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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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hatte, entfernte sie den Abblenddeckel von ihrer Lampe.
    Eine schnelle Durchsuchung der Kabine ergab nichts Brauchbares. Quer über dem Bett lag wie ein heidnisches Hochzeitssymbol das Schwert des Grafen, eine schlanke, wundervoll geschmiedete Klinge, deren Griff als Fischadler mit ausgebreiteten Schwingen gestaltetwar. Es war – außer vielleicht ihrer eigenen Person, dachte Miriamel grimmig – der kostbarste Besitz des Grafen, aber nicht das, was sie suchte. Sie fing an, den Raum gründlicher zu untersuchen, schüttelte alle Kleiderfalten aus und durchstöberte die Schatullen, in denen Aspitis Schmuck und Würfel aufbewahrte. Obwohl ihr klar war, dass ihr kaum Zeit blieb, zwang sie sich, jedes Kleidungsstück wieder zusammenzufalten und ordentlich an seinen Platz zu legen. Es konnte ihrer Absicht wenig nützen, wenn Aspitis Verdacht schöpfte.
    Als sie fertig war, blickte sich Miriamel in ohnmächtigem Zorn in der Kabine um. Sie wollte einfach nicht glauben, dass sie erfolglos bleiben sollte. Plötzlich fiel ihr die Truhe ein, in der sie Aspitis die Beutel mit Geld hatte verstauen sehen. Wo war die Truhe geblieben? Miriamel kniete nieder und schob die herabhängende Bettdecke zur Seite. Dort stand die Truhe, eingewickelt in Aspitis’ zweitbesten Mantel. Überzeugt, dass der Graf von Eadne und Drina jeden Augenblick zur Tür hereinkommen könnte, kroch Miriamel unter das Bett und zerrte die Truhe hervor. Sie zuckte zusammen, als die Metallecken laut über die Dielen kratzten.
    Die Truhe war, wie sie damals schon gesehen hatte, voller Geldsäckchen. Meist handelte es sich um Silbermünzen, aber in jedem Beutel steckten auch einige Gold-Imperatoren. Es war ein kleines Vermögen, doch Miriamel wusste, dass Aspitis und seine Familie über Reichtümer verfügten, mit denen verglichen dies hier nur eine Winzigkeit war. Vorsichtig nahm sie ein paar von den Beuteln heraus. Sie bemühte sich, das Klirren zu verhindern, und stellte dabei nicht ohne Verwunderung fest, dass ihre Hände, die eigentlich zittern sollten, fest wie Stein waren. Versteckt unter der obersten Lage Säckchen, fand sich ein in Leder gebundenes Kontobuch. In Aspitis’ überraschend pedantischer Handschrift verzeichnete es Orte, an denen die Eadne-Wolke angelegt hatte – Vinitta und Grenamman und andere Namen, die wohl für Häfen standen, in denen auf anderen Reisen geankert worden war. Neben jedem Eintrag befand sich eine Reihe rätselhafter Zeichen. Miriamel konnte sie nicht entziffern und legte das Buch, nachdem sie es kurze Zeit ungeduldig studiert hatte, beiseite. Unter dem Kontobuch entdeckte sie ein zu einem Bündelzusammengerolltes Kapuzengewand aus grobem weißem Stoff. Aber auch das war nicht das, was sie suchte. Die Truhe enthielt keine weiteren Geheimnisse. Miriamel packte alles, so gut sie konnte, wieder zusammen und schob den Kasten zurück unter das Bett.
    Ihre Zeit war fast um. Miriamel saß auf dem Fußboden und empfand schrecklichen, kalten Hass. Vielleicht war es am einfachsten, sich gleich an Deck zu schleichen und ins Meer zu werfen. Es war noch Stunden vor Tagesanbruch. Niemand würde etwas bemerken, bis es zu spät war. Aber sie dachte an die geduldig wartenden Kilpa und ließ diesen Plan schnell fallen.
    Als sie aufstand, fand sie endlich, was sie gesucht hatte. Es hatte die ganze Zeit an einem Haken hinter der Tür gehangen. Sie nahm es herunter und schob es unter dem Mantel in ihren Gürtel. Dann trat sie in den Gang hinaus. Sie überzeugte sich, dass niemand kam, deckte ihre Lampe ab und schlich zurück in ihre Kabine.
    Erst als sie wieder unter der Decke lag, begriff sie plötzlich die Bedeutung des weißen Gewandes. In ihrem eigentümlich losgelösten Zustand war diese Erkenntnis nur eine weitere Kerbe auf dem längst übervollen Holz des Grafen, aber es half, ihren Entschluss zu festigen. Regungslos lag sie da, ruhig atmend, und wartete auf Aspitis’ Rückkehr. Sie war so voll auf ihren Plan konzentriert, dass nichts sie ablenken konnte, nicht die Erinnerung an Kindheit, an Freunde noch die Trauer über Orte, die sie nun niemals sehen würde. Jedes Knarren der Schiffsbalken und jedes Aufklatschen der Wellen am Rumpf drangen in ihr Ohr, aber die endlosen Stunden vergingen, ohne dass die Stiefel des Grafen über den Gang hallten. Ihre Tür knarrte nicht. Aspitis blieb fort.
    Erst spät, als oben auf Deck schon die Dämmerung am Himmel glomm, sank sie in einen schweren, trüben Schlaf, den Dolch des Grafen noch immer fest

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