Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
kaum älter als ein Jüngling. Sein Gesicht war kantig, und die schrägen Augen des Fremden blitzten golden wie die Mittagssonne, die sich in einem Waldteich spiegelt.
    Eolair stand vor Überraschung wie angewurzelt und starrte ihn an. Es kam ihm vor, als erblicke er ein Geschöpf der Vorzeit, als sei eine Geschichte seiner Großmutter plötzlich Wirklichkeit geworden. Er hatte darauf gewartet, den Sithi zu begegnen, war aber darauf so wenig vorbereitet wie jemand, dem man von einer tiefenSchlucht erzählt hat und der auf einmal merkt, dass er schon an ihrem Rand steht.
    Als der Graf weiter wie versteinert dastand, trat der Ankömmling einen Schritt zurück. »Vergebt mir.« Er vollführte eine eigentümlich gelenkige Verbeugung, bei der die langfingrige Hand an den Knien vorbeistrich. Doch so leicht seine Bewegung auch schien, lag doch kein Spott darin. »In der Hitze dieses denkwürdigen Tages vergesse ich meine Manieren. Darf ich eintreten?«
    »Wer … wer seid Ihr?«, fragte Eolair, der vor lauter Schreck die ihm sonst eigene Höflichkeit ebenfalls vergessen hatte. »Ja, kommt herein.«
    Der Fremde schien nicht gekränkt. »Ich bin Jiriki i-Sa’onserei und bin ermächtigt, für die Zida’ya zu sprechen. Wir sind gekommen, unsere Schuld an Prinz Sinnach von Hernystir abzutragen.«
    Nach dieser förmlichen Rede blitzten seine Zähne plötzlich in einem vergnügten Raubtiergrinsen auf. »Und wer seid Ihr?«
    Hastig stellte Eolair sich selbst und seine Gefährten vor. Isorn starrte den Sitha gebannt an, Ule war blass geworden und sah verstört drein. Der alte Craobhan trug ein sonderbar höhnisches Lächeln zur Schau.
    »Gut«, sagte Jiriki, als Eolair geendet hatte. »Sehr gut. Ich habe Euren Namen heute schon gehört, Graf Eolair. Wir haben vieles zu besprechen. Doch sagt mir zuerst, wer der Gebieter hier ist. Soweit ich weiß, lebt der König nicht mehr.«
    Eolair warf Craobhan einen fragenden Blick zu. »Inahwen?«
    »Die Witwe des Königs befindet sich noch in den Höhlen des Grianspog«, schnaufte Craobhan, und es schien, als unterdrücke er ein Lachen. »Sie wollte sich uns nicht anschließen. Damals fand ich das vernünftig von ihr. Wer weiß, vielleicht war es das auch.«
    »Und Maegwin, die Tochter des Königs, schläft.« Eolair zuckte die Achseln. »Ich nehme an, dann bin ich es, mit dem Ihr sprechen solltet, zumindest vorläufig.«
    »Hättet Ihr die Güte, mich in unser Lager zu begleiten? Oder wäre es Euch lieber, wenn wir hierherkämen?«
    Eolair war nicht ganz sicher, wer mit »wir« gemeint war. Aber erwusste, dass er es sich nie verzeihen würde, wenn er diese einmalige Gelegenheit nicht nutzte. Maegwin brauchte jedenfalls ohne Zweifel Ruhe, die sie kaum finden würde, wenn Menschen und Sithi im Taig aus und ein gingen.
    »Wir würden Euch gern begleiten, Jiriki i-Sa’onserei«, sagte der Graf.
    »Jiriki, wenn es Euch genehm ist.« Der Sitha stand wartend da.
    Eolair und die anderen folgten ihm durch die Eingangstür des Taig. Vor ihnen wehten die Zelte wie ein Feld riesiger wilder Blumen. »Würdet Ihr mir die Frage gestatten«, begann Eolair, »was mit dem Wall geschehen ist, den Skali um die Stadt errichtete?«
    Jiriki überlegte. »Ah … der Wall …«, meinte er dann lächelnd. »Ich nehme an, Ihr sprecht vom Werk meiner Mutter Likimeya. Wir waren in Eile. Der Wall stand uns im Weg.«
    »Dann hoffe ich Eurer Mutter niemals im Weg zu stehen«, bemerkte Isorn ernst.
    »Solange Ihr nicht zwischen sie und die Ehre des Hauses der Tanzenden Jahre tretet«, antwortete Jiriki, »braucht Ihr Euch keine Sorgen zu machen.«
    Sie schritten über das feuchte Gras. »Ihr erwähntet den Handel mit Sinnach«, sagte der Graf. »Wenn Ihr Skali an einem einzigen Tag besiegen konntet … nun ja, verzeiht mir, Jiriki, aber wie war es dann möglich, dass die Schlacht von Ach Samrath verlorenging?«
    »Zunächst einmal haben wir diesen Skali noch nicht besiegt. Er und viele seiner Männer sind in die Berge und hinaus in die Frostmark geflohen, und das heißt, dass es noch viel Arbeit geben wird. Trotzdem ist es eine gute Frage, die Ihr gestellt habt.« Die Augen des Sitha wurden schmal. Er dachte nach. »Ich glaube, wir sind in gewisser Weise anders als das Volk von vor fünf Jahrhunderten. Viele von uns waren damals noch nicht geboren, und wir Kinder der Verbannung sind weniger vorsichtig als unsere Eltern. Außerdem fürchteten wir in jenen Tagen das Eisen. Inzwischen haben wir gelernt, uns davor zu

Weitere Kostenlose Bücher