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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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her, dass er sie zuletzt gesehen hatte? Er zählte an der Hand die Monate ab: Yuven, Anitul, Tiyagaris, Septander, Octander … fast ein halbes Jahr! Es war nur allzu wahrscheinlich, dass sie ihn inzwischen längst vergessen hatte.
    Aber er hatte sie nicht vergessen. Es hatte Augenblicke gegeben, seltsame, fast beängstigende Augenblicke, in denen er sicher gewesen war, dass er sie ebenso anzog wie sie ihn. Ihre Augen waren so groß gewesen, wenn sie ihn ansah, hatten ihn so sorgsam gemustert, als wollten sie sich jede Linie einprägen. Konnte das wirklich nur Einbildung gewesen sein? Gewiss, sie hatten ein wildes und schier unglaubliches Abenteuer miteinander geteilt, und fast ebenso gewiss betrachtete sie ihn als Freund … aber empfand sie mehr für ihn?
    Die Erinnerung daran, wie sie in Naglimund ausgesehen hatte, überwältigte ihn. In ihrem himmelblauen Kleid war sie auf einmal fast erschreckend vollkommen gewesen – ganz anders als die zerlumpte Dienstmagd, die an seiner Schulter geschlafen hatte. Und doch steckte in dem himmelblauen Kleid dasselbe Mädchen. Sie hatte fast schüchtern gewirkt, als er ihr im Burghof begegnete – aber lag das daran, dass sie sich schämte, ihn getäuscht zu haben, oder daran, dass sie sich Sorgen machte, der Rang, den sie nun wieder einnahm, könnte sie von ihm trennen?
    Aber es hatte keinen Sinn, hier herumzuschmachten, ermahnte er sich. Es war äußerst unwahrscheinlich, dass sie überhaupt anders an ihn dachte als an einen freundlichen Küchenjungen, ähnlich den Kindern der Dienstleute, mit denen der Adel aufgezogen wurde und die er, kaum erwachsen, sofort vergaß. Und außerdem, selbst wenn sie wirklich etwas für ihn übrighatte, bestand doch nicht die geringste Möglichkeit, dass jemals etwas daraus wurde. So ging es im Leben nun einmal zu, wenigstens hatte er es so gelernt.
    Andererseits hatte er inzwischen so viel von der Welt gesehen und genug Seltsames erlebt, dass ihm die unveränderlichen Tatsachen des Lebens, die Rachel ihm beigebracht hatte, längst nicht mehr so unerschütterlich vorkamen. Denn worin unterschieden sich schließlich einfaches Volk und königliches Blut? Josua war ein gütiger Mann, klug und ernsthaft, und Simon zweifelte nicht daran, dass er ein ausgezeichneter König werden würde. Aber sein Bruder Elias hatte sich als Ungeheuer entpuppt. Konnte ein Bauer, den man vom Gerstenfeld hereinschleifte, Schlimmeres anrichten? Was war denn so heilig am königlichen Blut? Und, wenn er schon dabei war, stammte nicht König Johan selbst aus einer bäuerlichen oder jedenfalls nicht vornehmen Familie?
    Plötzlich kam ihm eine geradezu tollkühne Idee: Was war, wenn Elias besiegt wurde, Josua aber ums Leben kam? Wenn Miriamel nicht zurückkehrte? Dann musste jemand anderes König oder Königin werden. Simon wusste wenig von der großen Politik, soweit sie nicht in direktem Zusammenhang mit seiner abenteuerlichen Reise des letzten halben Jahres stand. Gab es andere Menschen mit königlichem Blut, die sich dann melden und den Drachenbeinthron beanspruchen würden? Dieser Kerl in Nabban, Bigaris oder wie er hieß? Oder der Erbe von Lluth, dem toten König von Hernystir, wer immer das sein mochte? Vielleicht auch der alte Isgrimnur, falls er je wiederkam. Ihn zumindest konnte Simon respektieren.
    Inzwischen glühte der flüchtige Gedanke in ihm wie heiße Kohle. Warum sollte nicht er selbst, Simon, so gut in Frage kommen wie jeder andere? Wenn schon die Welt auf dem Kopf stand und alle anderen, die Anspruch auf den Thron erheben konnten, verschwunden sein würden, sobald der Staub sich legte, warum dann nicht ein Ritter von Erkynland – einer, der wie Johan mit einem Drachen gekämpft hatte und vom schwarzen Blut des Wurms gezeichnet war? Einer, der die verbotene Welt der Sithi gesehen hatte und ein Freund der Trolle von Yiqanuc war? Dann endlich würde er gut genug sein für eine Prinzessin und alle anderen Frauen weit und breit!
    Simon starrte auf sein Spiegelbild, die weiße Haarlocke, die aussah wie gefärbt, die lange Narbe und den betrüblich flaumigen Bart.
    Seht mich an, dachte er und musste laut lachen. König Simon derGroße! Genauso gut könnte man Rachel zur Herzogin von Nabban machen oder diesen Mönch Cadrach zum Lektor der Mutter Kirche. Genauso gut könnte man darauf warten, dass am hellen Mittag die Sterne scheinen.
    Und außerdem, wer will schon König werden?
    Denn so, fand Simon, verhielt es sich doch in Wahrheit: Demjenigen, der Elias auf

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