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Das Geheimnis der Hebamme

Titel: Das Geheimnis der Hebamme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Ebert
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wachen sollten, und wies die alte Hebamme an, sich großzügig für ihre Dienste entlohnen zu lassen. Die Alte konnte ein zahnloses Grinsen nicht verbergen. Es hatte sich für sie gelohnt, das Risiko einzugehen und dem Markgrafen seine Tochter unter die Nase zu halten.
    Marthe blieb in der Kammer mit nur wenigen Frauen, die sich stumm in den Hintergrund zurückzogen, nachdem sie Hedwig die Decken gerichtet hatten.
    Lange lag die Markgräfin mit geschlossenen Augen da. Doch Marthe wusste, dass sie nicht schlief, denn sie empfing das Durcheinander der Gefühle, das Hedwig wach hielt: Erleichterung und Glück, Verzweiflung und Sorge. So etwas erlebte sie oft bei Frauen, die gerade entbunden hatten, doch selten so heftig wie jetzt.
    Die Zeit verstrich in gänzlicher Stille, bis Hedwig schließlich die Augen aufschlug und leise nach Marthe rief.
    Mit fragendem Blick näherte sich Marthe dem Wöchnerinnenlager.
    Hedwigs Stimme war so schwach, dass die anderen im Raum sie nicht verstehen konnten. »Als du mir die Hände aufs Herz gelegt hast … Es war, als ob eine fremde Kraft in meinen Körper floss. Kannst du es noch einmal tun? Ich werde dein Geheimnis wahren.«
    Marthe nickte wortlos und sprach leise ein kurzes Gebet. Heilen war ihre Berufung. Und niemand brauchte im Moment ihre Gabe nötiger als Hedwig.
    Die Berührung ließ die Gefühle, die sie bereits von weitem erspürt hatte, nun um ein Vielfaches intensiver durch ihren eigenen Körper fließen. Die Tiefe von Hedwigs Verzweiflung riss sie bald mit sich, sie spürte und verstand die große Einsamkeit und Angst der geschwächten und gekränkten Markgräfin. Wenn es Hedwig nicht gelang, Otto wieder auf ihre Seite zu ziehen, wäre sie nicht nur allein, sondern auch Neidern und Feinden schutzlos ausgeliefert.
    So gut sie konnte, wollte Marthe dazu beitragen, dass die Markgräfin zu ihrer früheren Kraft zurückfand und den Kampf mit der Rivalin aufnehmen konnte.
    Mit ausgestrecktem Arm versperrte Randolf Oda den Weg die Treppe hinab. Die sah ihn kühl mit einem kaum spürbaren Hauch von Neugier an und wartete auf eine Erklärung.
    Randolf zog sie rasch in einen schmalen Gang.
    »Ich bin dir zu großem Dank verpflichtet. Diese Schuld würde ich gern gelegentlich in deinem Bett ableisten«, raunte er, während sein Blick gierig über Odas Brüste strich.
    Die lachte lauthals. »Ich soll dir meine Gunst erweisen und das noch als Geschenk deinerseits betrachten? Du überschätzt dich!«
    Randolf packte sie derb am Arm und zog sie an sich. »Und du vergisst, wen du vor dir hast. Ich bin gewohnt zu bekommen, was ich will.«
    Oda warf ihm einen eisigen Blick zu. »Das gilt vielleicht für die Mägde, die du dir zu Willen zwingst. Vor dir steht die bevorzugte Dame des Markgrafen. Gerade habe ich dir zu einem einträglichen Geschäft verholfen und ganz nebenbei auch noch zu einer Gelegenheit, diesem Ministerialen das Leben schwer zu machen, den du so hasst. Also zeig mir deine Dankbarkeit in Schmuck und Silber und nicht in plumper Annäherung.«
    Mit einem kräftigen Ruck befreite sie sich aus seinem Griff. »Sonst bringe ich Otto dazu, dass er seine Entscheidung rückgängig macht. Du kannst sicher sein, es wäre mir ein Leichtes.«
    Randolf beherrschte sich mühsam und griff – diesmal sanfter – nach ihrer Hand. »Oda, Liebste … Denkst du, es ist mir leicht gefallen, dich in Ottos Bett zu schicken?«
    Wieder riss er sie an sich.
    »Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass du bei ihm liegst. Ich will dich wieder … jetzt … sofort …«
    In seinen Augen flammte ein gefährliches Glitzern auf.
    Oda lachte verächtlich. »Nimm mich doch – gleich hier auf den Stufen, so wie du es mit all den furchtsamen kleinen Mädchen tust, die das Pech haben, dir in die Hände zu fallen. Aber das ist es doch nicht, was du von mir willst?«
    Ihre Augen wurden schmal, ihre Stimme leise und betörend: »Du wünschst dir doch nichts mehr, als dass ich dein Blut in Wallung bringe …«
    Ihre Hand fuhr sanft über seine Brust.
    »Ich soll dich zu Lust treiben, wie du sie vorher nie kanntest, bis du alles vergisst und nur noch deine Männlichkeit und meinen Körper fühlst …« Sie presste ihre Hand gegen sein Glied, das sich unter dem Gewand hart abzeichnete.
    »Tu es«, krächzte er mit heiserer Stimme.
    Mit eiskalter Miene zog sie plötzlich ihre Hand weg und trat zwei Schritte zurück. »Damit wäre Otto wohl kaum einverstanden.«
    Randolf verlor die Beherrschung. »Als ob dich das

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