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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Itai. Sie kroch hinein und stand dann auf, sodass nur noch die dünnen braunen Beine und der Saum ihres Gewandes in der Öffnung sichtbar waren. »Es ist eine schnelle Verbindung in den Laderaum oder an Deck. Ein Niskieloch nennt man so etwas.« Ihrer gedämpften Stimme folgte ein leises Echo.
    Miriamel bückte sich zu ihr hinein. An der gegenüberliegenden Wand des winzigen Kämmerchens stand eine Leiter. Oben darüber, wo die Wände aneinanderstießen, erstreckte sich ein enger Kriechgang nach beiden Richtungen. Die Prinzessin zuckte die Achseln und stieg hinter der Niskie die Leiter hinauf.
    Der Gang oben war so niedrig, dass man sich nur auf Händen und Knien darin fortbewegen konnte. Miriamel knotete sich den Rocksaum hoch, damit er sie nicht behinderte, und krabbelte hinter Gan Itai her. Als das Licht aus der Kammer der Niskie hinter ihnen verschwand, umschloss die Dunkelheit sie enger. Miriamel konnte nur ihrer Nase und dem leisen Geräusch der kriechenden Gan Itai folgen. Die Balken knarrten, wenn das Schiff sich bog. Miriamel kam es vor, als kröche sie den Schlund eines gewaltigen Seeungeheuers hinunter.
    Etwa zwanzig Ellen von der Leiter entfernt hielt Gan Itai an. Miriamel stieß von hinten gegen sie.
    »Vorsichtig, Kind.« Ein wachsender Lichtkeil enthüllte das Gesicht der Niskie, die ein anderes Stück Täfelung aufstemmte. Nachdemsie hindurchgespäht hatte, winkte sie Miriamel näher. Nach der absoluten Finsternis kam der Prinzessin der düstere Laderaum heiter und sonnig vor, obwohl das einzige Licht von einem aufgestellten Lukendeckel am anderen Ende stammte.
    »Wir müssen leise sprechen«, warnte die Seewächterin.
    Der Laderaum war fast bis an die Deckenbalken mit Säcken und Fässern vollgestapelt, alle festgezurrt, damit sie bei hohem Seegang nicht umherrollten. An einer Wand kauerte, als sei auch er gegen die Launen der Gezeiten durch Fesseln gesichert, der Mönch. Eine schwere Kette verband seine Fußknöchel, eine zweite baumelte zwischen seinen Handgelenken.
    »Gelehrter!«, zischte Gan Itai. Cadrachs runder Kopf hob sich so langsam wie der eines verprügelten Hundes. Er blickte hinauf in den Schatten der Deckenbalken.
    »Gan Itai?« Seine Stimme klang heiser und müde. »Seid Ihr es?«
    Miriamel fühlte, wie ihr jäh das Herz in der Brust sank. Barmherziger Ädon, was für ein Anblick! In Ketten wie ein wildes Tier!
    »Ich möchte mit dir reden«, flüsterte die Niskie. »Kommen die Wächter bald?«
    Cadrach schüttelte den Kopf. Leise klirrten die Ketten. »Ich glaube nicht. Sie haben es nie eilig, mich zu füttern. Habt Ihr meine Nachricht weitergegeben … an … an die Herrin?«
    »Ja. Sie ist hier, um mit Euch zu sprechen.«
    Der Mönch fuhr wie erschrocken zusammen. »Was? Ihr habt sie hierhergebracht?« Er hielt die rasselnden Ketten vor sein Gesicht. »Nein! Nein! Führt sie fort!«
    Gan Itai zog Miriamel vorwärts. »Er ist sehr unglücklich. Sprich mit ihm.«
    Miriamel schluckte. »Cadrach?«, fragte sie endlich. »Hat man Euch weh getan?«
    Der Mönch rutschte an der Wand hinunter, bis er kaum mehr war als eine Anhäufung von Schatten. »Geht, Herrin. Ich ertrage es nicht, Euch zu sehen, und will auch nicht, dass Ihr mich seht. Geht.«
    Einen langen Augenblick herrschte Schweigen.
    »Sprecht zu ihm!«, zischte Gan Itai.
    »Es tut mir leid, dass man Euch das angetan hat.« Miriamel merkte, dass ihr die Tränen kamen. »Was immer auch zwischen uns beiden vorgefallen ist, ich hätte mir nie gewünscht, Euch so zu sehen.«
    »Ach, Herrin, in was für einer furchtbaren Welt wir leben.« In der Stimme des Mönchs lag eine tiefe Verzweiflung. »Wollt Ihr nicht meinem Rat folgen und fliehen? Ich bitte Euch.«
    Miriamel schüttelte in ohnmächtigem Zorn den Kopf, bis sie begriff, dass er sie oben im Dunkel der Luke nicht sehen konnte. »Wie denn, Cadrach? Aspitis lässt mich nicht aus den Augen. Gan Itai hat versprochen, einen Brief von mir mitzunehmen und ihn jemandem zu geben, der versuchen wird, ihn weiterzuleiten – aber an wen? Wer würde mir helfen? Ich weiß nicht, wo Josua sich aufhält. Die Angehörigen meiner Mutter in Nabban sind Verräter. Was soll ich tun?«
    Die dunkle Gestalt, die Cadrach war, stand langsam auf. »Pelippas Schüssel , Miriamel. Wie ich es Euch schrieb. Dort könnte es jemanden geben, der Euch hilft.« Es klang nicht besonders überzeugt.
    »Wer? Wem könnte ich den Brief schicken?«
    »Schickt ihn an die Herberge. Zeichnet eine Schreibfeder auf den

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