Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3
als er wieder nach oben kam, hatte er Hellnagel! Ach, Jarnauga, wärst du doch hier!«
Der Prinz hob die Hand. »Das ist viel Stoff zum Nachdenken, und viele alte Geschichten müssen wohl neu erzählt werden. Aber im Augenblick haben wir eine wichtigere Frage zu beantworten. Wenn die Unterirdischen recht haben, und ich habe das unbestimmte Gefühl, dass es so ist – wer könnte in dieser Zeit des Wahnsinns an einer so verrückten Geschichte zweifeln? –, dann müssen wir das Schwert in unsere Hand bekommen, ob es nun Hellnagel oder Minneyar heißt. Es liegt im Grab meines Vaters auf dem Swertclif, vor den Wällen des Hochhorsts. Mein Bruder kann, wenn er auf den Zinnen steht, die Grabhügel betrachten. Zur Morgen- und zur Abenddämmerung paradiert die Erkynwache am Klippenrand.«
Den Worten des Prinzen folgte eine schwere Stille. Simon merkte, wie sich ganz schwach eine Idee in ihm regte. Sie war verschwommen und gestaltlos, darum behielt er sie für sich. Außerdem jagte sie ihm Angst ein.
Eolair ergriff das Wort. »Das ist noch nicht alles, Hoheit. Ich habe Euch von der Halle der Muster und den Plänen erzählt, die die Unterirdischen dort hüten. Es sind Pläne von allen Grabungen, die sie jemals unternommen haben.« Er stand auf und ging zu den Satteltaschen, die er an der Tür zurückgelassen hatte. Als er wiederkam, schüttete er ihren Inhalt auf den Boden. Mehrere Rollen geölter Schafshaut fielen heraus. »Das sind die Pläne der Tunnel unter dem Hochhorst. Ein Werk, von dem die Unterirdischen sagen, sie hätten es ausgeführt, als die Burg noch Asu’a hieß und den Sithi gehörte.«
Strangyeard sank als Erster auf die Knie. Mit der zärtlichen Umsichteines Liebenden entrollte er eine der Schafshäute. »Ah!«, hauchte er. »Ah!« Sein entzücktes Lächeln wich einem Ausdruck der Verwirrung. »Ich muss gestehen«, meinte er endlich, »dass ich … hm … etwas enttäuscht bin. Ich hätte nicht geglaubt, dass die Karten der Unterirdischen so … nun ja … so roh aussehen würden.«
»Das sind nicht die Karten der Unterirdischen«, wandte Eolair ein wenig mürrisch ein. »Das ist das mühsam geschaffene Werk zweier Hernystiri-Schreiber, die sich auf engstem Raum und an einem Ort, der ihnen Angst machte, in fast völliger Finsternis abgeplagt haben, die steinernen Pläne der Unterirdischen auf etwas zu übertragen, das ich nach oben ans Tageslicht tragen könnte.«
»Oh!« Der Priester war tief zerknirscht. »Oh! Vergebt mir, Graf! Es tut mir außerordentlich leid …«
»Lasst gut sein, Strangyeard.« Josua wandte sich an den Grafen von Nad Mullach. »Das ist ein unerwartetes Geschenk, Eolair. An dem Tag, an dem wir endlich vor den Mauern des Hochhorsts stehen, werden wir dem Himmel Euren Namen preisen.«
»Wir geben es Euch gern, Josua. Um die Wahrheit zu sagen, war es Maegwins Idee. Ich weiß nicht genau, was es Euch für einen Nutzen bringen kann, aber Wissen schadet nie – wie Euer Archivar gewiss bestätigen wird.« Er deutete auf Strangyeard, der in den Schafshäuten herumwühlte wie ein Dachs in einem Trüffelnest. »Allerdings muss ich gestehen, dass ich mit der Hoffnung auf etwas mehr als Dank zu Euch kam. Als ich Hernystir verließ, stellte ich mir vor, ich würde ein Heer von Aufständischen bei Euch finden und wir könnten gemeinsam Skali von Kaldskryke aus meinem Land jagen. Doch wie ich sehe, seid Ihr kaum in der Lage, überhaupt irgendein Heer zu entsenden, ganz gleich, wohin.«
»Nein.« Josuas Miene war grimmig. »Wir sind immer noch sehr wenige. Zwar kommen jeden Tag ein paar mehr, aber Ihr würdet sehr lange warten müssen, bis wir auch nur ein sehr kleines Heer nach Hernystir schicken könnten.« Er erhob sich, ging ein Stück in die Halle hinaus und rieb sich dabei den Armstumpf, als habe er Schmerzen. »Bisher haben wir wie Blinde gekämpft. Die Kräfte, die uns herausfordern, haben wir nie wirklich kennen- oder verstehen gelernt. Jetzt aber, da wir allmählich begreifen, wie unsereFeinde aussehen, sind wir zu wenige, um etwas anderes zu tun, als uns hier im hintersten Winkel von Osten Ard zu verstecken.«
Deornoth beugte sich vor. »Wenn wir nur irgendwo zurückschlagen könnten, Prinz, würde sich das Volk für uns erheben. Jenseits der Thrithinge weiß ja kaum jemand, dass Ihr überhaupt noch am Leben seid.«
»Es ist wahr, was er sagt, Prinz Josua«, stimmte Isorn zu. »Ich weiß, dass viele in Rimmersgard Skali hassen. Ein paar von ihnen versteckten mich, als ich aus
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