Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
Vom Netzwerk:
Gähnend trottete er auf die Zelte von Neu-Gadrinsett zu.
    »Etwas Seltsames ist geschehen, Josua.«
    Im Eingang seines Zeltes stand Geloë, merkwürdig zaudernd.
    »Bitte kommt herein.« Der Prinz drehte sich zu Vara um, die unter einem Berg von Decken im Bett saß. »Oder möchtest du, dass wir anderswohin gehen?«, fragte er seine Gattin.
    Vara schüttelte den Kopf. »Ich fühle mich heute nicht so gut, aber wenn ich schon den ganzen Morgen liegen bleiben muss, freue ich mich über ein paar Menschen, die mir Gesellschaft leisten.«
    »Aber vielleicht könnte Valada Geloës Nachricht dich aufregen«, meinte der Prinz besorgt und sah die weise Frau an. »Kann Vara sie hören?«
    Geloë lächelte boshaft. »Eine Frau mit einem Kind im Leib ist nicht wie ein Mensch, der an Altersschwäche stirbt. Frauen sind stark – ein Kind zu gebären ist harte Arbeit. Außerdem braucht sich vor meiner Nachricht niemand zu fürchten – nicht einmal Ihr.« Sie setzte eine mildere Miene auf, um ihm zu zeigen, dass sie es scherzhaft meinte.
    Josua nickte. »Das werde ich wohl verdient haben.« Sein Lächeln war matt. »Was also ist Sonderbares vorgefallen? Bitte tretet ein.«
    Geloë schüttelte den triefenden Mantel ab und ließ ihn gleich am Eingang zu Boden gleiten. Kurz nach Tagesanbruch hatte ein kalterRegen eingesetzt, der schon fast eine Stunde lang auf das Zeltdach klopfte. Die Waldfrau fuhr sich mit der Hand durch das nasse, kurzgeschorene Haar und nahm auf einem der Hocker Platz, die Freosel für die prinzliche Residenz gezimmert hatte. »Ich erhielt soeben eine Botschaft.«
    »Von wem?«
    »Das weiß ich eben nicht. Sie kam mit einem von Dinivans Vögeln zu mir, aber die Handschrift stammt nicht von ihm.« Sie griff in ihre Jacke und holte ein Bündel feuchter Federn heraus, das leise piepte. Durch die Lücke zwischen ihren Fingern glänzte ein schwarzes Auge. »Und das hat er mitgebracht.« Sie hielt einen winzigen Kringel Öltuch hoch. Nicht ohne Schwierigkeit gelang es ihr, einen Pergamentstreifen herauszuziehen und ihn zu öffnen, ohne den Vogel allzu sehr zu verängstigen.
    »Prinz Josua«, las sie vor, »gewisse Zeichen verraten mir, dass es günstig für Euch sein könnte, Euch Nabban zu widmen. Man hat mir ins Ohr geflüstert, dass Ihr dort vielleicht mehr Unterstützung findet, als Ihr glaubt. Die Eisvögel haben den Fischern einen zu großen Teil ihres Fangs geraubt. In zwei Wochen wird ein Bote bei Euch eintreffen und Euch Nachrichten bringen, die deutlicher sprechen, als diese kurze Nachricht es kann. Unternehmt nichts, bevor er bei Euch ist, um Eures eigenen Glückes willen.«
    Als sie fertiggelesen hatte, blickte Geloë mit wachsamen Augen auf und sagte: »Darunter steht nur die alte Nabbanai-Rune für ›Freund‹. Jemand, der entweder ein Schriftrollenträger oder genauso gelehrt ist, hat das geschrieben. Vielleicht war es jemand, der uns glauben machen möchte, es stamme von einem Schriftrollenträger.«
    Josua drückte sanft Varas Hand und stand auf. »Darf ich es sehen?« Geloë reichte ihm den Brief, den der Prinz einen Augenblick prüfte und dann zurückgab. »Ich erkenne die Handschrift auch nicht.« Er ging ein paar Schritte auf die Zeltwand zu, drehte sich um und marschierte wieder zur Türklappe. »Der Schreiber will offenbar andeuten, dass es in Nabban Unruhen gibt und das benidrivinische Haus nicht mehr so beliebt ist wie früher – kein Wunder mit Benigaris im Sattel und Nessalanta, die die Zügel anzieht. Aber waskönnte der Absender von mir wollen? Ihr sagt, der Vogel, der die Nachricht brachte, gehörte Dinivan?«
    »Ja, und das bereitet mir die größte Sorge.« Geloë wollte weitersprechen, als ein entschuldigendes Hüsteln ertönte. Am Eingang des Zeltes stand Vater Strangyeard, dessen rötlicher Schädelflaum an seinem Kopf klebte.
    »Verzeiht, Prinz Josua.« Er sah auf Vara und errötete. »Herrin Vara. Meine Güte. Ich hoffe, Ihr könnt mir mein … mein Eindringen vergeben.«
    »Kommt herein, Strangyeard.« Der Prinz winkte ihm, als wolle er eine scheue Katze locken. Vara lächelte, um zu zeigen, dass sie sich nicht gestört fühlte.
    »Ich bat ihn zu kommen, Josua«, erklärte Geloë. »Weil es Dinivans Vogel war – Ihr werdet mich verstehen.«
    »Gewiss.« Er deutete auf einen freien Hocker. Der Archivar setzte sich. »Nun erzählt mir von den Vögeln. Ich erinnere mich an das, was Ihr mir von Dinivan berichtet habt, obwohl ich noch immer kaum glauben kann, dass der Sekretär des

Weitere Kostenlose Bücher