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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Ruine. Aus der edlen Nase war ein fleischiger, missgeformter Lehmklumpen geworden. Der linke Wangenknochen war zersplittert wie ein Ei und nach innen gedrückt, sodass das Fackellicht in der tiefen Höhlung Schatten warf. Rund um die Augen hatte sich unter der Haut und den faltigen Narben schwarzes Blut gesammelt, als trüge er eine Maske. Nur sein Haar war noch immer golden und schön.
    Miriamel schluckte. »Ich habe Schlimmeres gesehen«, antwortete sie ruhig.
    Die eine Hälfte von Aspitis’ Mund kräuselte sich zu einem unheimlichen Grinsen. Zahnstummel wurden sichtbar. »Das freut mich zu hören, süße Herrin Miriamel, denn Ihr werdet für den Rest Eures Lebens neben diesem Gesicht aufwachen. Bindet sie!«
    »Nein!« Es war Cadrach, der so schrie. Schwankend erhob er sich aus der Dunkelheit, in der er gelegen hatte. Gleich darauf zitterte im knorrigen Stamm eines Baumes, keine Handspanne von seinem Gesicht entfernt, ein Pfeil.
    »Tötet ihn, wenn er sich noch einmal bewegt«, befahl Aspitis ungerührt. »Vielleicht solltet ihr ihn sogar gleich töten – er ist an dem, was mir und meinem Schiff zugestoßen ist, ebenso schuld wie sie.« Langsam schüttelte er den Kopf und genoss den Augenblick. »Ach, was fürNarren Ihr doch seid, Prinzessin. Glaubtet Ihr wirklich, ich würde Euch laufenlassen, nachdem Ihr Euch ins Wran abgesetzt hattet? Habt Ihr vergessen, was Ihr mir angetan habt?« Er beugte sich vor und heftete die blutunterlaufenen Augen auf sie. »Wo sonst konnte Euer Ziel sein als im Norden bei Euren Freunden? Aber Ihr habt übersehen, Herrin, dass dies hier mein Lehen ist.« Er lachte. »Meine Burg am Eadne-See liegt nur wenige Meilen entfernt. Seit Tagen kämme ich auf der Jagd nach Euch die Hügel ab. Ich wusste, dass Ihr kommen würdet.«
    Miriamel fühlte sich elend und wie betäubt. »Wie konntet Ihr das Schiff verlassen?«
    Aspitis’ schiefes Grinsen war entsetzlich. »Es ist wahr, ich habe lange gebraucht, um alles zu begreifen. Aber nachdem Ihr fort wart und meine Männer mich fanden, ließ ich als Erstes die verräterische Niskie töten – Ädon verbrenne sie! Sie hatte ihr teuflisches Werk beendet und versuchte nicht einmal zu fliehen. Als sie tot war, sprangen die noch übrigen Kilpa von Bord. Ich glaube nicht, dass sie ohne den Zauber dieser Meerhexe den Mut zum Angriff gehabt hätten. Von meinen Männern lebten noch so viele, dass sie meine arme, verletzte Eadne-Wolke nach Spenit rudern konnten.« Er schlug sich auf die Schenkel. »Genug. Ihr gehört wieder mir. Spart Euch die albernen Fragen, bis ich sie hören will.«
    Voller Wut und Kummer über Gan Itais Schicksal hätte Miriamel sich am liebsten auf ihn gestürzt. Sie schleifte den Soldaten, der sie noch immer am Arm hielt, einen ganzen Schritt vorwärts. »Gottes Fluch über Euch! Was seid Ihr für ein Mensch! Was seid Ihr für ein Ritter! Ihr mit Eurem Geschwätz über die Fünfzig Vornehmen Familien von Nabban!«
    »Und Ihr, eine Königstochter, die sich mir bereitwillig hingab – die mich in ihr Bett einlud? Seid Ihr so rein und edel?«
    Sie schämte sich, dass Isgrimnur und die anderen diese Worte hörten, aber auf die Scham folgte ein hoher, klarer Zorn, der ihren Gedanken Schärfe verlieh. Sie spuckte auf den Boden.
    »Wollt Ihr um mich kämpfen?«, fragte sie. »Hier, vor Euren und meinen Leuten? Oder wollt Ihr mich stehlen wie ein Dieb in der Nacht, so wie Ihr es auf dem Schiff getan habt – mit Lügen und Gewalt an denen, die Eure Gäste waren?«
    Die Augen des Grafen verengten sich zu Schlitzen. »Um Euch kämpfen? Was bedeutet dieser Unsinn? Warum sollte ich das tun? Ihr seid mein, mit dem Recht des Eroberers und der verlorenen Jungfernschaft!«
    »Nie werde ich Euch gehören«, widersprach Miriamel in ihrem hochmütigsten Ton. »Ihr steht tiefer als die Thrithingmänner, die wenigstens um ihre Bräute kämpfen.«
    »Kämpfen, kämpfen, was ist das wieder für eine List?«, fauchte Aspitis. »Wer soll denn Euer Streiter sein? Einer von diesen alten Männern? Der Mönch? Der kleine Junge aus den Sümpfen?«
    Miriamel schloss die Augen und bezwang mühsam ihre Wut. Sie hasste ihn, aber jetzt war keine Zeit für Gefühle. »Jeder in diesem Lager kann Euch schlagen, Aspitis. Ihr seid kein Mann.« Sie sah sich um, ob auch alle Soldaten des Grafen ihr zuhörten. »Ihr seid ein Frauenräuber, aber kein Mann.«
    Aspitis’ Schwert mit dem Fischadlergriff glitt mit metallischem Zischen aus der Scheide. Er hielt inne. »Nein. Ich

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