Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
Vom Netzwerk:
Mitgift haben andere Männer schon viel hässlichere Mädchen geheiratet.«
    Christian funkelte ihn wütend an. »Sprich mit Otto. Du kannst sie gerne haben.«
    »Streitet nicht! Möglicherweise gibt es einen Ausweg«, mischte sich Elisabeth zur Überraschung aller ein.
    »Könnt ihr euch noch erinnern, wie sich die Witwe Amalia aufgeregt hat über die barbarischen Verhältnisse in deinem Dorf, als wir dort waren? Vielleicht sollte ich sie zu Edelgard schicken, damit sie ihr davon erzählt. Das würde sie sicher mit Inbrunst und in den schwärzesten Farben tun.«
    Nachdenklich zog Elisabeth die Stirn kraus. »Otto ist ihrer überdrüssig und muss sie jetzt auch schnell loswerden, weil eran Hedwig etwas wieder gutzumachen hat. Aber bestimmt ist sie ihm nicht so verhasst, dass er ungerührt bleibt, wenn sie ihm vorheult, dass sie nicht in solch eine Einöde will.«
    Raimund musterte seine junge Frau überrascht.
    »Ich wusste gar nicht, dass du auch Ränke schmieden kannst, Liebste.«
    Elisabeth lachte ihm offen ins Gesicht. »Das ist das Erste, was man hier lernt, wenn man nicht untergehen will – und sei es nur wie in diesem Fall, um Unglück zu verhindern.«
    Doch bevor jemand etwas erwidern konnte, betrat ein Page die Kammer. Er verbeugte sich und sagte dann ausgesucht höflich: »Ritter Christian, der Markgraf und seine Gemahlin bitten Euch in ihre Gemächer.«
    Betont langsam erhob sich Christian und machte sich auf den Weg.
     
    »Und sie sagen, in Eurem Dorf ließen sich Unmengen Silber finden?« Otto hatte sich in seinem Stuhl weit vorgebeugt und ließ Christian nicht aus den Augen.
    »Zumindest vermuten das die Probierer aus Goslar«, erwiderte Christian.
    Diesmal hatte er schon nach seinen ersten Worten die volle Aufmerksamkeit des Markgrafen gehabt. Otto begriff sofort die Tragweite der Nachricht und witterte seine Chance. In Gedanken schien er schon Pläne zu schmieden. Gerade hellte sich seine angespannte Miene auf. »Ich müsste erfahrene Bergleute holen …«
    »Die Salzkärrner sagen, sie kennen im Harz viele, die sofort aufbrechen würden, wenn sie die Erlaubnis bekommen, hier zu schürfen. Sie stöhnen unter der Abgabenlast und unter dem Krieg. Es gibt einen Bergmeister auf dem Zellerschen Feld, dem so großes Unrecht widerfahren ist, dass er wahrscheinlichnur bei der vagen Aussicht auf gutes Erz kommen würde. Und es heißt, das hiesige Erz sei viel reichhaltiger als das Goslarer.«
    Otto überlegte. »Angenommen … wenn ich ein Gesetz erlasse, dass hier jedermann an jeder beliebigen Stelle frei schürfen darf, der mir ein Drittel seines Ertrages zahlt … Würden sie dann kommen? Und wie viel Mark Silber würde mir das im Jahr bringen?«
    »Mein Gemahl, Ihr braucht die Erlaubnis des Kaisers, wenn Ihr hier ein Bergwerk in Gang setzen wollt«, mischte sich Hedwig ein.
    Otto stieß ein abfälliges Brummen aus. »Dieser Hoftag scheint mir keine besonders günstige Gelegenheit, den Kaiser um etwas zu bitten, außer um Nachsicht.«
    Er trommelte mit den Fingern auf der Lehne seines Sessels.
    »Ist nicht genau genommen das Bergregal des Kaisers römisches Gesetz? Hier in deutschen Landen lässt sich das doch sicher auch anders auslegen … Ich muss einen meiner Advokaten darauf ansetzen. Und ich brauche erfahrene Bergleute. Christian, Ihr müsst sie gewinnen, hierher zu kommen und zu schürfen.«
    »Vielleicht sollten wir erst die Ergiebigkeit der Fundstelle bestätigen lassen«, wandte Christian ein. »Bisher haben wir nur die Untersuchung eines einzigen Steins. Ich sollte besser zunächst nur die Probierer und eine erste kleine Gruppe zuverlässiger Bergleute holen und dafür sorgen, dass sich die Sache nicht gleich herumspricht. Sonst locken wir nur Diebesgesindel an.«
    Otto lehnte sich zurück und blickte Christian anerkennend an. »Ihr habt Recht. Halten wir die Sache vorerst geheim. Alles hängt sowieso davon ab, was der Kaiser beim Hoftag verfügt. Danach können wir entscheiden, ob wir ihn um Genehmigungfragen oder was wir sonst unternehmen. Es soll uns schließlich niemand zuvorkommen können.«
    »Aber habt Ihr Christiansdorf und die Nachbardörfer nicht Bischof Gerung für das Marienkloster versprochen, das für Eure Grablege gebaut wird?«, warf Hedwig ein. »Dann würde die Ausbeute an die Mönche und nicht an Euch gehen.«
    Otto fuhr auf. »Das hätte ich beinahe vergessen! Ein Grund mehr, schnell und unauffällig zu klären, was an der Sache dran ist.«
    Dankbar sah er zu Hedwig, griff

Weitere Kostenlose Bücher