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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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»Wer sollte es uns in diesen seltsamen Zeiten verwehren?«
    »Wo ist Maegwin?«, fragte Eolair, nun ernsthaft beunruhigt, weil sie nicht erschienen war, um sie zu begrüßen.
    »Sie schläft.« Craobhan machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich bringe Euch zu ihr, wenn Ihr fertig seid. Trinkt.«
    Eolair stand auf. »Vergebt mir, alter Freund, aber ich möchte sie lieber gleich sehen. Dann schmeckt das Bier mir besser.«
    Der Alte zuckte die Achseln. »In ihrem alten Zimmer. Eine Frau kümmert sich um sie.« Er schien sich mehr für seinen Humpen als für das Schicksal des einzigen überlebenden Königskindes zu interessieren.
    Der Graf betrachtete ihn verwundert. Was war aus dem Craobhan geworden, den er gekannt hatte? Der alte Mann kam ihm verwirrt vor wie nach einem Keulenhieb.
    Aber das war bei weitem nicht das Einzige, was ihm Sorgen machte. Eolair verließ die Halle, in der die anderen unter den zerschossenen Schnitzereien ihr Bier tranken.
    Maegwin schlief tatsächlich. Die Frau mit den wilden Haaren, die an ihrem Bett saß, kam ihm vage bekannt vor, aber Eolair schenkte ihr kaum einen Blick, bevor er niederkniete und Maegwins Hand ergriff. Auf ihrer Stirn lag ein feuchtes Tuch.
    »Ist sie verwundet?« Irgendetwas hatte Craobhan ihm vorenthalten. Vielleicht war sie schwer verletzt?
    »Ja«, antwortete die Frau. »Aber der Schlag hat sie nur gestreift, und sie erholt sich schon wieder.« Sie hob das Tuch hoch und zeigte Eolair die Prellung auf Maegwins blasser Stirn. »Jetzt ruht sie sich aus. Es war ein großer Tag.«
    Ihre Stimme klang so sonderbar, dass Eolair scharf aufsah. Sie machte einen ebenso geistesabwesenden Eindruck wie zuvor Craobhan, mit großen, nach innen gerichteten Augen und mit zuckendem Mund.
    Sind denn hier alle verrückt geworden? , dachte er bestürzt.
    Maegwin, als hätte sie seine Worte gehört, regte sich. Als er sich wieder ihr zuwandte, flatterten ihre Lider auf, schlossen sich wieder, öffneten sich und blieben offen.
    »Eolair?«, fragte sie schlaftrunken. Sie lächelte wie ein kleines Kind. Von der Kälte und der Missstimmung, die sie ihm beim letzten Gespräch gezeigt hatte, war nichts mehr zu sehen. »Seid Ihr es wirklich? Oder ist es wieder nur ein Traum?«
    »Ich bin es, Herrin.« Er drückte ihre Hand. Sie sah kaum anders aus als damals, als sie als junges Mädchen zum ersten Mal sein Herz berührt hatte. Wie hatte er nur zornig auf sie sein können, ganz gleich, was sie gesagt oder getan hatte?
    Maegwin versuchte sich aufzusetzen. Ihr rotbraunes Haar war unordentlich, die Lider waren noch schwer vom Schlaf. Man schien sie vollständig angezogen zu Bett gebracht zu haben. Nur ihre Füße, die unter der Decke hervorschauten, waren bloß.
    »Habt Ihr … habt Ihr sie gesehen?«
    »Wen?«, fragte er sanft, obwohl er zu wissen glaubte, wen sie meinte. Ihre Antwort kam umso überraschender.
    »Die Götter, Törichter. Habt Ihr die Götter gesehen? Sie waren so schön …«
    »Die … Götter?«
    »Ich habe sie geholt«, erklärte Maegwin schläfrig lächelnd. »Sie kamen meinetwegen.« Sie ließ den Kopf auf das Kissen zurücksinken und schloss die Augen. »Meinetwegen«, wiederholte sie.
    »Sie braucht Schlaf, Graf Eolair«, sagte die Frau hinter Eolair. Ihr Ton hatte etwas so Gebieterisches, dass sich ihm die Nackenhaare sträubten.
    »Was redet sie da von Göttern?«, fragte er. »Meint sie die Sithi?«
    Die Frau lächelte, ein selbstgefälliges, wissendes Lächeln. »Sie meint, was sie sagt.«
    Eolair bezwang seinen Zorn und stand auf. Hier war noch vieles unklar. Er würde abwarten. »Sorg gut für Prinzessin Maegwin«, sagte er und ging zur Tür. Es war mehr ein Befehl als eine Bitte. Die Frau nickte.
    Tief in Gedanken versunken, hatte Eolair gerade die Halle der Schnitzereien wieder betreten, als er hinter sich am Eingang Schritte hörte. Er blieb stehen und drehte sich um, die Hand unwillkürlich am Schwertgriff. Ein Stück weiter erhoben sich Isorn und der stämmige Ule, beide sichtlich erschrocken.
    Die Gestalt in der Tür der Halle war hochgewachsen, aber kein Riese. Sie trug eine blaue Rüstung, die wie bemaltes Holz aussah. Aber die Rüstung, ein kompliziertes System aus von glänzendroten Schnüren zusammengehaltenen Platten, war nicht das Seltsamste an dem Mann, der dort stand. Sein Haar war weiß wie frischgefallener Schnee. In ein blaues Tuch gebunden fiel es ihm über die Schultern. Schlank war er wie eine junge Birke und trotz der Farbe seines Haares wirkte er

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