsstücke, die sie aus Haindorf mitgebracht hatte. Sie wurden in Streifen gerissen und eng um den Rest der Schilfrohre geschnürt. Miriamel

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