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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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denen, die damals im Hirschwald schliefen, der Mann, der er zuvor gewesen war, auch wenn niemand recht sagen konnte, warum er sich so verändert hatte. Sogar Eolair, der fast ganz Osten Ard nach allen Richtungen durchstreift und vieles gesehen hatte, das den meisten Menschen die Sprache verschlagen hätte, war wie betäubt. Selbst Eolair konnte später nicht erklären, was er empfunden hatte, als er die Sithi vorbeireiten sah.
    Das Mondlicht selbst schien sich zu verwandeln, als die wilde Jagd dahinbrauste. Die Luft wurde hell und kristallklar. Alles in der Nähe schien von einem Glanz umgeben zu sein, als wären Bäume, Männer und Grashalme in Diamanten eingefasst. Die Sithi rollten vorüber wie eine gewaltige Meereswoge mit einer Schaumkrone aus leuchtenden Speerspitzen. Ihre Gesichter waren hart und wild und schön wie die von Jagdfalken, und ihr Haar wehte im sausenden Wind. Die Rosse der Unsterblichen schienen schneller zu galoppieren als andere Pferde, aber sie bewegten sich so, wie es nur im Traum möglich ist, mit einem Gang, so glatt wie schmelzender Honig, und Hufen, die die Dunkelheit in fahle Feuerstreifen schnitten.
    In Sekunden war das helle Heer zu einem dunklen Schatten geschrumpft, der im Westen verschwand, war der Hufschlag murmelnd verklungen. Zurück blieb Schweigen und in den Augen mancher, die ihnen hinterherblickten, eine Träne.
    »Die Schönen«, flüsterte Eolair nach einer Weile. Seine Stimme kam ihm dick und heiser vor wie das Quaken eines Frosches.
    »Die … Sithi?« Isorn schüttelte den Kopf, als hätte ihn ein Schlag getroffen. »Aber … aber warum? Wohin reiten sie?«
    Auf einmal verstand Eolair. »Es ist der Fuchshandel!«, sagte er und lachte. Das Herz hüpfte in seiner Brust.
    »Was meint Ihr?« Isorn sah verwirrt zu, wie der Graf von Nad Mullach sich umdrehte und in den Wald hineinlief.
    »Ein altes Lied!«, rief er Isorn zu. »Der Fuchshandel!« Wiederlachte er und fing an zu singen, und die Worte sprudelten aus ihm heraus, als strebten sie aus eigenem Willen in die Nachtluft.
    ›Wir vergessen es nie‹, sprach das Schöne Volk,
    ›und sollten’s Jahrtausende sein –
    Ihr hört unsre Hörner unter dem Mond,
    seht die Speere im Sonnenschein …‹
    »Ich begreife Euch nicht!«, schrie Isorn.
    »Macht nichts!« Eolair war schon fast außer Sicht. Er eilte auf das Lager zu. »Ruft die Männer zusammen! Wir müssen nach Hernysadharc!«
    Und wie ein Echo ertönte in weiter Ferne der silbrige Klang eines Horns.
    »Es ist ein altes Lied unseres Volks«, rief Eolair zu Isorn hinüber. Obwohl sie noch vor Sonnenaufgang aufgebrochen und hart geritten waren, war von den Sithi nichts zu sehen außer ihren Hufspuren im verschneiten, zerstampften Gras, Hufspuren, die schon wieder vergingen, während das Gras sich aufrichtete und der Schnee in der Wärme des Morgens schmolz. »Es handelt von dem Versprechen, das die Schönen dem Roten Fuchs – Prinz Sinnach – vor der Schlacht von Ach Samrath gaben. Sie schworen, sie würden die Treue der Hernystiri nie vergessen.«
    »Das heißt, Ihr glaubt, sie reiten gegen Skali?«
    »Wer kann das sagen? Aber schaut Euch an, wohin sie reiten!« Der Graf hob sich im Sattel und deutete über das weite Grasland. Die Spuren verschwanden im Westen. »Sie führen auf den Taig zu, ohne Umschweife wie ein fliegender Pfeil!«
    »Aber selbst wenn das ihr Ziel ist, können wir nicht mithalten«, gab Isorn zu bedenken. »Die Pferde werden schon müde, und wir haben erst wenige Meilen zurückgelegt.«
    Eolair sah sich um. Die Schar begann sich auseinanderzuziehen. Einige Reiter waren weit zurückgefallen. »Ihr mögt recht haben. Aber Bagba beiß mich, wenn ihr Ziel nicht der Taig ist. Ich will dabei sein, wenn sie in Hernysadharc einreiten!«
    Isorn grinste über das ganze breite Gesicht. »Nur wenn Euer Feenvolk uns ein paar von seinen Feenrossen zurücklässt, die mit den Flügeln an den Füßen. Aber auch so kommen wir schon irgendwann hin.«
    Der Graf schüttelte den Kopf, zog jedoch die Zügel an und ließ sein graues Pferd in einen leichten Trab fallen. »Stimmt. Wir nützen niemandem, wenn wir unsere Tiere zu Tode schinden.«
    »Oder uns.« Isorn winkte den Übrigen zu, langsamer zu reiten.
    Mittags machten sie Rast, um zu essen. Eolair bezähmte seine Ungeduld, weil er wusste, dass es klüger war, seine Männer wenigstens einigermaßen ausgeruht ans Ziel zu bringen. Sollte es wirklich zu einem Kampf kommen, würden Krieger, die kurz vor dem Umfallen

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