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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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ordentlich brannten, nahm sie auch noch Isgrimnurs schweren Mantel und verstopfte damit die Öffnung.
    »Jetzt können wir weiterrennen«, meinte sie. »Ich glaube, sie mögen kein Feuer.« Sie war überrascht, wie ruhig sie auf einmal war, trotz eines leichten Schwindels. »Lange wird es sie freilich nicht aufhalten.«
    Camaris nahm Tiamak auf, und sie hasteten weiter. Bei jeder Abzweigung wählten sie den aufwärtsführenden Tunnel. Noch zweimal durchstachen sie Wände und schnüffelten an den Löchern wie Hunde, auf der Suche nach von außen kommender Luft. Endlich fanden sie einen Gang, der zwar niedriger und enger war als viele der bisher durchquerten, aber frischer roch.
    Der Lärm der Verfolger hatte von neuem eingesetzt, aber sie waren noch nicht zu sehen. Miriamel achtete nicht auf den gallertartigen Schleim unter ihren Händen, als sie halb gehend, halb kriechenddurch den niedrigen Tunnel eilte. Strähnen bleichen Schaums legten sich nass über ihr Gesicht und verklebten ihr Haar. Der Kringel einer Schleimlocke traf den offenen Mund und legte sich bitter auf ihre Zunge, bevor sie ausspeien konnte. Nach der nächsten Biegung wurde der Tunnel plötzlich größer. Noch ein paar schwankende Schritte, dann bogen sie um die nächste Ecke und sahen auf dem Schlamm Lichtflecken.
    »Tageslicht!«, schrie Miriamel. Nie hatte der Anblick sie glücklicher gestimmt.
    Sie stolperten weiter, bis der Tunnel erneut eine Krümmung machte. Dann standen sie vor einem runden, unregelmäßigen Loch in der Wand, durch das man den Himmel sah, grau zwar und trübe, aber doch den Himmel, den herrlichen Himmel. Miriamel machte einen Satz, kletterte durch die Öffnung und fand sich auf einem gewölbten Boden aus klumpigem Lehm.
    Unter ihr wogten Baumwipfel, so grün und formenreich, dass Miriamels vom Schlamm betäubter Verstand es kaum fassen konnte. Sie stand auf einem der oberen Teile des Nests. Kaum zweihundert Ellen entfernt lag der Fluss, behäbig wie eine große Schlange. Ein Flachboot war nicht zu erblicken.
    Camaris und Isgrimnur folgten ihr ins Freie.
    »Wo ist der Mönch?«, heulte Isgrimnur. »Verdammt! Verdammt! Ich wusste, dass man ihm nicht trauen kann!«
    »Das ist jetzt unwichtig«, erwiderte Miriamel. »Erst einmal müssen wir hier herunter.«
    Nach hastiger Suche fanden sie einen Weg auf ein tiefergelegenes Dach. Ein paar Dutzend Schritte schwankten sie über eine schmale Brücke aus Lehm, bevor sie die Sicherheit des nächsten Stockwerks erreichten, und von dort aus ging es von einer flachen Stelle zur nächsten, immer der Vorderseite des Nests und dem wartenden Wasserlauf zu. Endlich hatten sie die vorderste Kante erreicht, die nur noch drei oder vier Ellen über der Erde lag. Da quoll aus dem Loch an der Spitze des Nests eine große Schar von Ghants.
    »Sie kommen«, schnaufte Isgrimnur. »Springt!«
    Aber noch bevor Miriamel springen konnte, strömte ein zweiter, größerer Schwarm aus einem der breiten Vordereingänge des Nests.Schnell hatte sich unmittelbar unter ihnen eine erregte Horde versammelt. Miriamel spürte, wie eine furchtbare, tödliche Müdigkeit sie erfasste. So nah am Ziel, das war nicht fair!
    »Heiliger Ädon, rette uns in unserer Not!« In der Stimme des Herzogs lag nicht mehr viel Kraft. »Tretet zurück, Miriamel. Ich werde als Erster springen.«
    »Das ist unmöglich. Es sind zu viele.«
    »Wir können auch nicht hierbleiben.« Tatsächlich huschten die anderen Ghants schon die unregelmäßigen oberen Terrassen des Nests hinunter, vielbeinig wie Spinnen und behende wie Affen. Sie klickten in gieriger Vorfreude, und ihre schwarzen Augen glitzerten.
    Plötzlich blitzte es über das Ufer. Erschrocken sah Miriamel auf die Ghants, die sich wild zusammendrängten. Ihre durchdringenden Schreie klangen noch wilder und schriller als zuvor, und mehrere hatten Feuer gefangen. Miriamel schaute hinüber zum Fluss und versuchte zu begreifen, was geschehen war. Dort war das Flachboot in Sicht gekommen. Cadrach stand mit gespreizten Beinen am eckigen Bug und hielt etwas in der Hand, das wie eine große Fackel aussah.
    Während Miriamel noch stumm vor Staunen starrte, schwang der Mönch den Gegenstand vorwärts, und von seiner Spitze sprang eine feurige Kugel ab, die im hohen Bogen über das Wasser flog und mitten unter den im Sand herumwimmelnden Ghants landete. Der Feuerball barst, und überall sprühten Flammen, die an den Ghants klebten wie brennender Leim. Ein paar Getroffene fielen zu Boden. Ihre

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