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Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3

Titel: Das Geheimnis Der GroÃ?en Schwerter / Die Nornenkönigin: Bd 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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entfesselten Tanz zuschaute.
    Vor ihm eilte sie dahin, winkend, ihn stumm zur Eile mahnend, folgen sollte er ihr, folgen! Simon gab sich alle Mühe, aber an diesem grauen Traumort war er es, der lahmte und zurückblieb. Rasch wurde Leleths kleine Gestalt undeutlich und verlor sich im schrankenlosen Grau. Sein Traum-Ich fühlte, wie eine gewisse Wärme mit ihr dahinschwand. Plötzlich war er wieder allein, trieb haltlos weiter.
    Eine Zeit, die vielleicht lang war, verging. Simon schwebte dahin, bis etwas mit sanften, unsichtbaren Fingern an ihm zupfte. Er fühltesich vorwärtsgezogen, erst ganz allmählich, dann immer schneller. Noch immer körperlos, fand er sich von einer unerklärlichen Strömung erfasst. Aus der Leere vor ihm begann sich ein neuer Umriss zu formen – ein dunkler Turm mit schwankendem Schatten, ein schwarzer Wirbel, durchzuckt von roten Funken, ein rasender Strudel aus Feuer und Rauch.
    Simon fühlte, wie er sich immer schneller darauf zubewegte. Plötzliche Angst überfiel ihn. Tod wartete in der strudelnden Tiefe – Tod oder Schlimmeres. Die Panik, die in ihm aufstieg, war stärker, als er es je für möglich gehalten hätte. Er zwang sich, daran zu denken, dass er sich in einem Traum befand und nicht an einem wirklichen Ort. Er brauchte diesen Traum nicht zu träumen, wenn er es nicht wollte. Ein Teil von ihm erinnerte sich, dass er in diesem Augenblick, an einem anderen Ort, die Hände seiner Freunde hielt …
    Kaum hatte er an sie gedacht, als sie auch schon bei ihm waren, unsichtbar, aber gegenwärtig. Er fand ein wenig neue Kraft, die ihm half, sich dem Sog zu widersetzen, der ihn auf die kochende, funkelnde Schwärze zuschwemmte. Dann befreite er sich davon, ganz, ganz allmählich, als schwimme sein Traum-Ich gegen die Strömung. Als er das schwarze Gebrodel ein Stück hinter sich gelassen hatte, sank der Wirbel plötzlich in sich zusammen. Simon war frei und trieb an einen neuen Ort.
    Dort war das Grau angenehm und das Licht heller, als strahle hinter dichten Wolken die Sonne. Leleth war schon da. Sie lächelte, als sie ihn sah, und freute sich, ihn hier bei sich zu wissen – obwohl Simon jetzt mit völliger Sicherheit wusste, dass er niemals wirklich alles mit ihr teilen konnte, was sie erlebte.
    Die Formlosigkeit des Traums begann sich zu verändern. Simon war es, als schwebte er über einer Welt, die der wachen sehr ähnlich sah. Unter ihm lag, tief in den Schatten einer Stadt, eine riesige Anhäufung von Bauten, aufgetürmt aus wahllosen Haufen der unwahrscheinlichsten Dinge – Wagenräder, Kinderspielzeug, Statuen fremdartiger Tiere, sogar umgestürzte Belagerungstürme aus uralter Zeit. Die unordentlichen Straßen zwischen den phantastisch unwirklichen Häusern wimmelten von huschenden Lichtern. Während er darauf hinunterblickte, fühlte Simon sich von einem bestimmtenBauwerk angezogen, einem hoch aufragenden Gebilde, ganz und gar aus Büchern und vergilbten Schriftrollen zusammengesetzt und jeden Augenblick in Gefahr, zu einem Abfallhaufen alter Pergamente zusammenzustürzen. Leleth, die im Kreis um ihn herumgeflogen war, behende wie eine Hummel, schoss jetzt in die Tiefe und durch ein glänzendes Fenster in den Buchturm hinein.
    Auf einem Bett lag eine Gestalt. Ihr Äußeres war undeutlich, als sehe man sie durch tiefes Wasser. Leleth breitete die dünnen Arme über dem Bett aus, und die dunkle Gestalt wälzte sich in unruhigem Schlaf.
    »Tiamak«, begann Leleth, aber sie sprach mit Geloës Stimme, die zugleich Spuren der Stimmen von Simons anderen Gefährten enthielt. »Tiamak! Wacht auf und hört!«
    Die Gestalt auf dem Bett zuckte und richtete sich langsam auf. Es war, als schlüge sie kleine Wellen, und das Gefühl, sie unter Wasser zu sehen, verstärkte sich. Simon glaubte, sie sprechen zu hören, aber die Stimme war zunächst ohne Worte.
    »…?«
    »Hier ist Geloë, Tiamak – Geloë vom Aldheorte-Wald. Ich möchte, dass Ihr zu mir und den anderen zum Sesuad’ra kommt. Dort seid Ihr in Sicherheit.«
    Wieder zogen Wellen über die Gestalt. »… Träume …?«
    »Ja – aber es ist ein Wahrtraum. Kommt zum Stein des Abschieds. Es ist schwer, mit Euch zu sprechen. So könnt Ihr ihn finden.«
    Wieder streckte Leleth die Arme über der Schattengestalt aus, und ein verschwommenes Bild des Steins erschien.
    » … Dinivan … wollte …«
    »Ich weiß. Alles ist anders geworden. Wenn Ihr eine Zuflucht braucht, kommt zum Sesuad’ra.« Leleth ließ die Hände sinken, und das

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