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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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Sonne stand tief am westlichen Himmel, als sie den letzten Hang erklomm und den höchsten Punkt des Bradach Tor erreichte. Sie scharrte den Schnee beiseite und sank auf dem schwarzen, vom Wind glattgeschliffenen Fels zusammen.
    Unter ihr breiteten sich die bewaldeten Ausläufer des Grianspog aus. Jenseits des Gebirgssockels, durch wirbelnden Schnee vor ihrem Blick verborgen, lag Hernysadharc, die uralte Heimat von Maegwins Familie. Dort wandelte Skali der Thronräuber durch die Eichenhallen des Taig, und seine Räuber stolzierten durch die weiß verhüllten Straßen der Stadt. Etwas musste geschehen, und anscheinend war es ihre Aufgabe, es geschehen zu lassen.
    Sie ruhte sich nicht lange aus. Die von ihrer Anstrengung erzeugte Körperwärme wurde vom Wind rasch davongeweht. Maegwin fing an zu frieren. Sie leerte ihren Rucksack aus und kippte alles, was sie hier in dieser kleinen Welt des Gipfels brauchte, auf den schwarzen Fels. Sie wickelte sich in ihre dicke Decke und versuchte ihre kindische Angst vor dem Einbruch der Nacht und die jetzt schon unangenehme Kälte zu ignorieren. Ihren Lederbeutel mit den Feuersteinen und dem Schlagstein legte sie beiseite. Sie würde wieder ein Stück weit vom Berg hinunterklettern müssen, um Brennholz zu finden.
    Maegwin hatte nichts zu essen mitgenommen, nicht nur, um den Göttern ihr Vertrauen zu beweisen, sondern auch, weil sie es satthatte, den niemals endenden Forderungen ihres Körpers nachzugeben. Das Fleisch, in dem sie wohnte, konnte nicht ohne Speise leben, nicht ohne Liebe – die Götter hatten ihn aus schlechtem Ton geformt. Die Zeit war gekommen, solche irdischen Dinge abzulegen, damit die Götter ihr wahres Ich sehen konnten.
    Zwei Gegenstände schmiegten sich in die tiefsten Falten ihres Rucksacks. Der erste war ein Geschenk ihres Vaters, eine aus Holz geschnitzte Nachtigall, das Symbol der Göttin Mircha. Eines Tages, als die kleine Maegwin über irgendeinen kindlichen Kummer geweint hatte und sich nicht trösten lassen wollte, war König Lluth aufgestanden und hatte den anmutigen Vogel von den Deckenbalken des Taig genommen, wo er unter unzähligen anderen Götterschnitzereien hing. Er hatte ihn in ihre Händchen gelegt. Es war die einzige Erinnerung an die Vergangenheit, an all das Verlorene, die ihr geblieben war. Einen Augenblick presste sie das Vögelchen an ihre kalten Wangen und setzte es dann auf einen runden Felsvorsprung, wo es im frischen Wind zu schaukeln anfing.
    Der letzte Schatz in ihrem Rucksack war der Kristall, den ihr Eolair mitgebracht hatte, das Geschenk der Unterirdischen. Mit gerunzelter Stirn rollte Maegwin das Wunderding in den Händen hin und her. Sie hatte sich eingeredet, sie packe es deshalb ein, weil sie es in der Hand gehalten hatte, als ihr die Götter den Traum sandten, aber im Innersten wusste sie es besser. Der Graf hatte ihn ihr gegeben und war dann fortgeritten.
    Müde und abgestumpft vom Klettern starrte Maegwin auf den Kristall und ihre Namensrune darin, bis ihr der Kopf wehtat. Der Stein war völlig nutzlos – er verlieh ihrem Namen eine gewisse falsche Unsterblichkeit, so verlogen wie die ganze steinerne, unterirdische Stadt. Alles, was der schweren Erde gehörte, war nicht vertrauenswürdig, das begriff sie jetzt.
    Dem unmissverständlichen Wunsch der Götter folgend, war sie auf diesen Gipfel gestiegen. Diesmal, so hatte sie sich vorgenommen, würde sie die Götter handeln lassen und nicht versuchen, ihre Entscheidung vorwegzunehmen. Wenn sie wollten, dass sie hierherkam, um vor ihr Angesicht zu treten, dann würde sie um Rettung für ihr Volk und Vernichtung von Skali und Hochkönig Elias flehen, jenen Bestien, die ein schuldloses Volk so furchtbar gedemütigt hatten. Verweigerten die Götter ihre Hilfe, würde sie sterben. Doch ganz gleich, wie alles ausging, sie würde hier oben auf dem Gipfel ausharren, bis die Götter ihr ihren Willen kundtaten.
    »Brynioch Himmelsherr!«, rief sie laut in den Wind. »Mircha im Regenkleid! Murhagh Ohnearm und kühner Rhynn! Ich habe Euren Ruf gehört! Ich warte auf Euer Urteil!«
    Grau und wirbelndes Weiß verschlangen ihre Worte.

    Miriamel wartete und kämpfte gegen den Schlaf. Neben ihr lag Aspitis lange zwischen Wachen und Schlummer und wälzte sich murmelnd und rastlos im Bett hin und her. Sie hatte große Schwierigkeiten, ihre eigenen Gedanken auf einen Punkt zu richten. Als es an der Kabinentür klopfte, schwebte sie in einer Art Halbschlaf und begriff zuerst nicht, woher das

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