Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3
Strupp noch ich sind heute besonders guter Stimmung, Simon. Nicht Eure Schuld. Besucht mich nachher, dann trinken wir einen Schluck Wein zusammen.«
Sangfugol drehte sich um und schritt durch das wehende Gras davon. Dabei gab er sich alle Mühe, Strupp zu stützen und ihn gleichzeitig so weit wie möglich von seinen sauberen Kleidern fernzuhalten.
Als Simon in das Abschiedshaus zurückkam, nickte Prinz Josua ihm dankend zu. Es kam dem Jungen sonderbar vor, für eine so traurige Pflicht gelobt zu werden. Eolair war gerade dabei, seine Schilderung vom Fall Hernysadharcs und der Flucht seines Volks ins Grianspog-Gebirge zu beenden. Als er erzählte, wie die überlebenden Hernystiri sich in den Höhlen versteckt hatten, die den Berg durchzogen, und dass die Tochter des Königs sie dorthin geführt hatte, lächelte Herzogin Gutrun.
»Diese Maegwin ist ein kluges Mädchen. Ihr habt Glück, dass sie sich bei Euch befindet, wenn die Gemahlin des Königs so hilflos ist, wie Ihr sagt.«
Eolair lächelte schmerzlich. »Ihr habt recht, Herrin. Sie ist in der Tat ihres Vaters Tochter. Ich habe immer gedacht, dass sie einen besseren Herrscher abgeben würde als Gwythinn, der manchmal recht eigensinnig war. Aber inzwischen bin ich mir nicht mehr so sicher.«
Er erzählte von Maegwins zunehmender Seltsamkeit, ihren Visionen und Träumen und davon, wie diese Träume Lluths Tochter und den Grafen ins Herz des Berges, hinab in die uralte steinerne Stadt Mezutu’a geführt hatten.
Als er die Stadt und ihre wunderlichen Bewohner, die Unterirdischen, beschrieb, lauschte die Gesellschaft ihm staunend. Nur Geloë und Binabik schienen von Eolairs Geschichte nicht weiter verblüfft.
»Wundervoll«, flüsterte Strangyeard und blickte zu den Resten der gewölbten Decke im Abschiedshaus auf, als säße er gerade tiefunten im Innern des Grianspog. »Die Halle der Muster! Was für unglaubliche Geschichten müssen dort aufgezeichnet sein!«
»Ein paar davon könnt Ihr nachher lesen«, antwortete Eolair heiter. »Ich freue mich, dass der Geist der Gelehrsamkeit diesen schlimmen Winter überlebt hat.« Zu den anderen gewandt, fuhr er fort: »Aber von allem vielleicht das Wichtigste ist, was die Unterirdischen über die Großen Schwerter sagten. Sie behaupten nämlich, sie hätten Minneyar geschmiedet.«
»Wir haben etwas Wissen über Minneyars Geschichte«, warf Binabik ein, »und die Unterirdischen – oder Dverninge , wie die Nordmänner sie rufen – kommen in dieser Geschichte vor.«
»Aber für uns ist vor allem wichtig zu erfahren, wo Minneyar geblieben ist«, fügte Josua hinzu. »Wir haben ein Schwert. Elias hat das andere. Das dritte …«
»Das dritte haben fast alle in dieser Halle schon gesehen«, erwiderte Eolair, »und ebenso den Ort, an dem es sich jetzt befindet – wenn die Unterirdischen recht haben. Denn sie sagen, dass Minneyar in Fingils Hand auf den Hochhorst kam und dass Johan der Priester es fand … und es Hellnagel nannte. Wenn das stimmt, Josua, wurde es mit Eurem Vater begraben.«
»Meiner Seel!«, flüsterte Strangyeard. Ein Augenblick betäubten Schweigens folgte dieser Äußerung.
»Aber ich hielt es in der Hand«, begann Josua schließlich staunend von neuem. »Ich selbst legte es meinem Vater auf die Brust. Wie kann Hellnagel Minneyar sein? Mein Vater hat nie ein Wort davon gesagt.«
»Nein, das hat er nicht.« Gutrun sprach überraschend knapp. »Er wollte es nicht einmal meinem Gatten erzählen. Sagte Isgrimnur, es wäre eine alte, unwichtige Geschichte.« Sie schüttelte den Kopf. »Geheimnisse.«
Simon, der bisher schweigend gelauscht hatte, sagte endlich auch etwas. »Aber hat er Hellnagel nicht aus Warinsten mitgebracht, wo er geboren war?« Er sah Josua an und hatte plötzlich Angst, vorlaut zu erscheinen. »Euer Vater, meine ich. Das ist die Geschichte, wie ich sie kannte.«
Josua runzelte nachsinnend die Stirn. »So haben es viele erzählt,aber wenn ich es mir recht überlege, hat mein Vater es selbst nie gesagt.«
»Natürlich! Oh, natürlich!« Strangyeard fuhr in die Höhe und klatschte in die langen Hände. Seine Augenklappe rutschte etwas zur Seite, sodass ihr Rand sich auf seinen Nasenrücken schob. »Die Stelle, die Jarnauga solche Rätsel aufgab – die Stelle aus Morgenes’ Buch! Sie erzählt davon, wie Johan hinabstieg, um sich dem Drachen zu stellen – aber er trug einen Speer! Einen Speer! Meine Güte, wie blind wir waren!« Der Priester kicherte wie ein kleiner Junge. »Und
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